Rückschau auf das D-Jugend-Meisterschaftsfinale in Eisenach

Überraschender, aber verdienter Vizemeistertitel für D-Jugend des ThSV Eisenach/ ThSV-Talente für die Bestenermittlung der neuen Bundesländer qualifiziert

Unser Außen Arthur Meier beim Torwurf - Foto: Ch. Heilwagen

Die Werner-Aßmann-Halle in Eisenach war Austragungsstätte der Finalrunde um den Landesmeistertitel im Handball der männlichen Jugend D. Nahezu 300 Zuschauer bildeten eine stimmungsvolle Kulisse. Der Modus war neu. Die zu spielenden Halbzeiten wurden als Hin- und Rückspiel gewertet, jeweils unterbrochen von einer Halbzeit der anderen Paarung. Der Einsatz aller Teams war hoch, die Schiedsrichter hatten keinen leichten Job. Die teilnehmenden Teams bescheinigtem dem ThSV Eisenach eine vorzügliche Gastgeberrolle. Viele ehrenamtliche Helfer trugen zu einem vortrefflichen Imbiss bei, wurde der gesamte Tag musikalisch begleitet, gab es auf den LED-Wänden aktuelle Informationen. Die Hallenmeister der Werner-Aßmann-Halle standen hilfsbereit zur Seite.

Die erste Aufregung gab es schon, bevor der erste Ball geworfen wurde. Der HBV Jena als Tabellenerster der Hauptrunde qualifiziert, trat bewusst mit nicht spielberechtigten Akteuren an und bestritt die Meisterschaftsendrunde als Trainingseinheit, sodass die Ergebnisse nicht in die Wertung eingehen konnten und Platz vier von vornherein zu notieren war.

Der Nordhäuser SV wurde seiner Favoritenrolle gerecht, doch mehrfach war die Konkurrenz in den Duellen mit den Rolandstädtern ganz nahe am Punktgewinn, doch nur der SV Petkus Wutha-Farnroda knöpfte den Nordhäusern beim 10:10 einen Zähler ab. Mit 11:1 Punkten bejubelte der Nordhäuser SV den Meistertitel, hielten die Talente den Meisterpott hoch. Groß war die Freude im ThSV-Lager über den 2. Platz und den Vizemeistertitel. Eine erstaunliche und lineare Entwicklung, an die vor einigen Wochen noch nicht zu denken war. So haben wir unter den teilnehmenden Mannschaften wohl den größten Sprung gemacht und konnten den Abstand zur Spitze erheblich verkürzen.

Nordhäuser SV wird Favoritenrolle gerecht

Als haushoher Favorit war der Nordhäuser SV ins Turnier gegangen. So viel besser, wie im Vorfeld aufgrund der bisherigen Ergebnisse zu vermuten war, stellte es sich allerdings nicht dar. In zwei packenden Begegnungen setzten sich die Nordhäuser Jungs gegen unsere Talente zwar am Ende knapp durch, ein Klassenunterschied war über weite Teile der Begegnungen allerdings nicht zu spüren und gerade im zweiten Spiel schnupperte unser Team lang an einer Überraschung. Ein voller Erfolg wäre hier durchaus im Bereich des Möglichen gewesen, Kleinigkeiten verhinderten den Sieg und somit sogar die Chance auf den Meistertitel. Hier war schon zu erkennen, dass wir den Vorsprung zur Spitze fast egalisiert haben und eine positiven Entwicklung in den letzten Monaten zu verzeichnen ist. „Famos, wie sich unsere Jungs entwickelt und im Turnierverlauf gesteigert haben“, unterstrich das ThSV-Trainergespann Marco Reinhardt/Danijel Grgic.

Als zweite Turnieraufgabe folgten die Spiele gegen Jena. Spiele, wie eingangs erwähnt, „außer Konkurrenz“, aber mit dem ersten Turniersieg, der das Selbstvertrauen stärkte.

Dann ging es voll fokussiert in die wichtigen Matches gegen den SV Petkus Wutha-Farnroda. Die Petkus- Jungs hatten gerade zwei packende Spiele gegen Nordhausen absolviert. Sie konnten dem großen Favoriten aus Nordhausen zwar einen Punkt abtrotzen und waren ähnlich wie unsere Talente zwei Siegen sehr nahe. Allerdings schienen die Kräfte erschöpft, so zumindest der Eindruck im Spielverlauf der Begegnungen gegen die ThSV-Jungs. Liefen die ersten 10 Minuten der ersten Duells noch pari, so konnten die Wuthaer körperlich im Anschluss nichts mehr der robusten und physischen Spielweise entgegensetzen. Den Petkus-Youngstern,  im Schnitt fast alle einen halben Kopf kleiner,  fehlte die Dynamik, um dauerhaft erfolgreich zu sein. So war im ersten Spiel an einem klaren Erfolg am Ende nicht zu rütteln und ein 10:6 für den ThSV Eisenach ging in die Statistik ein. Einmal im Flow und die Qualifikation zur Bestenermittlung der neuen Bundesländer mit einem vollem Erfolg vor Augen,  war auch das Rückspiel schnell eine einseitige Angelegenheit. Zügig gelang eine deutliche Führung und alle Bemühungen des sportlichen Gegners, der nie aufgab, wurden erfolgreich ausgebremst. Am Ende leuchtete ein überaus klares 12:4 für die ThSV-Talente auf der Anzeigetafel.

