Das nächste Spitzenspiel
ThSV Eisenach II empfängt am Freitagabend zum stets rassigen Derby den SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim
Nach dem 34:28-Erfolg vor über 450 Zuschauern gegen Tabellenführer VfB TM Mühlhausen erwartet der ThSV Eisenach II als Tabellen-Zweiter am Freitag, 26.01.2024 um 20.00 Uhr den Tabellen-Dritten SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim in der Werner-Aßmann-Halle. Ein Spitzenspiel, auf das beide mit Freude blicken.
Von einem „richtigen Derby mit langer Tradition“ spricht Qendrim Alaj, der Spielertrainer des ThSV Eisenach II. Er und sein Bruder Armend haben eine Nessetal-Vergangenheit, trugen sie das Goldbacher Trikot, als das Team in der Mitteldeutschen Oberliga am Ball war. „Ich freue mich auf ein Spiel unter Freunden“, lässt Maic Sadewasser, der Coach des SV BW Goldbach/Hochheim, wissen. Beide Trainer schätzen die Arbeit des anderen. „Die Handschrift von Maic Sadewasser ist deutlich erkennbar“, erklärt Qendrim Alaj. Mit dem aus Norddeutschland stammenden Lehrer für Mathematik sowie Wirtschaftsrecht und Technik an der Regelschule in Warza auf der Trainerbank, zuvor Spieler in Suhl, geht es in der Handballhochburg des Landkreises Gotha aufwärts. Die Vorsaison wurde auf Tabellenplatz 2 abgeschlossen. Auch in diese Saison wollen man die Ziellinie unter den ersten Vier überqueren. „Wir sind also auf Kurs“, befindet Maic Sadewasser. Der 2,01 Meter-Hüne spielte einst beim HC Empor Rostock, Stralsunder HV und HBV Jena. Titel- und Aufstiegsfavorit ist für ihn der ThSV Eisenach II. „Das ist mein Wunsch, würde zugleich der vortrefflichen Arbeit von Qendrim Alaj, unterstützt von dessen Bruder Armend und dem gesamten Team, gerecht“, erklärt Maic Sadewasser. Nachdem Qendrim Alaj im Januar des Vorjahres durch den plötzlichen Weggang von Daniel Hellwig ins kalte Wasser als Spielertrainer geworfen wurde, kassierte der ThSV Eisenach II gerade einmal drei Niederlagen, gegen Sonneberg, Behringen/Sonneborn und Jena. „Das erfüllt uns alle mit Stolz. Wir wollen in diesem Flow bleiben und am Freitagabend erneut doppelt punkten“, blickt Qendrim Alaj auf das Derby am Freitagabend. „Ich erwarte ein kampfbetontes, aber faires Derby. Die Spieler beider Teams kennen und schätzen sich“, so Maic Sadewasser.
In seinem Team stehen etliche Akteure, die schon für den ThSV Eisenach aufliefen. Torfhüter Andreas Fehr schnupperte mit den Wartburgstädtern sogar Zweitbundesligaluft, stand beim Auswärtsspiel in der 12.000 Zuschauer fassenden Hamburger Barclays Arena im ThSV-Tor. „Er ist klar unsere Nummer 1. Der erst im Sommer gekommene Keeper Maurice Mensing ist nach Hamburg zurückgekehrt. Janick Pillokat ist aus unserer zweiten Mannschaft wieder aufgerückt“, lässt Maic Sadewasser wissen. Der langjährige Stammkeeper und Vereinspräsident Florian Schneegaß erfüllt sich einen Wunsch, läuft diese Saison in der zweiten Mannschaft als Feldspieler auf. Mit Maximilian Manys, Daniel Bohrt, Leon Stehmann und Max-Florian Köthe stehen neben Andreas Fehr noch weitere ehemalige ThSV-Spieler im Aufgebot der „Hornets“.
