Bei den Löwen: Traum vom Final4 platzt in den Schlusssekunden!

Am Donnerstagabend unterlag der ThSV Eisenach im Viertelfinale des DHB-Pokals bei den Rhein-Neckar Löwen mit 28:31 (15:15)! Zu große Ineffizienz in den entscheidenden Szenen kostete die Teilnahme am großen Finalwochenende in der Kölner LANXESS arena im April!

Kohlbacher und Meyer Auge in Auge: Beide Teams schenkten sich nichts (Foto: Max Krause)

Gleich zu Spielbeginn zeigte sich, was sich über die gesamten 60 Minuten ereignen sollte: Ein offener Schlagabtausch auf Augenhöhe. Der deutsche Nationalspieler Juri Knorr, der im Ligaspiel verletzungsbedingt nicht mitwirken konnte, wurde seiner Spielmacher-Rolle sofort gerecht, erzielte zwei der ersten drei Löwen-Treffer. Auf der Gegenseite gelang Nationalmannschafts-Kollege Grgic selbiges. Zum 4:4 und zum 5:5 (7.-8.) versenkte Eisenachs Fynn Hangstein je einen Siebenmeter sicher gegen David Späth. Nach abgefälschtem Wurf von Ivan Martinovic meldete sich Matija Spikic nach neun Minuten mit seiner ersten Parade im Spiel an, wenig später erhielt Peter Walz nach Gesichtstreffer gegen Knorr die erste Zwei-Minuten-Strafe.

Aufholjagd zum Pausenremis, Mitte zweiter Halbzeit zwei Tore vorn!

Dann war die Zeit der Strafwürfe gekommen, in Minute 18 hielt Späth gegen Hangstein, kurz darauf traf Martinovic gegen Heinevetter zur 10:9-Führung, Attenhofer setzte seinen Versuch vom Strich deutlich über den Kasten der Gastgeber. Peter Walz konterte einen Ivan-Martinovic-Treffer zum 12:11 aus Sicht der Hausherren. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel schnürte der Schweizer Gian Attenhofer von Rechtsaußen einen Doppelpack zum 15:13. Drei Paraden Silvio Heinevetters und zwei Tore seiner Vorderleute später ging es mit 15:15 in die Halbzeitpause.

Beide Teams schenkten sich nichts, erst in der 40. Minute konnte mal wieder eine Mannschaft auf zwei Tore wegziehen, als Marko Grgic einen Siebenmeter per Aufsetzer unter Mikael Appelgren hinweg zum 20:22 versenkte. Wenig später parierten Spikic und Appelgren je zwei Bälle, innerhalb von 120 Sekunden. ThSV-Rechtsaußen Attenhofer suchte per Kempa-Anspiel den einspringenden Hangstein, der das Leder jedoch nicht zu fassen bekam. Noch in der gleichen Minute revanchierte sich der Strafwurf-Experte, fing einen ungenauen Knorr-Pass ab und marschierte aufs verwaiste Tor zu – 21:23.

ThSV zu fehleranfällig, Löwen eiskalt: Die letzten Aktionen entscheiden das Spiel!

Bis in die tiefste Crunchtime hinein blieb die Partie völlig offen, nach Walz‘ 24:24-Ausgleich in Spielminute 50 verwarfen die Gastgeber, Grgic brachte die Gäste-Führung mit einem satten Gewaltwurf. Der Silber-Olympionike war es auch, der drei Minuten später zwar einen Strafwurf gegen Mikael Appelgren liegen ließ, den zu ihm springenden Rebound aber sicher zum 26:26 im Netz unterbrachte. Drei Minuten vor Spielende egalisierte Kreisläufer Jannik Kohlbacher einen Siebenmeter-Treffer Hangsteins zum 28:28.

Ein weiteres Tor sollte dem ThSV nicht gelingen. Stattdessen zeigte sich das Topteam aus dem Südwesten Deutschlands abgezockt. Nach Fehlwurf Hangstein brachte Martinovic sein Team in Front, nach technischem Fehler Vistorop erzielte der Kroate auch das 30:28. Dreißig Sekunden vor dem Ende scheiterte ein verzweifelter Versuch von Peter Walz, Olle Forsell Schefvert setzte neun Sekunden vor Ende den Schlusspunkt der Partie und stellte die erst zweite Drei-Tore-Führung her.

„Haben das über 56 Minuten überragend gemacht“ – Fazit

Mit 28:31 muss der ThSV Eisenach also im Viertelfinale die Segel streichen, der Traum vom großen Final4 in Köln geplatzt. Marko Grgic ordnete am Dyn-Mikrofon ein: „Vier Minuten vor Schluss haben wir das Ding eigentlich auf unserer Seite, sind nach den letzten Erfolgen in den Köpfen der Löwen drin. Wir haben das über 56 Minuten überragend gemacht, ich weiß nicht, warum uns dann so viele Fehler unterlaufen. Das ist brutal bitter, ich hoffe dass wir draus lernen.

"Uns fehlte das Spielglück", stellte ThSV-Kapitän Peter Walz mit Blick auf das Spiel nüchtern fest. "Letztlich haben wir zu viele freie Bälle verworfen und hinten dumme Gegentore kassiert."

Die Rhein-Neckar Löwen fahren im April nach Köln. Wie Cheftrainer Sebastian Hinze das Hochspannungs-Duell in der Runde der letzten Acht gesehen hat: „Ein, zwei Torwartparaden im entscheidenden Moment, das Tor von Ivan Martinovic beim Zeitspiel… Die wichtigen Momente in der Crunchtime waren heute auf unserer Seite, das war bei den letzten Spielen gegen Eisenach anders.“

Eisenach muss zwar dem Traum vom größten Erfolg der Vereinsgeschichte Lebewohl sagen, hat aber kaum Zeit für Wehmut. Schon am Sonntag steht die nächste Auswärtsreise an, wenn das Team aus der Wartburgstadt beim amtierenden Meister SC Magdeburg gastiert. Ein Pflichtspiel unter Freunden. Ab 18 Uhr kämpfen ThSV und SCM um zwei Punkte. Den Jahresabschluss bildet das Heimspiel gegen den HSV Hamburg in der Werner-Aßmann-Halle, am zweiten Weihnachtsfeiertag.

J. Gante

 

Rhein-Neckar Löwen – ThSV Eisenach 31:28 (15:15)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (4/1 Paraden), Späth (5/2 Paraden); Martinovic 11/3, Knorr 7, Kohlbacher 4, Groetzki 4, Schefvert 3, Nothdurft 1, Davidsson 1, Plucnar Jacobsen, Heymann, Moré, Michalski, Liondenchrone, Jaganjac

ThSV Eisenach: Spikic (4 Paraden), Heinevetter (4 Paraden); Grgic 10/2, Hangstein 5/3, Attenhofer 5/3, Walz 5, Vistorop 1, Mengon 1, Snajder 1, Reichmuth, Capric, Maric, Meywer, Donker, Kurch, Saul

Strafminuten: 6 x 2 Min. / 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Thöne / Zupanovic

Zuschauer: 3.791 (SNP Dome)

Ivan Martinovic war für Eisenachs Deckung kaum zu stoppen, erzielte elf Tore (Foto: Max Krause)