Elisabeth-Gymnasium mit Jubiläum auf der Wartburg 

Zum 30. Male Übergabe der Abiturzeugnisse im festlichen Ambiente des Palas

Hannah Martin, Dustin Marquard, Patrick Tanachot Mankong, Antonia Lang und Niklas Lindenlaub mit ihren Abiturzeugnissen - Foto: Ch. Heilwagen

Am 30. Juni 1994 erhielten erstmals Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Gymnasiums Eisenach ihre Abiturzeugnisse im Palas der Wartburg. Dieser Tagegeschah dies in Fortführung einer Tradition zum 30. Male. Im festlichen Ambiente wurden 41 Reifezeugnisse und verschiedene Auszeichnungen an die Abiturienten des Elisabeth-Gymnasiums übergeben. Gleichzeitig erhielten, wiein den letzten Jahren auch, 9 Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule Eisenach ihre Abiturzeugnisse. Von Dauerregen begleitet hatten die festlich gekleideten Abiturienten, ihre Familien und Gäste sowie die Lehrer den Weg hinauf zur über 950-jährigen Burg erklommen. Die große Fotosession vor der traumhaften Kulisse Wartburg musste aufgrund der Wetterlage in diesem Jahr leider ausfallen. 

Festlich umrahmt wurde der Abend vom Chor des Elisabeth-Gymnasiums, Leitung Susan Unger. Anne Sophie Matthiesen und Yuliya Peters begleiteten am Klavier. Zu hören waren u.a. „The Road Not Taken“, „Time to say goodbye“, „Frische Fahrt“ und „Music in the Air“. Ganz viel Beifall erntete Sarah Löbel am Violoncello. Viel Beifall gab es auch für die Rezitationen von Lydia Herrmann und Louis Guillaume. 

Emotionale Ehrung für Gerhard Sippel 

Mit dabei bei der Festveranstaltung, Gerhard Sippel, der Gründungsvater des Elisabeth-Gymnasiums, vor 30 Jahren Schulleiter. Jetzt war er Ehrengast. Es wurde für ihn ein hochemotionaler Abend. Matthias Bückert, seit wenigen Monaten Schulleiter, und Heike Apel-Spengler, Vorsitzende des Fördervereinsdes Elisabeth-Gymnasium, riefen Gerhard Sippel auf die Bühne, um ihm nachträglich zum 80. Geburtstag zu gratulieren und dessen Verdienste um die Entwicklung des Elisabeth-Gymnasiums zu würdigen. Gerhard Sippel eröffnete am 02.09.1991 als Schulleiter das Elisabeth-Gymnasium. „Es war der Beginn einer bemerkenswerten Entwicklung, hin zu einer anerkannten, modernen, liberalen Schule, die ihren Schülern vielfältige Bildungsmöglichkeiten in den Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, den Sprachen und den musisch-künstlerischen Fächern eröffnete. Gerhard Sippel sah es als seine Verpflichtung an, dass sich die Schule profiliert, sich in außerschulischen Bereichen einbrachte, an Wettbewerben teilnahm und Kontakte pflegt. Das Wirken der Elisabeth von Thüringen wurde für ihn, dem Kollegium und der ganzen Schule immer wieder zum Maßstab des Handelns“, erklärte Heike Apel-Spengler. Sie verwies auch auf das große Engagement von Gerhard Sippel für den ThSV Eisenach, dessen Vorstandsmitglied und auch Präsident er war. Die Nachwuchsarbeit lag ihm besonders am Herzen. Als Kooperationspartner des ThSV Eisenach fungiert das Elisabeth-Gymnasium auch heute.

„Bildung ist nicht nur das angehäufte Kopfwissen, sondern vielmehr die kritische Reflexion, das wache Bewusstsein für Welt und Menschen um uns herum.“

