Famose kämpferische Leistung

Pech bei 7 Holztreffern - ThSV Eisenach liefert dem Weltklasseteam der SG Flensburg-Handewitt einen packenden Fight/ Norddeutsche bewahren ihre weiße Punkteweste/ Wartburgstädter werden nach der 25:30 (11:15) - Niederlage mit tosendem Applaus verabschiedet

 

Fynn Hangstein gegen Nationalmannschaftskapitäm Johannes Golla und Niclas Kirkelokke - Foto: Ch. Heilwagen

Der Verlierer wurde mit tosendem Beifall verabschiedet. „Der ThSV Eisenach lieferte einen Riesenfight. Wir sind froh, beide Punkte mitzunehmen“, gestand Nicolej Krickau, der Coach der SG Flensburg-Handewitt. Die Wartburgstädter unterlagen dem Weltklasseteam aus dem hohen Norden um Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla mit 25:30 (11:15). Bei 7 Holztreffern klebte ihnen das Pech an den Händen. Das Team um Kapitän Peter Walz zeigte eine Woche nach der unerwarteten 32:35-Heimniederlage gegen Aufsteiger SG BBM Bietigheim – sehr zur Freude seines stimmgewaltigen Anhangs - sein wahres Gesicht.

Im Positionsangriff lassen sich die Eisenacher nur selten überlisten

„Wir haben gefightet, gekämpft, nie aufgegeben, lange daran geglaubt, was holen zu können“, resümierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. „Glückwunsch an unsere Mannschaft für eine famose kämpferische Leistung“, unterstrich Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. Die Abwehr um Philipp Meyer verrichtete Schwerstarbeit. „Im Positionsangriff hatten wir die Gäste weitestgehend unter Kontrolle, doch im Angriff sind uns zu viele Fehler unterlaufen. Nach Ballverlusten startete Flensburg zum Gegenstoßspiel“, konstatierte Eisenachs Linkshänder Malte Donker. Sein Rückraumkollege Simone Mengon steuerte immer wieder unerschrocken die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr an, war mit 6 Treffern (bei 9 Versuchen) auch erfolgreichster Werfer seines Teams. „Doch im zweiten Abschnitt sind uns zu viele technische Fehler unterlaufen. Ich habe selbst drei Bälle weggeworfen“, übte der italienische Nationalspieler Selbstkritik. „Unsere Abwehr mit einem guten Matija Spikic im Tor stoppte die Gäste vielfach. Bei den vielen Holztreffern stand das Glück nicht auf unserer Seite“, fügte Simone Mengon hinzu. „Wir haben den Tabellenführer vor etliche Probleme gestellt“, unterstrich Rechtsaußen Moritz Ende. Die ganz besondere Atmosphäre in der Werner-Aßmann-Halle löse ganz viel zusätzliche Energie aus, so der Linkshänder. Bis zur 36. Minute sorgte Rückraumspieler Marko Grgic für helle Aufregung in der Gästeabwehr. Er ließ sich von Fehlwürfen nicht entmutigen, übernahm wieder viel Verantwortung. Seine Abwehraktion an Flensburgs Rückraum- Linken Simon Pytlik werteten die Referees nach Videoanalyse als grobes Foulspiel und zeigten dem jungen Eisenacher Nationalspieler Rot. Simon Pytlik war mit 10 Treffern (aus 13 Versuchen) bester Werfer des Abends. Johannes Golla war nach der Partie von Autogrammjägern umlagert, erfüllte zahlreiche Fotowünsche.

