Ein Blick aus dem Hessischen auf den Freitagabend

Ein Beitrag aus der HNA: Seit dieser Bundesliga-Saison beim ThSV zwischen den Pfosten: Silvio Heinevetter. Am Freitag trifft er mit den Eisenachern auf seinen Ex-Klub MT Melsungen.

Silvio Heinevetter im Tor des ThSV Eisenach

Kassel/Eisenach – Heute vor 125 Tagen hatte Torwart Silvio Heinevetter seinen ersten echten Arbeitstag beim ThSV Eisenach. Am 19. Juli war Trainingsauftakt beim thüringischen Handball-Bundesligisten. Nach vier Monaten zieht der mittlerweile 40-Jährige eine erfreuliche Bilanz. „Es hätte schlechter laufen können“, sagt „Heine“ vor dem Heimspiel des ThSV gegen seinen Ex-Klub MT Melsungen am Freitag ab 19 Uhr. In der Liga auf Platz elf, im Pokal im Viertelfinale – der ThSV gehört wieder zu den positiven Überraschungen.

Dazu trägt auch Heinevetter bei. Obwohl er sich erst einmal auf das Abwehrsystem der Eisenacher einstellen musste. „Das ist etwas ganz Neues“, erklärt der Schlussmann. Die Wartburgstädter stellen ihre Gegner wiederholt durch eine offensive, sehr bewegliche Deckung vor arge Probleme. Vier Siege stehen für den ThSV nach zehn Spieltagen zu Buche. Beispielsweise beim wichtigen Auswärtserfolg am zweiten Spieltag gegen den HC Erlangen hatte Heinevetter starke Szenen. Beim prestigeträchtigen 30:24-Pokalsieg in der vergangenen Woche gegen den SC DHfK Leipzig sorgte er mit wichtigen Paraden für den Einzug ins Viertelfinale.

Allerdings bekam der Kroate Matija Spikic bislang mehr Einsatzzeiten. Der langjährige deutsche Nationaltorwart betont: „Wir sind ein Team.“ Man darf gespannt sein, wer am Freitag gegen Melsungen beginnt. Mit einigen Akteuren hat Heinevetter bei den Melsungern noch zusammengespielt. Kapitän und Rechtsaußen Timo Kastening zählt sogar zu seinen Freunden.

Anfang des Monats schaute sich Heinevetter, der mit einer Kasselerin verheiratet ist, den Sieg der Melsunger in der Rothenbach-Halle gegen Erlangen an. „Das wird nicht leicht für uns gegen die MT“, sagt der 40-Jährige mit Blick auf die Begegnung gegen den aktuellen Spitzenreiter. Der hervorragende Start seines früheren Vereins kommt für ihn nicht von ungefähr: „Melsungen hat einen relativ breiten Kader. Und da kann das Team schon mal einen Ausfall kompensieren.“ Zurzeit fehlt lediglich der langzeitverletzte Amine Darmoul. Als „brandgefährlichen Mann“ bei den Nordhessen bezeichnet Heinevetter den Isländer Elvar Örn Jonsson.

„Ich glaube nicht, dass die MT in den nächsten Jahren schlechter wird“, fügt der Eisenacher Torwart hinzu. Heute baut die ThSV-Mannschaft natürlich auch auf die Unterstützung durch ihr Publikum. „Die Stimmung in der Werner-Assmann-Halle hilft ungemein. Es gibt nur wenige Hallen mit einem solchen Geräuschpegel“, sagt der aus Stuttgart verpflichtete Keeper. Die gefürchtete Heimspielstätte des ThSV lernte der gebürtige Bad Langensalzaer schon als junger Zuschauer kennen.

Als Heinevetter noch bei der MT tätig war, verdiente er sich viel Respekt dafür, dass er nicht nur den Fokus auf die Bundesliga-Mannschaft legte, sondern die Entwicklung des ganzen Vereins im Auge hatte. Wenn in Eisenach die Talente vor oder nach den Profis trainierten, dann schaut er schon mal genauer hin, was sich im Jugendbereich des ThSV entwickelt. „Das macht nicht jeder gleich. Das ist aber auch nicht schlimm. Ich mag es einfach, den Nachwuchs zu unterstützen“, sagt Heinevetter – nach seiner Rückkehr in die thüringische Heimat.

"Hessisch-Niedersächsische Allgemeine" (HNA), 21.11.2024