Matthias Bückert zitierte in seiner Festrede mehrfach aus der von Gerhard Sippel von vor 30 Jahren. „Bildung ist nicht nur das angehäufte Kopfwissen, sondern vielmehr die kritische Reflexion, das wache Bewusstsein für Welt und Menschen um uns herum“, führte der ehemalige Schulleiter und Ehrenmitglied des Fördervereins vor 30 Jahren aus. Matthias Bückert richtete sich direkt an die heutigen Abiturienten: „Ihre Schulzeit war voller Herausforderungen. Unzählige Leistungskontrollen und Klassenarbeiten, erledigte – und manchmal vielleicht auch nicht erledigte – Hausaufgaben, die BLF, die Seminarfacharbeit, die Abiturprüfungen, die Zeit der Corona-Pandemie, sicher auch viele Gespräche, die Sie, Ihre Lehrerinnen und Lehrer und ihre Eltern miteinander geführt haben, vielleicht auch führen mussten, liegen hinter Ihnen.“ Er fügte an: „In Ihrer Zeit am Elisabeth- Gymnasium haben Sie das solide Fundament einer breit angelegten Allgemeinbildung erworben. Mit der Allgemeinen Hochschulreife in der Hand steht Ihnen nun die Welt offen, um Ihre persönlichen Ziele und Interessen zu verfolgen, Ihre Talente einzusetzen, sich zu verwirklichen, sich einen Platz in dieser Welt zu schaffen -ja, unsere Welt mitzugestalten, so wie Sie bisher unsere Schule und unsere Schulgemeinschaft mitgestaltet haben.“ 

Eine neue herausfordernde Welt 

Matthias Bückert nahm Bezug auf die bevorstehenden Herausforderungen. „Sie sind in eine Welt hineingewachsen, in der die Digitalisierung unseren Alltag fast vollständig durchdringt und bestimmt. Eine Welt, in der man kaum weiß, ob man es am anderen Ende des digitalen Eingabegeräts noch mit einem Menschen oder nur noch mit einer künstlichen Intelligenz zu tun hat. Viele Menschen existieren heute nicht mehr ausschließlich in der realen Welt, sondern oft in multiplen digitalen Welten mit jeweils zugehörigen digitalen Identitäten, die Teil der eigenen Persönlichkeit geworden sind. Die Grenzen zwischen den Welten verschwimmen. Eine schöne neue Welt voller Möglichkeiten und gleichzeitig ebenso geprägt von Begriffen wie z. Bsp. Digitales Stalking, Cybercrime oder Cyberbullying. Die reale Welt scheint kaum besser zu sein. Die täglichen Nachrichten werden von Berichten über Kriege und Naturkatastrophen dominiert.“

„Jeder Tag ist eine neue Chance, das zu tun, was du willst.“

„Die kritische Reflexion dessen, womit Sie konfrontiert werden, aber auch die kritische Reflexion Ihres eigenen Handelns und Denkens wird Ihnen helfen, Ihren Weg zu finden. Und ja – auch das Scheitern wird Teil Ihres Lebensweges sein. Auch damit werden Sie lernen müssen, angemessen umzugehen. Verlieren Sie bei allem nicht den Blick für die Welt und die Menschen um Sie herum“, gab Matthias Bückert den Abiturientinnen und Abiturienten mit auf den Weg und ergänzte mit einem Zitat von Friedrich Schiller: „Jeder Tag ist eine neue Chance, das zu tun, was du willst.“

Humorvoll blickten Antonia Lang und Marlene Schuldes auf die 12-jährige Schulzeit zurück. 

 

Besondere Leistungen mit verschiedenen Preisen gewürdigt

Die Goethe-Gesellschaft Eisenach prämierte die besten zwei Abituraufsätze. Gerhard Lorenz, Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Eisenach, würdigte den Abituraufsatz von Erik Ebener zur Thematik „Gedichtvergleich“. In diesem sei es gelungen, „die Komplexität des menschlichen Innenlebens mit den einfachen Momenten des Glücks in Verbindung zu bringen. Dabei haben die sprachliche Präzision und sein Gespür für die Feinheiten der Lyrik besonders beeindruckt“. Wie vereinen sich Wissen und eigene Gedanken mit der Gabe, in virtuoser Weise mit unserer deutschen Sprache umzugehen? Wie halten es die Schüler mit dem Lesen und Schreiben, mit Stilistik und Ausdruck, mit inhaltlicher Tiefe und auch mit den Regeln einer richtigen Schreibung? Linda Matilde Wöllert hat diese Anforderungen in einer Textanalyse eloquent gemeistert. Darin habe sie sich mit der Frage auseinandergesetzt, „…ob Schriftsteller heutzutage den öffentlichen Erwartungen gerecht werden sollten.“ Es sei ihr gelungen, „zwischen den Zeilen zu lesen, sie erkennt die Intention des Autors und beschreibt diese nachvollziehbar und argumentiert sachbezogen. Ihr Aufsatz zeigt die kritisch reflektierende Haltung einer jungen Frau, die rhetorisch zu überzeugen weiß“, so das abschließende Resümee. Der seit dem Jahr 2014 von der Eisenacher Goethe-Gesellschaft mit Unterstützung der Wartburg-Sparkasse vergeben Preis ging in diesem Jahr an Erik Ebener, als virtuoser Gedicht-Analyst, und an Linda Mathilde Wöllert, als virtuose Text-Analystin. 