Maic Sadewasser fordert „flinke Füße gegen schnelle Eisenacher“
Der ThSV Eisenach II startete mit einem Auswärtssieg in die Saison, gewann am ersten Spieltag gleich auf dem heißen Goldbacher Parkett 31:29. Qendrim und Armend Alaj markierten zusammen 18 Tore. „Wir waren seinerzeit erstmals komplett, die Partie war sozusagen unser erstes Vorbereitungsspiel“, erinnert sich Maic Sadewasser. Peu à peunahmen seine Schützlinge Fahrt auf. In der Vorwoche gelang ein lockerer 32:24 (13:8) -Auswärtssieg in Altenburg. Sven Rothhämel markierte 9 Treffer. Die Skatstädter agierten in der Abwehr fahrlässig und ohne nennenswerte eigene Torgefahr. „Für diesen Sieg brauchen wir uns nicht feiern zu lassen“, erklärt Maic Sadewasser. Er weiß, am Freitagabend erwartet seine Crew eine Mannschaft anderen Kalibers. „Flinke Füße gegen schnelle Eisenacher sind gefordert. Der ThSV II kommt über ganz viel Tempo. Alle Spieler sind torgefährlich, besonders der Rückraum mit den Brüdern Alaj und Julius Brenner. Wir müssen auf das Kreisläuferspiel achten. Gegenstöße werden über die schnellen Außen abgeschlossen. Für uns gilt es, das Tempospiel zu unterbinden“, ergab die Analyse von Maic Sadewasser. Eisenachs Abwehr sei nicht so stark wie der Angriff, was die hohe Zahl an Gegentoren belegen würden. Hier sieht er Möglichkeiten für sein Team.Den Coach der Hornets plagen personelle Sorgen. Marc Wellendorf fehlt aufgrund einer Schulterverletzung. Daniel Bohrt steht verletzungsbedingt nur für Kurzeinsätze zur Verfügung. Maximilian Manys dürfte es kaum rechtzeitig von einem Auslandsurlaub bis in die Werner-Aßmann-Halle schaffen. Im Vorjahr unterlag der SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim an gleicher Stätte mit 32:35.
Qendrim Alaj: Der Partie von Beginn unseren Stempel aufdrücken
„Wir wollen das Spiel von Beginn bestimmen, ihm unseren Stempel aufdrücken“, unterstreicht Qendrim Alaj. Er hofft wieder auf viele sein Team unterstützende Zuschauer. „Wir bieten überaus attraktiven Handball“, betont der Spielertrainer, der mit 81 Treffern bester Werfer seines Teams ist. Er weiß, das Angriffsspiel der Gäste wird vom von der HSG Werratal zurückgekehrten Sven Rothhämel dirigiert. Qendrim Alaj hat Respekt vor Andreas Fehr, doch er betont zugleich, mit Bastian Freitag, Christian Trabert und Aron Büchner über das bessere Torhüterteam zu verfügen. „Mit der Einstellung vom Sieg über Mühlhausen gehen wir auch am Freitag als Sieger vom Parkett. Jeder muss bereit sein, 100 Prozent und noch ein Stück mehr zu geben. Um jeden Ball kämpfen, jede Lücke in der robusten Abwehr der Gäste resolut nutzen, die erspielten Torchancen auch konsequent mit Treffern abschließen“, fordert Qendrim Alaj. „Aus einer stabilen Abwehr Ballgewinne regenerieren, um zu einfachen Toren zu kommen“, ergänzt der Spielertrainer, der sich im Laufe der Woche mit einer Knieverletzung und einem grippalen Infekt herumschlug. Auf der Verletzten- und Krankheitsliste stehen Ole Gastrock-Mey, Hristijan Remenski und Maarten Elwert. Der ThSV Eisenach II wird wahrscheinlich mit der Formation des Sieges über den VfB Mühlhausen auflaufen. Für die Außenpositionen stehen Ardit Ukaj und Leif Katzwinkel (links) sowie Kapitän Philipp Urbach und Florian Müller (rechts) bereit. Leonard Tölke, dessen Formkurve nach oben zeigt, dürfte ein wichtiger Faktor im Angriff und in der Abwehr sein. Qendrim Alaj hofft, dass der 17-jährige Kreisspieler Conrad Ruppert aus der „Jugendbrigade“ die Krankenstation mit dem Handballparkett tauscht. Die 17/18-jährigen Youngster stehen am Wochenende wieder vor einer Doppelschicht, sind tags darauf in der A-Jugend-Oberliga beim HSV Weimar um Punkte am Ball (14.00 Uhr, Asbach-Sporthalle).
Th. Levknecht