Die ThSV-Spiele in der Einzelbetrachtung

gegen den Nordhäuser SV: 8:10 und 11:12

Die ThSV-Talente starten nervös, wirkten ängstlich. Mit zunehmender Spielzeit legten sie den Respekt ab, gingen couragiert in das zweite Duell. Kurt Hoffmann zog immer wieder erfolgreich ab. Letztlich fehlte noch die Abgezocktheit, unterlief der eine oder andere Fehler zu viel.

gegen den HBV Jena (außer der Wertung): 10:12 und 10:9

Als „schwächstes Turnierspiel“ bezeichnete Marco Reinhardt das erste Spiel gegen die Jenenser. „Das schmeckte uns überhaupt nicht. Im zweiten Aufeinandertreffen gegen Jena wollten wir es besser machen, was dann auch gelang“, rekapitulierte der ThSV-Trainer. In den letzten Sekunden bewiesen seine Schützlinge Abgeklärtheit. Während einer Auszeit wurde die letztendlich erfolgreiche Aktion zum 10:9- Siegtreffer besprochen, der natürlich umjubelt war.

Gegen den SV Petkus Wutha-Farnroda 10:6 und 12:4

„Mit Willen und ganz viel Ehrgeiz haben wir die beiden Spiele gegen den SV Petkus Wutha-Farnroda klar dominiert. Wir waren die deutlich bessere Mannschaft“, fasste Marco Reinhardt die beiden letzten Turnierspiele zusammen. Nach dem 4:4 zogen die ThSV-Jungs auf 8:4 durch Helge Levie davon. Die ThSV-Abwehr im Zusammenwirken mit dem Torhüter stoppte die Petkus-Sieben. Pepe Irrgang traf zum 10:5 (15.). Leander Pahnke traf für Wutha zum Endstand der ersten Partie. Die zweite Partie wurde rasch eine klare Sache. Kurt Hartmut netzte mehrfach ein, auch zum 7:2 (8.). Sehenswert der Treffer zum 8:3. Arthur Meier passte das Leder zu Felix Bitterlich an der Kreismitte (10.). Zwei Tempogegenstöße nutzten die Eisenacher zum 10:3 (13.). Jannis Lehmann, Sohn des ehemaligen ThSV-Bundesliga-Torhüters Karsten Lehmann,  besorgte den 4. und letzten Treffer für den SV Petkus Wutha-Farnroda (15.). Arthur Meier beendete den Trefferreigen zum 12:4-Endstand (15.).

 

So sah THV-Verbandstrainer Christian Roch das Turnier

 Christian Roch, Verbands- und Sichtungstrainer des Thüringer Handballverbandes, freute sich, so viele Kinder mit Spaß am Handball zu sehen. Er  fasste seine Eindrücke folgendermaßen zusammen:

  • Wir haben im Jahrgang 2012/13 schon eine gute Breite, in der Spitze fehlt es aktuell noch. Ich denke, wir dürfen uns auf einen ausgeglichenen Jahrgang in der Landesauswahl freuen (Sichtung 2026/27)
  • Der Nordhäuser SV und der SV Petkus Wutha-Farnroda waren schon recht gut miteinander eingespielt, HBV Jena 90 (außer Konkurrenz) mit viel Tempo und Zug zum Tor, ThSV Eisenach mit körperlich großgewachsenen Rückraumspielern.
  • Probleme auf der Torhüterposition sowie am Kreis, einige sehr spielfähige Jungs im Rückraum und auch gute Werfer auf den Außenpositionen.
  • Angriffsverhalten deutlich stärker ausgeprägt als das kluge Abwehrverhalten, hierauf sollte wieder mehr Wert gelegt werden.
  • Unschön, dass sich einige Eltern auf der Tribüne völlig danebenbenommen haben und somit kein gutes Vorbild für die Kinder waren.
  • Auch das Verhalten einiger Jungs auf dem Spielfeld ist kritisch zu bewerten: Stoßen im Sprung, Umrennen im Gegenstoß befindlicher Spieler, Gestikulieren und Diskutieren gegenüber Schiedsrichtern gehören nicht in unseren Sport und müssen durch die Trainer in allen Altersklassen entsprechend sanktioniert werden
  • Glückwunsch an den Nordhäuser SV zum Meistertitel und den ThSV Eisenach, der sich neben den Roland-Städtern für die Bestenermittlung der Neuen Bundesländer am 17./18. Mai in Dessau qualifizieren konnte. Wir wünschen viele tolle Erfahrungen und maximale Erfolge!

 

Alle gewerteten Spiele

 Nordhäuser SV – ThSV Eisenach 10:8

ThSV Eisenach – Nordhäuser SV 10:12

SV Petkus Wutha-Farnroda – Nordhäuser SV 11:12

Nordhäuser SV – SV Petkus Wutha-Farnroda 10:10

ThSV Eisenach – SV Petkus Wutha-Farnroda 10:6

SV Petkus Wutha-Farnroda – ThSV Eisenach 4:12

 

Turnierendstand

  1. Nordhäuser SV                                        11:1  Punkte
  2. ThSV Eisenach                                           8:4  Punkte
  3. SV Petkus Wutha-Farnroda                      5:7  Punkte
  4. HBV Jena                                                   0:12 Punkte  

 

Th. Levknecht

 

Torgefährlich: Kurt Hartmann - Foto: El Antaki
Einschwören vor dem Anpfiff - Foto: Ch. Heilwagen
Helge Levie lasst sich nicht stoppen - Foto: El Antaki
Couragierte Abwehrarbeit gegen den Turnierfavoriten Nordhausen - Foto: Ch. Heilwagen
Stimmung auf den gut besetzten Rängen der Werner-Aßmann-Halle - Foto: Ch. Heilwagen
Vor dem Anpfiff ThSV Eisenach (re.) - Nordhäuser SV - Foto: Ch. Heilwagen