Sebastian Körtge, Personal- und Ausbildungsleiter der Hirschvogel Eisenach GmbH in Marksuhl, überreichte den Preis der Hirschvogel-Stiftung für das beste Abitur an Sarah Löbel (Notendurchschnitt 1,1.) 

Der Preis des Fördervereins des Elisabeth-Gymnasiums, übergeben von Heike Apel-Spengler, ging an Finn Reichel für dessen übergroßes Engagement. 

Über den Preis der Peter-Mädler-Stiftung freuten sich Marlene Schuldes und Clara Wilke. Sie erhielten diesen aus den Händen von Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

„Du warst immer da, wenn wir dich gebraucht haben“, würdigte Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf die Abiturientin Laura Spengler und überreichte ihr den Preis der Stadt Eisenach. 

Für besondere Leistungen im Fach Mathematik ging der Mathematik-Preis an Niklas Lindenlaub. Fachlehrer Jörg Kleinsteuber übergab diesen. 

Oberstufenleiterin Caroline Darr überreichte den Preis für Wirtschaft und Recht an Erik Ebener. 

Sarah Löbel und Mascha Baller nahmen aus den Händen von Lehrer Jörg Kleinsteuber den Chemie-Preis entgegen. 

Der Preis für besondere sportliche Leistung beim Kooperationspartner ThSV Eisenach ging an Nachwuchs-Handballer Emil Weiß, im vergangenen Jahr für die A- Jugend und die 2. Männermannschaft am Ball. Shpetim Alaj, Präsident des ThSV Eisenach, überreichte den Preis an den jungen Rückraumspieler. 

 

Schulleiter Matthias Bückert freute sich über das Jahresbild, das seinen Platz im Schulgebäude finden wird. 

Der Wettergott hatte ein Einsehen, schloss die Schleusen, sodass alle ohne Regen den Weg von der Wartburg hinunter antreten konnten….

 

Th. Levknecht

Gerhard Lorenz (Mitte) überreicht den Preis der Goethe-Gesellschaft Eisenach an Erik Ebener und Linda Mathilda Wöllert - Foto: Ch. Heilwagen
Der Preis der Hirschvogel-Stiftung wird von Sebastian Körtge, Hirschvogel Eisenach GmbH, an Sarah Löbel übergeben - Foto: Th. Levknecht
Den Preis der Stadt Eisenach übergab Oberbürgermeisterin Katja Wolf an die Abiturientin Lara Spengler - Foto: Ch. Heilwagen
Finn Reichel wurde von Heike Apel-Spengler mit dem Preis des Fördervereins des Elisabeth-Gymnasiums ausgezeichnet - Foto: Ch. Heilwagen
Humorvoll blickten die Schülerinnen Antonia Lang und Marlene Schuldes auf ihre 12-jährige Schulzeit - Foto: Ch. Heilwagen
Der Preis der Peter-Mädler-Stiftung ging an Clara Wilke und Marlene Schuldes, überreicht von Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf - Foto: Ch. Heilwagen
Matthias Bückert und Heike Apel-Spengler gratulierten dem ehemaligen Schulleiter Gerhard Sippel (Mitte) zum 80. Geburtstag - Foto: Ch. Heilwagen
Die Abiturienten Lucas Knaab, Emma Huth, Henryk Hubrich, Annelie Hörschelmann, Florentin Herold - Foto: Th. Levknecht
Niklas Lindenlaub erhielt von Fachlehrer Jörg Kleinsteiber den Mathematikpreis - Foto: Th. Levknecht
Celina Steinwachs und Vivienne Aurora Schambach erhalten von Heike Apel-Spengler und Gerhard Sippel ihre Reifezeugnisse - Foto Th.Levknecht
Die 9 Abiturienten der Waldorfschule nutzten eine Regepause zu einem Foto vor der Burg - Foto: Ch. Heilwagen