Daniel Luther hatte wenig Freude bei seinem Comeback
Oberliga Männer: ThSV Eisenach II kassierte mit dem einstigen Bundesligaspieler eine 36:38 (18:21) -Heimniederlage gegen den LSV Ziegelheim
Eine freudige Nachricht erreichte den ThSV Eisenach II am Morgen. Kapitän Philipp Urbach und seine Frau wurden Eltern eines kleinen Mädchens. Der junge Papa kam verständlicherweise am Nachmittag nicht zum Oberliga-Punktspiel. Zu den bereits zuvor bekannten Absagen (Toelke, Stupka, Armend Alaj, Miljak) gesellten sich im Laufe des Tages noch Max Schlotzhauer (krank) und Felix Cürten (verletzt). Doch der ehemalige Bundesligaspieler Daniel Luther stand im Aufgebot. Der Rückraumspieler hatte 2019 seine Karriere beendet. Seine Verdienste um den Verein wurden zur Verabschiedung mit der Aufnahme in die „Hall of Fame“ gewürdigt. Beim Comeback lief er mit seinem 8-jährigen Sohn Hannes auf, der im Nachwuchs des ThSV Eisenach am Ball ist. „Wenn es familiär passt, stehe ich zur Verfügung“, erläuterte Daniel Luther nach der Partie. Richtig Freude hatte der inzwischen 37-Jährige an diesem Sonntagnachmittag nicht. Er versuchte während seiner Einsatzzeiten Akzente in der Abwehr und im Angriff zu setzen, doch der ThSV Eisenach II kassierte eine unerwartete 36:38 (18:21) -Heimniederlage gegen den LSV Ziegelheim. Die Warnung von Spielertrainer Qendrim Alaj im Vorfeld, die Gäste aus dem Altenburger Land nicht zu unterschätzen, war ungehört verhallt. Als „klarer Fall von selbst geschlagen“, bezeichnete Qendrim Alaj den Auftritt seines Teams. Der ThSV Eisenach II tauchte nach 4:4 Punkten ins Tabellen-Mittelfeld ab. „Nur in Bestbesetzung können wir um den Aufstieg mitspielen“, betonte Qendrim Alaj. Er kritisierte „persönliche Befindlichkeiten“ einiger Spieler seines Teams.
Die Handball-Männer des Landsportvereines Ziegelheim jubelten ausgelassen. „Es ist immer was ganz Besonderes, in der Werner-Aßmann-Halle zu spielen, diese dann als Sieger zu verlassen, ist ein Hochgenuss. Wir profitieren diese Saison von der Rückkehr von David Heinig, stellen eine homogene Mannschaft“, strahlte Torsten Urwank, der Trainer des LSV Ziegelheim. Als Shooter David Heinig mit Rot (und nach 10 Toren) vom Parkett musste (42.) gab es kurzzeitig einen Riss bei den Gästen, die ab der 7. Minute in Führung lagen (4:5) und diese kontinuierlich ausbauten (6:10, 13./ 12:18, 25./20:24, 35.). Die nun durchstartenden Eisenacher, mit zwei starken Außen (Ardit Ukaj und Leif Katzwinkel), verwandelten einen 3-Tore-Rückstand in eine 33:30-Führumng (51.) und schienen beim 35:32 (53.) auf gutem Weg zum erwarteten Sieg. Die Gäste steckten nicht den Kopf in den Sand. Der 20-jährige Moritz Krause und der 48-jährige Steffen Moritz rissen das Ruder an sich. Die Eisenacher patzten im Angriff, Zuspiele zum Kreis wurden zum Bumerang. Die Gäste trafen per Gegenstoß zum 35:35 (56.). Wenig später schaute Eisenachs Spielertrainer Qendrim Alaj zur Anzeigetafel und registrierte verwundert, seine Mannschaft lag 35:37 hinten (59.). Er selbst war kurz zuvor am guten Ziegelheimer Schlussmann Kevin Bauer gescheitert, der auch Julius Brenner das Leder abgekauft hatte. Die Gäste hingegen hatten konsequent abgeschlossen. Den greifbaren Triumph ließ sich der LSV Ziegelheim auch nach dem Eisenacher Anschlusstreffer durch Hristijan Remenski nicht mehr nehmen. Ronny Wunderlich machte 16 Sekunden vor der Sirene mit einem verwandelten Siebenmeter zum 36:38 die faustdicke Überraschung perfekt.
