Im Interview: Melsungens Coach Roberto Garcia Parrando

„Ich rechne in einer heißen Atmosphäre mit einem sehr schweren Auswärtsspiel, das wir gleichwohl gewinnen wollen.“

Roberto Garcia Parrondo, Trainer der MT Melsungen

In einem thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich empfängt der auf Tabellenplatz 17rangierende ThSV Eisenach am Freitag, 24.11.2023 um 19.00 Uhr den Tabellen-Dritten MT Melsungen. 

Wir sprachen vorab mit Roberto Garcia Parrando, dem Coach der MT Melsungen: 

 

Ihre Mannschaft liegt auf Platz 3. Was läuft gut, wo sehen Sie noch Nachholbedarf?

 

Wir können mit hoher Intensität spielen und sind nicht zuletzt durch unsere Neuzugänge variabler geworden. Die bisweilen auftretenden Schwächephasen innerhalb eines Spiels müssen wir noch reduzieren. 

 

In den letzten Jahren stand die MT Melsungen in der Kritik, aus dem vorhandenen Spielerpotential zu wenig zu machen. Sehen Sie sich aktuell als ein Titelanwärter?  

 

Nein. Es läuft in dieser Saison bislang zwar sehr gut, aber da gibt es andere Teams wie Kiel, Magdeburg oder Flensburg, die eine weitaus größere Erfolgsgeschichte vorweisen können als wir. Wir müssen so weiter arbeiten, wie wir das inzwischen tun. Dann können wir in einigen Jahren auch mal an die Meisterschaft denken.

 

Die MT Melsungen hat sich im Sommer mit routinierten Neuzugängen verstärkt. Zahlt sich das nun aus? 

 

Ja, auf jeden Fall. Alle drei Neuzugänge haben hervorragend eingeschlagen und bringen uns auch als Mannschaft insgesamt weiter. In der Vergangenheit waren wir noch zu oft auf Einzelaktionen angewiesen. Inzwischen herrscht bei uns echter Teamgeist, jeder bringt seine Stärken ein, alle ziehen an einem Strang. 

 

Auf welche Spielphilosophie setzen Sie?  

 

Wir wollen immer mit höchstmöglicher Intensität und Variabilität spielen und den Gegner so unter Druck setzen.

 

Wer ist Ihr verlängerter Arm auf dem Parkett?

 

Das sind in erster Linie Erik Balenciaga und Elvar Örn Jonsson, weil das die Spieler sind, die über die Aktionen entscheiden, die wir spielen wollen. Ansonsten trägt aber jeder einzelne Spieler ein hohes Maß an Verantwortung dafür, dass die taktischen Maßnahmen gut umgesetzt werden. Schließlich hat jeder bei uns seine Rolle. 

 

Sind Sie ein Freund des “7 gegen 6”? 

 

Diese Regel ist beim Handball ja nun mal erlaubt und ist somit ein Teil des Spiels. Deshalb müssen wir uns sowohl im Angriff als auch in der Abwehr entsprechend darauf vorbereiten. Man kann damit den Gegner zwischenzeitlich vor eine neue Situation stellen. 

 

Zum jüngsten 26:24 (18:14) -Erfolg über HBW Balingen-Weilstetten war von „erst souverän, dann wacklig“ zu lesen. Wie charakterisieren Sie den Spielverlauf?  

 

Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, obwohl es sicher nicht unser bestes Spiel war. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, als Balingen 7 gegen 6 gespielt hat. Als wir in der zweiten Halbzeit mit fünf, sechs Toren vorne lagen, haben wir zu viele technische Fehler gemacht und auch schlecht geworfen. Aber ich muss auch sagen, Balingen ist weitaus stärker als es der Tabellenstand aussagt, wie mehrere knappe Ergebnisse schon gezeigt haben.

 

Am Freitag geht es nach Eisenach. Was erwarten Sie von der Partie? 

Auf was bereiten Sie Ihre Mannschaft vor? 

 

Von der Entfernung der beiden Vereine her ist das Spiel ein echtes Derby. Das wird die ohnehin bekannt heiße Atmosphäre in der Halle zusätzlich stimulieren. Davon dürfen wir uns nicht beeindrucken lassen. In vier der bisher sechs Heimspiele hat Eisenach gepunktet – eine starke Leistung für einen Aufsteiger. Ich rechne deshalb mit einem sehr schweren Auswärtsspiel. Gleichwohl wollen wir dort gewinnen. 

 

Wie sieht es bei Ihnen personell aus?

 

Außer unserem längerfristigen Ausfall Domagoj Pavlovic haben wir hoffentlich alle Mann an Bord.

Teamfoto MT Melsungen