Es fehlten nur Nuancen

Stimmen zum DHB-Pokal-Viertelfinale Rhein-Neckar Löwen - ThSV Eisenach/ Sonntag Derby um Punkte in Magdeburg

Peter Walz zieht resolut ab - Foto: P. Gebhardt

„In einem richtig geilen Handballspiel waren wir lange Zeit nicht nur ebenbürtig, sondern sogar besser, doch wir ließen klare Chancen aus“, bilanzierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, der mit einigen taktischen Kniffen das Starensemble auf der Gegenseite in höchste Alarmstufe versetzte.  Kreisläufer Peter Walz agierte über weite Strecken als wuchtiger 4. Rückraumspieler. Anfangs vermochten die Thüringer den auf Geschwindigkeit setzenden Löwen-Rückraumspieler Juri Knorr nicht zu stoppen, bremsten den Angriffsregisseur hernach mit einer Deckungsumstellung aus. Die Gastgeber vermochten das kreative und zielstrebige Angriffsspiel der Wartburgstädter nur auf Kosten von 9 Strafwürfen zu stoppen, von denen allerdings 4 nicht im Löwen-Kasten landeten. Die Eisenacher führten in der 56. Minuten durch einen von Fynn Hangstein verwandelten Siebenmeter mit 28:27. Nach dem Ausgleichstreffer von Jannik Kohlbacher stoppte die Löwen-Abwehr Eisenachs Kapitän Peter Walz nur regelwidrig. Den fälligen Siebenmeter brachte Fynn Hangstein nicht an Auswahltorhüter David Späth vorbei (57.). „Wir haben zu viele freie Bälle verworfen, kassierten hinten dumme Gegentore“, befand Peter Walz. Eines dieser „dummen Gegentore“ war der 10. Treffer von Ivan Martinovic von der rechten Seite zur 29:28-Führung der Hausherren. „Bis dahin waren wir dicht dran am Final4. Doch es fehlte uns das glückliche Händchen“, befand Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer. Einen Ballverlust der Eisenacher nutzte Ivan Martinovic zum 30:28 und zur Entscheidung. Die Rhein-Necker Löwen, zuletzt drei Pflichtspiele in Folge gegen den ThSV Eisenach verlierend, jubelten im mit 3.791 Zuschauern ausverkauften „SNP dome“ in Heidelberg ausgelassen. „Bei unseren 2-Tore-Führungen lag das Momentum auf unserer Seite, doch wir schafften es nicht, auf 3 Tore wegzuziehen“, analysierte Maik Nowak, der Sportliche Leiter des ThSV Eisenach. Beim 20:22 (41.) und 21:23 (47.) lagen die Thüringer mit zwei Treffern vorn. „Viele Kleinigkeiten in der Summe, an denen viele beteiligt waren, entschieden gegen uns. Dennoch haben wir erhobenen Hauptes die Halle verlassen“, fügte Maik Nowak hinzu. „Es war schon sehr ärgerlich, wie einige Bälle in unser Tor trudelten“, ergänzte Philipp Meyer. „Dieses Mal sind wir nicht zusammengebrochen, haben den Kampf der Eisenacher angenommen. Ivan Martinovic hat aus allen Ecken getroffen, das war für uns ganz wichtig“, bilanzierte Mikael Appelgren, mit David Späth das Torhüterduo der Rhein-Neckar Löwen bildend. „Die Crunchtime haben wir für uns entschieden. Ivan Matinovic hat von allen Positionen getroffen. Auch aus großer Entfernung. Das gelingt ihm sonst so nicht. Das spricht freilich nicht für die Eisenacher Torhüter. Der ThSV Eisenach hat sehr gut gespielt, die entscheidende Schlussphase ging an uns. Die Fans aus Eisenach haben wesentlich zu einer famosen Stimmung in der Halle beigetragen“, vermerkte Dragan Jerkovic, Torwarttrainer der Rhein-Neckar Löwen, vor 20 Jahren im Tor des ThSV Eisenach.

Nun wartet das Derby in Magdeburg

„Natürlich wären wir sehr gern zum Final4 nach Köln gefahren, die Jungs haben alles rausgehauen, es fehlten nur Nuancen. Die Niederlage ist bitter“, stellte Rene Witte, der Geschäftsführer des ThSV Eisenach, fest. „Wir haben im alten Kalenderjahr noch zwei wichtige Punktspiele vor der Brust, für die wir die letzten Körner aktivieren müssen“ blickt Rene Witte auf das Derby am Sonntag, 22.12.2024 beim SC Magdeburg (Anwurf um 18.00 Uhr) und das Heimspiel am 2. Weihnachtsfeiertag, 26.12.2024, gegen den HSV Hamburg (Anwurf um 17.30 Uhr)

Blau-weiße Fans hielten akustisch dagegen

Die über 150 blau-weißen Fans aus Thüringen, mehr Tickets hatten die Rhein-Neckar Löwen nicht zur Verfügung gestellt, waren schon vor dem Spiel unüberhörbar, nahmen es akustisch während der gesamten 60 Minuten mit den gastgebenden Gelb-Blauen locker auf. Sie beim Final4, schon das wäre eine Bereicherung gewesen! Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten, der THW Kiel, die MT Melsungen und die Rhein-Neckar Löwen bestreiten nun das Final4 im nächsten Jahr in Köln.

Th. Levknecht 

Marko Grgic wird attackiert - sportfotoseisenach
Simone Mengon beim Torwurf - Foto: P. Gebhardt
Fynn Hangstein trifft gegen Mikael Appelgren - sportfotoseisenach
Lautstark auch in Heidelberg, die Fans des ThSV Eisenach - Foto: P. Gebhardt
Die Enttäuschung ist ablesbar, unser Team dankt dennoch allen mitgereisten Fans - Foto: P. Gebhardt
Auch Jannis Schreibel (re.), hier mit unserem ehemaligen Pressesprecher Thomas Levknecht, war vor Ort. Er steht bei HBW Balingen-Weilstetten unter Vertrag, fällt aufgrund einer neuen schweren Verletzung länger aus. Ihn begleiten beste Genesungswünsche!
Das passende Weihnachtsgeschenk! Daniel Bohrt (li.), einst beim ThSV Eisenach, jetzt beim SV BW Goldbach/Hochheim, möchte ein Trikot von Peter Walz in der Familie verschenken. Thomas Levknecht brachte es ihm mit nach Heidelberg
Gian Attenhofer versenkt gegen David Späth - sportfotoseisenach
Maik Nowak am DYN-Mikrofon in Heidelberg - sportfotoseisenach