ThSV II kassiert 21 Gegentore im ersten Abschnitt
„Wir haben im ersten Abschnitt 18 eigene Treffer markiert, da gibt es an der Angriffsleistung nichts herumzumäkeln“, konstatierte Qendrim Alaj. Die 21 Gegentore bis zur Halbzeitsirene lagen ihm freilich schwer im Magen. „Unsere Abwehr fand keine Unterstützung vom Torhüter“, fügte der Spielertrainer hinzu. Die mit Ardit Ukaj auf Links- und Maarten Elwert auf Rechtsaußen, Ole Gastrock-Mey, Qendrim Alaj und Julius Brenner im Rückraum, Conrad Ruppert am Kreis und Aron Büchner im Tor startenden Hausherren lagen nach einem verwandelten Siebenmeter zum 4:3 (5.) letztmalig vorn. Eisenachs Abwehr bekam zunehmend keinen Zugriff. Ole Gastrock-Mey musste nach einer knappen Viertelstunde mit einer Gehirnerschütterung nach Foulspiel die Partie vorzeitig beenden. Kurz zuvor griff Daniel Luther erstmals aktiv ein. Er traf dann auch zum 7:10 (15.). Die Umstellung auf eine 5:1-Abwehr, mit Julius Brenner vorgezogen, blieb ohne den erhofften Erfolg. Jeder Wurf der Gäste zappelte im ThSV-Kasten (11:17, 24.). David Heinig traf schier nach Belieben. Angriffsaktionen zum Kreis und Rückraum-Würfe von Daniel Luther ließen den Gastgeber zum 18:21-Pausenstand verkürzen, der zugleich für den zweiten Abschnitt hoffen ließ.
Nach 35:32-Führung folgte ein 1:6-Tore-Lauf
Die Eisenacher besetzten nach Wiederbeginn die rechte Angriffsseite mit den Youngstern Maarten Elwert (Rückraum) und Leif Katzwinkel (Außen). Das sorgte für zusätzliche Torgefahr. Rechtshänder Leif Katzwinkel versenkte von Rechtsaußen 6 Bälle, was einer 100-Prozent-Wurfquote entsprach. Doch die Gäste behaupteten zunächst die Führung. Ein möglicher Anschlusstreffer beim Stand von 22:24 gelang nicht, Qendrim Alaj scheiterte vom Siebenmeter-Strich (36.). David Heinig und Colin Köblitz trafen stattdessen zum 24:27 (40.). Leif Katzwinkel nahm Gäste-Shooter David Heinig in Pressdeckung. Das bekam dem Ziegelheimer Angriffsspiel nicht. Nach grobem Foulspiel an Julius Brenner bei dessen Treffer zum 27:27 zückten die Referees für den Torjäger der Gäste den roten Karton (42.). Eisenachs Abwehr gewann an Stabilität, vorn wurde konsequent abgeschlossen. Leif Katzwinkel zirkelte das Leder von Rechtsaußen zum 28:27 (44.) ins Netz. Kurz darauf standen die Eisenacher in doppelter Unterzahl auf dem Parkett, die Gäste glichen zum 30:30 aus (47.). Das Signal für einen energischen Zwischenspurt des ThSV Eisenach II mit Treffern zum 33:30. Qendrim Alaj hatte Ardit Ukaj per Rückhandball bedient (51.). Emil Weiß (von Rechtsaußen!) und Hristijan Remenski (vom Kreis) versenkten zum 35:32 (53.). Nun schien die Partie doch noch den erwarteten Ausgang zu nehmen. Mitnichten. Fangfehler, eine Zeitstrafe und ausgelassene Torchancen öffneten den Gästen die Tür, um mit einem 6:1-Tore-Lauf beide Punkte noch einzutüten. Rot-Sünder David Heinig wunderte sich beim Plausch mit den Einlasskräften über die lasche und einladende Abwehrarbeit des ThSV Eisenach II….
Statistik
ThSV Eisenach II: Büchner; Brenner (2), Rehm (1), Weiß (1), Remenski (2), Ruppert (3), Luther (4), Gastrock-Mey (1), Ukaj (4), Katzwinkel (6), Q. Alaj (7/4), Elwert (5), A. Alaj (n.e.)
LSV Ziegelheim: Bauer, Prautsch; Harles (5/1), D. Heinig (10), Köblitz (9), A. Heinig, Moritz, Zeise (1), Winter, Wunderlich (7/2), Thieme (2), Pörsel, J. Krause (1), Prautsch, M. Krause (3)
Siebenmeter: ThSV II 4/5 – LSV Ziegelheim 3/3
Zeitstrafen: ThSV II 5 x 2 Min, - LSV Ziegelheim 1 x 2 Min., Rot D. Heinig, 42.
Schiedsrichter: Arnold/ Preuk
Zuschauer: 155
Th. Levknecht