Starker Heinevetter verhindert Schlimmeres: ThSV unterliegt den Füchsen Berlin!
Am Donnerstagabend startete der ThSV Eisenach in den Saisonendspurt! Das erste von sieben Spielen innerhalb von 24 Tagen bestritten die Wartburgstädter beim Meisterschaftsanwärter Füchse Berlin, welcher früh seiner Favoritenrolle gerecht wurde und den ThSV mit 34:26 (18:11) bezwang!
Auf Eisenacher Seite liefen gleich zwei ehemalige Füchse auf. Torwartroutinier Silvio Heinevetter hütete von 2009 bis 2020 das Tor in der Bundeshauptstadt, Rechtaußen Moritz Ende ging von 2021 bis 2023 für die Berliner auf Torejagd. Am Donnerstagabend sollte sich ein intensives Spiel vieler Zeitstrafen entwickeln, schon in der zweiten Spielminute wurde Füchse-Kreisläufer Marsenic für 120 Sekunden auf die Bank verbannt. Nach dem Anschlusstreffer Filip Vistorops zum 1:2 wurde Liga-Top-Torschütze Marko Grgic für ein Vergehen am zweitbesten Werfer Mathias Gidsel für zwei Minuten runtergestellt.
Knackpunkt um Minute zehn: ThSV verliert den Anschluss, Grgic sieht Rot!
Bis in die zehnte Spielminute hielt der ThSV bei den Füchsen Schritt, Marko Grgic erzielte hoch in der Luft das 6:7 aus Eisenacher Sicht. Bis Vistorop aber nach schöner Kombination den siebten Eisenacher Treffer erzielte, hatten die Hauptstädter schon weitere drei Male getroffen. Silvio Heinevetter, an diesem Abend bester Eisenacher und ein gleißender Lichtblick in blau-weiß, legte gegen den freien Lasse Andersson seine dritte Parade der Partie hin. Die Torwart-Position ausgenommen, klappte aber nicht mehr viel auf Eisenacher Seite. Eine Zeitstrafe gegen den Chefcoach Misha Kaufmann, der sich an einer Schiedsrichterentscheidung abgearbeitet hatte, ähnlich symbolisch, wie dass der ThSV in Minute 17 erst einen Andersson-Wurf blockte, der Ball aber an der Kreismitte Mijajlo Marsenic in die Hände fiel, der ohne Gegenwehr zum 12:7 netzen konnte.
Trotz immer wieder tollen Heinevetter-Paraden verlor der ThSV in dieser Phase den Anschluss, eine weitere Hiobsbotschaft kurz vor der Pause: Rot für Marko Grgic. Der 21-Jährige hatte Berlins Matthes Langhoff beim Abwehrversuch mit dem Arm im Gesicht getroffen, nach kurzem Video-Check am Spielfeldrand entschied das Unparteiischen-Gespann Kern/Kuschel auf Feldverweis für Grgic. Mit der Sirene zur Halbzeitpause verkürzte Filip Vistorop den immer prekärer werdenden Spielstand noch auf 11:18. Eisenachs Heinevetter, der schon vor der Länderspielpause gegen Hannover eine fantastische Leistung zeigte, stand zum Pausentee bei sieben Paraden.
Starke Keeper: Heinevetter und Ludwig im Fokus
Zum Start in den zweiten Durchgang feierte die Max-Schmeling Halle eine Schnapszahl. Das 19:12, das Mathias Gidsel, zuletzt zweimal in Folge zum Welthandballer gekrönt, erzielte, war sein 222. Treffer in dieser Saison. Insgesamt fünf Tore holte er im direkten Duell der besten HBL-Werfer auf Marko Grgic auf. Inzwischen wurde auch Schlussmann Lasse Ludwig für die Füchse zum Faktor. Er parierte kurz nach Gidsels 19:12 gegen ThSV-Kapitän Peter Walz, dann gleich zweimal hintereinander gegen Linksaußen Ivan Snajder und Rückraumspieler Filip Vistorop. Beim Stand von 23:15 scheiterte erst Eisenachs Ende an Ludwig, nur Sekunden später der deutsche Nationalspieler Tim Freihöfer an Heinevetter.