Nordlichter mit gewiefter Taktik

Die Flensburger waren von der 27:28-Niederlage im Mai dieses Jahres an gleicher Stelle gewarnt. Ihr Coach Nicolaj Krickau hatte an einer neuen Taktik gefeilt. Mads Mensah agierte als Halbverteidiger, ging für den Positionsangriff zunächst aber auf die Bank. Lukas Jørgensen interpretierte seine Rolle offensiv als Spitze einer 5:1-Formation, dahinter agierte Johannes Golla als Mittelmann. Das Konzept ging auf. Die SG lief viele Gegenstöße und zweite Wellen. Emil Jakobsen zog abgedrängt aus spitzem Winkel ab, die Referees sahen den Ball von der Lattenunterkante zum 4:6 hinter der Linie (14.). Nicht nur hier haderten die Eisenacher. „Wir müssen uns zu viel mit Nebensachen beschäftigen. Tor ist, wenn der Ball über der Linie ist. Und ein Stürmerfoul, wie gegen Peter Walz, ist ein Stürmerfoul. Bitte keinen Theatersport“, erklärte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte zur Pressekonferenz. Am verdienten Sieg des haushohen Favoriten hegten auch sie keinerlei Zweifel. Mancher in der mit 2.800 Zuschauern ausverkauften Halle erinnerte sich an die Zeit, als noch keine Technischen Delegierte als „Oberschiedsrichter“ eingriffen….

Reichlich Wurfpech von Beginn

Die Eisenacher starteten, im Gegensatz zu den letzten Spielen, wieder mit einem Kreisspieler. Peter Walz nahm seine angestammte Position ein. Marko Grgic, Fynn Hangstein und Simone Mengon besetzten den Rückraum, Timothy Reichmuth und Moritz Ende die Außenpositionen. Im Tor erhielt Matija Spikic das Vertrauen, das er mit 14 abgewehrten Bällen während seines 54-minütigen Einsatzes auch rechtfertigte. Philipp Meyer kam für Abwehraufgaben. Eine Grgic-Fackel zappelte zum 4:3 im Kasten der Nordlichter (9.). Kay Smits zog aus dem Rückraum der Gäste erfolgreich ab (5:8, 15.). Jim Gottfridsson dirigierte deren Angriffsspiel. Würfe der Hausherren landeten am Holz oder wurden eine Beute von Flensburgs Schlussmann Kevin Möller. Der Tabellenführer wechselte viel, Trainer Nicoley Krickau ließ im 7 gegen 6 angreifen. Misha Kaufmann beorderte Alexander Saul und Dustin Kraus an die Seite von Marko Marko Grgic. Was blieb, war das Wurfpech. Ein Kraus-Ball klatschte ans Holz (21.). Nach einem Missverständnis zwischen Marko Grgic und Alexander Saul traf Emil Jakobsen per Konter zum 7:12 (22.). Doch die Thüringer blieben dran. Ein Doppelpack von Fynn Hangstein ließ ein 10:12 auf der Anzeigetafel leuchten (26.). Inzwischen besetzte Malte Donker den rechten Eisenacher Rückraum. Die Gäste antworteten zum 11:15-Pausenstand.

ThSV-Keeper Matija Spikic mehrfach zur Stelle

Unterstützt durch ihren Keeper Matija Spikic verkürzten die Eisenacher durch Treffer von Alexander Saul und Malte Donker auf 13:15 (33.). Dann landete ein Ball von Moritz Ende am Holz und für Marko Grgic war nach Rot die Partie beendet. Der befürchtete Einbruch fand nicht statt, auch wenn die Gäste Ballgewinne und ihre individuellen Qualitäten zum 14:20 nutzten (40.). Dustin Kraus, Simone Mengon und Malte Donker besetzten den Eisenacher Rückraum. Simone Mengon und Peter Walz fanden sich zum 15:21, Alexander Saul und Simone Mengon zum 16:21 (42.). Alexander Saul nahm Maß zum 17:22 (43.). Lasse Möller und Simon Pytlick zogen für die Gäste aus Schleswig-Holstein erfolgreich zum 18:25 (44.) ab. ThSV-Keeper Matija Spikic parierte mehrfach. Simone Mengon und Fynn Hangstein (per Siebenmeter) verkürzten auf 21:25 (54.). Die blau-weißen Fans erhöhte ihre Phonstärke. Die Gäste sorgten mit ihren Treffern zum 21:28 (56.) für die Entscheidung. Die Eisenacher gaben nicht klein bei. Timothy Reichmuth und Simone Mengon trafen zum 25:30-Endstand.  

