0:8-Lauf um die Pause: ThSV verpasst Überraschung in Gummersbach!

Am Freitagabend musste der ThSV Eisenach in der Handball-Bundesliga eine 32:34 (17:14)- Niederlage beim VfL Gummersbach hinnehmen. Nach überragendem Start kostete eine Eisenacher Schwächephase zunächst die hart erarbeitete Führung und zuletzt auch die Punkte.

Marko Grgic war mit elf Treffern bester Werfer des Abends (Foto: Be.A.Star-Productions)

Zwei kurzfristige Ausfälle schwächten das Team von Cheftrainer Misha Kaufmann: Malte Donker fiel mit Außenband-Verletzung aus, Justin Kurch krankheitsbedingt. Und doch startete der ThSV wie angezündet in die Partie beim Tabellensechsten der vergangenen Saison. Marko Grgic erzielte den ersten Treffer des Abends (1.), blockte auf der Gegenseite einen Wurf des zweifachen Welt-, einmaligen Europameisters und Olympiasiegers Kentin Mahé fair (3.). Durch einen Doppelschlag von Rückraumspieler Filip Vistorop und ein Moritz-Ende-Tor nach Grgic-Anspiel stellte Eisenach früh auf 1:4 (5.). Fynn Hangstein versenkte zwei Strafwürfe und erhöhte auf 2:6 (8.).

ThSV baut die Führung aus: Spikic und Grgic beste Eisenacher!

Der kroatische Schlussmann der Eisenacher Matija Spikic, zuletzt beim Heimsieg über Wetzlar der Held des Abends, brillierte in der Folge mit mehreren Paraden: Zwischen Minute 9 und 15 hielt er zunächst doppelt gegen VfL-Linkshänder Giorgi Tskhovrebadze, wenig später doppelt gegen Miro Schluroff, der sich erst mit toller Finte den Weg an den Eisenacher Kreis bahnte (13.), dann im Rückraum hochstieg (15.), bei beiden Versuchen aber an Spikic scheiterte. Marko Grgic erhöhte mit etwas Wurfglück zum 3:9, Gummersbach-Coach Gudjon Valur Sigurdsson wechselte im Tor von Kuzmanovic auf Obling (15.). Spikic auf der Gegenseite parierte zunächst einen Kempa-Versuch von Mahé und Tskhovrebadze (19.), dann gegen Mahé von halblinks (20.) und Schluroff aus dem Rückraum (21.). Ein weiterer Doppelpack von Eisenachs Nationalspieler Marko Grgic zum 7:14 verschaffte dem Gästeteam eine Sieben-Tore-Führung (22.). Wenig später aber verlor der ThSV völlig die Spielkontrolle: Auf das 12:17 von Marko Grgic (29.) folgten acht Treffer der Gastgeber, kurz vor der Pause stellte Gummersbachs Vujovic per Siebenmeter gegen Heinevetter auf 14:17 (30.).

Katastrophenstart in Halbzeit zwei: Gummersbach übernimmt die Kontrolle!

Auch nach dem Seitenwechsel bekamen die Gäste den VfL nicht in den Griff, die tosende SCHWALBE arena beflügelte ihre Spieler, Milos Vujovic zog eine Zeitstrafe gegen Moritz Ende (31.), Rechtsaußen Lukas Blohme glich per Treffer vom eigenen Kreis aus (17:17, 33.). Vujovic machte den 8:0-Lauf der Gastgeber mit einem Doppelpack zum 20:17 perfekt (36.), nachdem Gästekapitän Peter Walz mutterseelenallein am Kreis aufgetaucht und an Torwart Bertram Obling gescheitert war (35.). Simone Mengon löste den Eisenacher Torfluch beim 20:18 auf, noch in der selben Minute geriet der ThSV aber in Person von Ivan Snajder wieder in Unterzahl (37.). Dustin Kraus foulte Ole Pregler, wurde ebenfalls herausgestellt, doppelte Unterzahl (38.)!

