Hier regiert der ThSV!
Unsere Jungs bezwingen mit einer famosen Energieleistung Tabellenführer MT Melsungen mit 32:31 (18:20)/ Marko Grgic markiert 11, Filip Vistorop 8 Treffer
„Wir wissen, in eigener Halle können wir jeden schlagen. Auch den Tabellenführer“, erklärte ein aufgekratzter Eisenacher Abwehrchef Philipp nach dem Abpfiff. Die erneut restlos ausverkaufte Werner-Aßmann-Halle trug das Team von Trainer Misha Kaufmann zum 32:31 (18:20) -Erfolg über Tabellenführer MT Melsungen. Die Nordhessen zeigten sich beeindruckt von der Energieleistung der Eisenacher Mannschaft und der Lautstärke der blau-weißen Anhängerschaft, kassierten wettbewerbsübergreifend nach 13 Siegen in Folgen im Thüringer Handballtempel wieder eine Niederlage. „Der ThSV Eisenach investierte ganz viel Energie, bot eine starke Leistung. Wir boten nicht unser bestes Spiel, hatten dennoch die Chance zu gewinnen“, bilanzierte Roberto Garcia Parrondo, der Coach der MT Melsungen. Dessen Asse der jüngsten Erfolge, von Torhüter Nebosja Simic über Erik Balenciaga bis zu Dainis Kristopans stachen über die Distanz nicht. Marko Grgic (11 Treffer) Filip Vistorop (8 Treffer aus lediglich 9 Versuchen) ragten aus einer geschlossenen Eisenacher Mannschaftsleistung heraus.
Als Filip Vistorop durchstartete......
Die Möglichkeit der faustdicken Überraschung zeichnete sich in der zweiten Halbzeit ab. Perfekt wurde sie in den Schluss-Sekunden. Beim Stand von 31:31 war der letzte Angriff der Nordhessen verpufft. Da waren noch 7 Sekunden zu spielen. Die Eisenacher, nach der dritten Zeitstrafe gegen Ivan Snajder in Unterzahl, besprachen den letzten Angriffszug. „Ich sollte den Ball nehmen“, lässt der 11-fache Torschütze Marko Grgic wissen. Doch es kam anders. „Ich habe das Leder gegriffen, bin in Richtung Melsunger Kasten durchgestartet“, beschreibt Filip Vistorop die spielentscheidende Szene. Der 26-jährige Rückraumspieler ließ alle Gegenspieler stehen und überwand Melsungens Top-Torhüter Nebosja Simic zum 32:31. Eine jener Energieleistungen, die das gesamte Team des ThSV Eisenach auszeichnete. Der Thüringer Handballtempel bebte. „Hier regiert der ThSV“ und „Oh, wie ist das schön“ erschallte es von den Traversen, ehe innbrünstig Thüringens Nationalhymne, das Rennsteiglied, angestimmt wurde. Das Team tanzte völlig losgelöst auf dem Parkett. „Die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans war einfach grandios“, sprudelte es aus Eisenachs Trainer Misha Kaufmann heraus. „In der Vorsaison haben wir uns beim Auswärtsspiel in Kassel den greifbaren Sieg noch entgleiten lassen. Heute haben wir resolut zugegriffen“, betonte Eisenachs Kapitän Peter Walz. „Wir haben gesehen, welche Möglichkeiten unsere Mannschaft besitzt“, strahlte Misha Kaufmann. Um dann seinem Stil gerecht zu werden, fügte er hinzu: „Es geht aber noch besser.“
Bärenstarke und leidenschaftliche Abwehr nach dem Seitenwechsel