Am Mittwoch zum DHB-Pokal nach Bietigheim

Im DHB-Pokal gastiert der ThSV Eisenach am Mittwoch, 02.10.2024 um 19.30 Uhr bei Ligakontrahent SG BBM Bietigheim. Die Partie wird in der kleinen Halle „Am Viadukt“ ausgetragen. „Wir wollen uns für die Punktspielblamage revanchieren und in die nächste Pokalrunde einziehen“, blickt Moritz Ende auf den Trip nach Baden-Württemberg.

Am Samstag Punktspiel in Hannover

Das nächste Punktspiel führt den ThSV Eisenach in die Hauptstadt von Niedersachsen. Die TSV Hannover-Burgdorf empfängt die Wartburgstädter am Samstag, 05.10.2024 um 19.00 Uhr.

Statistik ThSV Eisenach - SG Flensburg-Handewitt 25:30 (11:15)

ThSV Eisenach: Spikic (14 Paraden – 26 Gegentore), Heinevetter (40.-46/ 0 Paraden – 4 Gegentore); Reichmuth (1), Capric, Hangstein (5/3), Attenhofer (1), Walz (3), Mengon (6), Grgic (4), Ende (1), Meyer, Maric, Donker (1), Kraus (1), Kurch, Saul (2)

SG Flensburg-Handewitt: Buric (bei 1 Siebenmeter/ 0 Paraden – 1 Gegentor), K. Möller (11 Paraden – 24 Gegentore); Pytlick (10), Golla (1), Kirkelokke (2), Larsen (1), Gottfridsson, Jörgensen (1), Hansen, Horgen, Pedersen, Jakobsen (7/2), Smits (4), Blagotinsek , L. Möller (4)

Zeitstrafen

ThSV Eisenach: 3 x 2 Min. (Trainer Kaufmann 44., Walz 51., Meyer, 60.), Rot gegen Grgic (36.) n. Foulspiel

SG Flensburg-Handewitt: 2 x 2 Min. (Golla 33., Jörgensen 58.)

Siebenmeter

ThSV Eisenach 3/5 - Hangstein verwandelt 2 x gegen K. Möller und 1 x gegen Bursic, Hangstein wirft beim Stand von 4:6 gegen K. Möller ans Holz (14.) und scheitert beim Stand von 21:28 an K. Möller (57.)

SG Flensburg-Handewitt: 2/3 – Jörgensen verwandelt 2 x gegen Spikic, Jörgensen wirft beim Stand von 15:21 gegen Heinevetter am Tor vorbei (42.)

Schiedsrichter: Hurst/Krag

Zuschauer: 2.800 (ausverkauft)

Spielfilm: 4:4 (10.) 5:9 (16.), 7:12 (22.), 10:12 (26.), 11:15 (30.), 13:15 (33.), 14:20 (40.), 18:25 (44.), 21:25 (54.), 22:29 (59.), 25:30 (60.)

Th. Levknecht

Marko Grgic gegen Johannes Golla und Mads Mensah Larsen - Foto: Martin Herbst
Durchgesetzt, unser Simone Mengon - Foto: Martin Herbst
Justin Kurch versucht Jim Gottfridsson zu stoppen - Foto: Ch. Heilwagen
Unser Keeper Matija Spikic bejubelt eine seiner 14 Paraden - Foto: Ch. Heilwagen
Umstritten! Der Technische Delegierte Jörg Mahlich (li.) fordert eine Zeitstrafe gegen unseren Coach Misha Kaufmann - Foto: Ch. Heilwagen
Unser Team mit dem Sponsor of the day Robin Koscielsky von der Koscielsky GmbH (Mitte) sowie den Einlauf- und Spalierkindern vom Eisenacher Tanzverein, Wartburgensemble und VfL Wanfried - Foto: Ch. Heilwagen