Gidsel glänzt, Capric zeigt sich: Die Schlussphase
Um die 45-Minuten-Marke entschloss sich Misha Kaufmann, auch den jungen Aleksandar Capric mal von der Leine zu lassen. Und der kroatische U21-Nationalspieler lieferte. Wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung tankte er sich mittig zu einem seiner insgesamt vier Treffer an diesem Abend durch, besorgte das 16. Tor für den ThSV. Die unantastbare Qualität Gidsels war allerdings zu viel für die Gäste. Innerhalb von drei Minuten brachte er die Max-Schmeling-Halle dreimal mit Treffern zum Beben und machte das 27:19.
Fünf Minuten vor Schluss holte Capric einen Strafwurf raus, den Fynn Hangstein sicher zum 31:22 versenkte. Wenig zuvor hatte der Italiener Leo Prantner die Berliner erstmals zu zehn Toren Vorsprung geworfen. In den letzten Momenten der Partie durfte sogar Alexander Saul noch einmal ran, kaum die Platte betreten, hatte er schon das 24:33 erzielt. Sicher kein erfolgreicher Abend also für die Thüringer Bundesliga-Handballer in der Hauptstadt, aber doch einer einiger Lichtblicke – die Partie endete mit 34:26 zugunsten der Füchse Berlin.
„Hätte höher ausgehen können, Heine hat uns den Rücken gestärkt“ - Fazit
Fynn Hangstein, der Rückraumspieler erzielte zwei Tore per Siebenmeter, bilanzierte: „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht, freie Bälle verworfen, uns sind technische Fehler unterlaufen. Mit acht Toren in Berlin zu verlieren, ist sicher kein Weltuntergang, besonders nach Halbzeitstand -7 und ohne Marko in der zweiten Hälfte.“
Trainer Misha Kaufmann hielt sich mit seinen Worten nach Spielschluss kurz: „Wir haben mit acht Toren Differenz verloren. Am Ende hat es heute einfach nicht gereicht, um den möglichen Meister dieser Saison zu besiegen.“
„In den ersten zehn Minuten waren wir gut drin“, betonte Simone Mengon. „Dann haben sich die technischen Fehler eingeschlichen und wir haben vorne keine Effizienz in unser Spiel bekommen. Gidsel hat uns teilweise überrollt. Das hätte wahrscheinlich noch höher ausgehen können, aber Heine hat uns mit 15 Paraden sehr gut den Rücken gestärkt.“ Mengon ordnete aber ein: „Die Füchse machen in fast jedem Spiel 35 oder mehr Tore, deren Qualität ist brutal.“
Im Saisonendspurt trifft der ThSV in 24 Tagen auf sieben Mannschaften. Die erste Etappe haben die Thüringer mit dem Spiel in Berlin hinter sich gebracht. Verschnaufpause? Fehlanzeige! Am Sonntag empfangen sie das nächste Topteam in der Werner-Aßmann-Halle. Um 16:30 Uhr ist der VfL Gummersbach in Eisenach zu Gast.
J. Gante
Statistik: Füchse Berlin - ThSV Eisenach 34:26 (18:11)
Füchse Berlin: Ludwig (11 Paraden), Milosavljev (2 Paraden); Wiede (4), Darj (2), Prantner (2), Bredekjaer Andersson (3), Lichtlein (1), Gidsel (9), Freihöfer (3/1), Langhoff (4), Beneke (1), Grüner, Herburger, West av Teigum (1), Marsenic (4)
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter (15 Paraden); Vistorop (4), Reichmuth (1), Capric (4), Hangstein (2/2), Attenhofer, Walz (1), Mengon (3), Grgic (4), Ende (3), Meyer (1), Donker (1), Kurch, Snajder (1), Saul (1)
Strafminuten: 5 x 2 Min. (57. ROT Herburger, 3. Zeitstrafe) / 6 x 2 Min. (29. ROT Grgic, Foulspiel)
Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel
Zuschauer: 8.215 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)