„Im ersten Abschnitt boten wir eine überragende Angriffsleistung, nach dem Seitenwechsel kam eine bärenstarke Abwehr hinzu“, rekapitulierte Philipp Meyer. „In der Halbzeitpause hat uns Misha Kaufmann genau instruiert, was wir verändern müssen, um den Angriff der Gäste zu stoppen. Das haben wir dann umgesetzt“, fügt der Eisenacher Abwehrchef hinzu. „Im ersten Abschnitt zeichnete uns eine hohe Effizienz im Angriff aus. Nach dem Seitenwechsel haben wir uns besser bewegt, noch mehr Biss gezeigt, Kompaktheit in der Abwehr zu einem leidenschaftlichen Fight auf das Parkett gebracht“, so Misha Kaufmann. „Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter klappte dann deutlich besser“, fügte Filip Vistorop hinzu. Nach dem 21:24-Rückstand (37.) ließen die Eisenacher nur noch 7 Gegentreffer zu. Auch ein Verdienst des sich deutlich steigernden Torhüters Matija Spikic. Dieser sorgte in der Schlussphase allerdings für Haareraufen im eigenen Lager. Beim Stand von 31:31 parierte er im großen Stil und versuchte das Leder aus dem eigenen Kreis in den Gästekasten zu zirkeln, doch Melsungens Schlussmann Nebosja Simic war blitzschnell von der Wechselbank zurück und parierte (59.). Erfolgreiche Torwürfe aus der eigenen Hälfte sind eigentlich eine Spezialität von Philipp Meyer, wie auch in dieser Partie zum 4:3 (6.). Aber auch Peter Walz traf zum 31:30 ins verwaiste Tor (57.). „Philipp Meyer hat mir gezeigt, wie das geht“, flachste hernach Peter Walz. „Wir haben uns die ganze Woche intensiv auf die Partie gegen den Tabellenführer vorbereitet, das Erarbeitete mit ganz viel Leidenschaft umgesetzt“, resümierte Eisenachs Rückraumspieler Simone Mengon, der mit einer 100-Prozent-Wurfquote bei seinen 4 Treffern aufwartete.
Es klingelte unaufhörlich in beiden Toren
Die 2.800 Zuschauer, darunter knapp 150 aus dem Hessischen, sahen in den ersten 30 Minuten 38 Treffer. Effizienz beim Torwurf war angesagt, wobei die Gäste beharrlich bis zur besten Torchance warteten. Der nur 1,69 Meter großen Erik Balenciaga dirigierte mit Übersicht das Angriffsspiel des Tabellenführers, der selbstbewusst startete. Die Hausherren, ohne den verletzten Moritz Ende, dafür mit Gian Attenhofer auf Rechtsaußen, setzten von Beginn auf Leidenschaft. Philipp Meyer löste für Abwehraufgaben Filip Vistorop ab. Der Eisenacher Spielgestalter setzte sich zum 5:4 durch (8.). Die Gäste antworteten mit Treffern zum 5:7 (11.). Beim ThSV Eisenach kam Malte Donker als 4. Rückraumspieler. Dieser traf auf Zuspiel von Marko Grgic zum 7:7 (13.). Kurz zuvor hatte ThSV-Keeper Matija Spikic einen Strafwurf von Ian Barrufet abgewehrt. Jungnationalspieler Marko Grgic war von den Hessen nicht zu stoppen. Der 21-Jährige behauptete sich immer wieder, zog scharf und platziert ab. Bis zur Pausensirene standen für ihn 9 Treffer auf dem Protokoll! Er bediente aber auch seine Nebenleute. Um die 20. Minute wechselten beide Teams ihren Torhüter. Adam Morawski kam bei den Hessen für Nebosja Simic, bei den Thüringern löste der Ex-Melsunger Silvio Heinevetter Kollegen Matija Spikic ab. Das muntere Torerwerfen ging weiter. David Mandic netzte zum 13:15 ein (23.). Nach Regelwidrigkeit an Marko Grgic brachte Fynn Hangstein den daraus resultierenden Siebenmeter nicht am Melsunger Schlussmann Adam Morwaski vorbei (24.). Per Gegenstoß erhöhte Gäste-Kapitän Timo Kastening zum 14:17 (26.). Ihrer ungewohnten Abwehrschwäche setzten die Eisenacher Angriffsstärke entgegen. Marko Grgic ließ das Leder in Serie im Kasten des Tabellenführers zappeln. Silvio Heinevetter parierte gegen David Mandic, Eisenachs Marko Grgic lochte zum 17:18-Anschlußtreffer ein (29.). Ärgerlich aus Eisenacher Sicht, dass Aaron Mensing praktisch mit der Halbzeitsirene zum 18:20 traf.