Die Minuten vor und nach der Halbzeitpause brachen den Wartburgstädtern das Genick, die individuelle Klasse des Vize-Rekordmeisters und seine mit 4.132 Zuschauern kochende Halle übernahmen die Kontrolle. Am Freitagabend war die SCHWALBE arena zum 16. Mal in Folge in der Liga ausverkauft. Die Sieben-Tore-Führung gab es dann auf der anderen Seite, als Kristjan Horzen den Ball über Heinevetter hinweg zum 29:22 hob (49.), und beim 32:25, das Kreisläufer Ellidi Vidarsson im Tempogegenstoß besorgte (54.). Peter Walz netzte nochmal durchsetzungsstark zum 33:28 (57.), in Überzahl verkürzte Abwehrspezialist Philipp Meyer auf 33:30 (59.). Der schweizerische Linksaußen Timmy Reichmuth traf zum Endstand von 34:32 (60.).

„Das bestraft eine Mannschaft wie Gummersbach“ - Fazit

Der mit elf Treffern mit Abstand beste Eisenacher Werfer, Marko Grgic, bilanzierte am Dyn-Mikrofon: „Nach der Pause dieser 6:0-Lauf in wenigen Minuten. Da habe ich kurz nach dem Spiel noch keine Erklärung für. Wir haben viele Fehler gemacht und katastrophale Würfe genommen, das bestraft eine Mannschaft wie Gummersbach. Hoffnung machen die ersten 25 Minuten und die letzten zehn, in denen wir uns nochmal auf zwei Tore rankämpfen, da haben wir Moral gezeigt und die Köpfe nicht hängen lassen.“ Das Fazit Philipp Meyers fällt ähnlich aus: „Wir legen in den ersten 22 Minuten einen perfekten Start hin. Zwei, drei einfache Tore des Gegners und unnötige Zeitstrafen haben uns den Faden im Angriff verlieren lassen. Wir kriegen zum Start in die zweite Hälfte unseren Rückzug nicht in den Griff, kriegen weitere Zwei-Minuten-Strafen. Dann haben wir keine Struktur im Spiel. Es kommt eine riesige Energie und Stimmung in die Halle, die dem Gegner hilft, das kennen wir aus eigener Halle. In den letzten zehn Minuten haben wir uns zurückgebissen, zwischenzeitlich hat aber zu viel nicht gestimmt.“

Die Möglichkeit zum nächsten Punktgewinn gibt sich nach dem nächsten Wochenende, am Montagabend des 28.10. Da empfängt der ThSV Eisenach Frisch Auf Göppingen in der heimischen Werner-Aßmann-Halle um 19 Uhr. Der VfL Gummersbach ist am Dienstag in der European League gegen FENIX Toulouse gefordert.

J. Gante

 

Statistik: VfL Gummersbach - ThSV Eisenach 34:32 (14:17)

VfL Gummersbach: Kuzmanovic, Obling; Vidarsson (2), Kodrin, Vujovic (5/2), Blohme (6), Häseler, Schluroff (2), Tskhovrebadze (4), Mahé (4), Pregler (7), Horzen (4), Protsiuk, Zeman

ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (4), Reichmuth (1), Capric, Hangstein (5/4), Attenhofer, Walz (1), Mengon (1), Grgic (11), Ende (4), Meyer (2), Maric, Kraus (1), Snajder (2), Saul

Siebenmeter: 2/2 ; 4/4

Zeitstrafen: 4 x 2 Min. / 7 x 2 Min.

Schiedsrichter: Kauth / Kolb

Ole Pregler, hier von Meyer und Grgic gestoppt, erzielte sieben Tore (Foto: Be.A.Star-Productions)
Fynn Hangstein zeigte sich bei Strafwürfen treffsicher, versenkte vier von vier (Foto: sportfotoseisenach)
Knapp 150 Fans begleiteten den ThSV nach Nordrhein-Westfalen (Foto: sportfotoseisenach)