Spannung und Dramatik bis zur letzten Sekunde
Wieder mit Matija Spikic im Tor startete der ThSV Eisenach in die zweiten 30 Minuten. Die Nordhessen agierten zunächst abgebrüht, im Stil eines Tabellenführers. Erik Balenciaga angelte sich das Leder von Simone Mengon, bediente Timo Kastening, der zum 20:22 verwandelte. Dainis Kristopans passte den Ball zu Rogerio Ferreira, der vom Kreis zum 21:24 einnetzte (37.). Das Signal für die Hausherren, ihre Abwehr mehr zu verdichten. Jede gelungene Abwehraktion wurde auf dem Parkett und den Rängen bejubelt. Drei Vistorop-Fackeln schlugen in der hektischer werdenden Partie zum 24:24 ein (41.). Die Schiedsrichter-Entscheidungen gossen zusätzliches Öl in die aufgeheizte Atmosphäre. Die Halle kochte. Noch drei vergeblichen Anläufen, darunter ein ausgelassener Siebenmeter von Marko Grgic (44.), tankte sich der mehr und mehr Verantwortung übernehmende Filip Vistorop zum 25:24 durch (46.). Es wurde eine Spitz-auf-Knopf-Partie, in der eigentlich der Tabellenführer klar favorisiert war. Beim 26:27 (48.) lagen die Gäste wieder vorn. Ein platzierter Grgic-Ball brachte den ThSV Eisenach mit 28:27 in Vorhand (52.). Kurz hintereinander verhängten die Referees Martin Thöne und Marijo Zupanovic Zeitstrafen gegen Ivan Snajder und Peter Walz, doch Simone Mengon markierte in doppelter Unterzahl das 29:28 (53.). Schon da hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Matija Spikic blieb Sieger gegen Dainis Kristopans (54.). Gian Attenhofer versenkte von Rechtsaußen schnörkellos, dem ins Melsunger Gehäuse zurückgekehrten Nebosja Simic keine Chance lassend, zum 30:28 (55.). Die Nordhessen antworteten mit zwei Treffern zum 30:30 (57.). Spannung und Dramatik pur! Dem Treffer von Peter Walz lässt Rogerio Ferreira das 31:31 folgen (57.). Ein Grgic-Aufsetzer zischt am Melsunger Kasten vorbei. Es folgen die Spikic-Parade, der erfolglose Torwurfversuch des Eisenacher Keepers, die dritte Zeitstrafe gegen Ivan Snajder, die erfolglose Melsunger Angriffsaktion und die zur Eisenacher Glückseligkeit führende Energieleistung von Filip Vistorop. Die Saisonpunkte 9 und 10 des ThSV Eisenach waren unter Dach und Fach!
ThSV Eisenach eröffnet eigenen Store in der Innenstadt
Die Werner-Aßmann-Halle glich einem Freudenhaus. Tags darauf, am Samstag, 23.11.2024, eröffnete der ThSV Eisenach seinen Store, ein Mix aus Kaffee und Fanshop, in der Eisenacher Innenstadt.
Statistik
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (8), Reichmuth, Capric, Hangstein, Attenhofer (3), Walz (2), Mengon (4), Grgic (11/1), Meyer (1), Maric, Donker (2), Kurch, Snajder (1), Saul
MT Melsungen: Simic, Morawski; Enderleit, Balenciaga (3), Mandic (3), Sipos (2), Kristopans (3), Ignatow, Ferreira (6), Drosten, Jonsson (4), Anarsson, Cavalcanti, Mensing (2), Kastenng (3), Barrufet (5/3)
Siebenmeter
ThSV Eisenach 1/3 – MT Melsungen 3/5
Zeitstrafen
ThSV Eisenach: 7 x 2 Min., Rot für Snjader n. 3. ZS, 60.
MT Melsungen: 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic
Zuschauer: 2.800 (ausverkauft)
Th. Levknecht