„Trabbi“ hält mit seiner 18. Parade den Sieg fest
Oberliga Männer: Der ThSV Eisenach II klettert mit 23:22 (15:12) -Erfolg beim SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim auf den 2. Tabellenplatz
Schweißgetränkt saß Christian Trabert nach der Partie in der Kabine. „Wir führen mit 5 Toren und schaffen es nicht den Sack zuzumachen. So wird es am Ende noch einmal ganz eng. Ein Punktverlust drohte“, konstatierte der Keeper des ThSV Eisenach II. Mit seiner 18. Parade sicherte er seinem Team den 23:22 (15:12) -Sieg im stets brisanten Derby beim SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim. Eine Sekunde vor der Sirene parierte „Trabbi“ den Wurf des allein auf ihn zueilenden Lars Keller. Das Torhüterduell ging klar an den Eisenacher Schlussmann. Sascha Hauke und Christian Lindig, unmittelbar zuvor bereits das Landesligaderby zwischen dem SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim II und dem SV T & C Behringen/Sonneborn (Endstand 31:34) leitend, hatten das Oberligaderby sicher im Griff. Binnen 60 Sekunden zückten sie Rot für Goldbachs Jonas Höfner (19.) und Eisenachs Julius Brenner (20.). Beide Teams konzentrierten sich kurz darauf wieder auf das Handballspielen.
„Wir haben kühlen Kopf bewahrt, uns von der Hektik nicht anstecken lassen, den Matchplan weitestgehend umgesetzt. Unsere Abwehr war, wie schon in den letzten beiden Spielen, überragend. Dennoch wurde es am Ende unnötig eng, weil wir im Angriff patzten. Ohne Haftmittel war die Ballkontrolle sehr schwer. Die gesamte Partie betrachtend, nahmen wir verdient beide Punkte mit “, resümierte Qendrim Alaj. Dem Eisenacher Spielertrainer und Angriffsregisseur drohte schon nach fünf Minuten mit Verdacht auf Bänderriss im Fußgelenk das vorzeitige Aus. „Unsere Physiotherapeutin Jasmin Görtz hat mich getapt, ich habe Schmerztabletten genommen und bin etwa 10 Minuten später wieder auf das Parkett“, berichtete der 32-Jährige. Mit 8 Treffern war er einmal mehr erfolgreichster Werfer. Als Trainer setzte er das vorhandene Spielerpotential effektiv ein. Die frühe rote Karte für Julius Brenner (20.) wurde kompensiert. Die Youngster Maarten Elwert und Jannis Rehm sprangen ein, im Finish war Leonard Tölke zur Stelle. Routinier Duje Miljak sorgte während der gesamten Partie im Innenblock für Abwehrstabilität, setzte aber auch im Angriff Akzente.
„Was für ein unglückliches Ende für uns nach einem richtig geilen Spiel vor toller Kulisse“, sinnierte Maic Sadewasser, der Coach der gastgebenden Hornets. „Wir haben alles das gezeigt, was uns ausmacht: unbändiger Kampf und Zusammenhalt“, fügte der Norddeutsche hinzu. Nach dem 16:21(44.) setzten die Gastgeber zum Schlussspurt an. Im Finish wankten die Gäste. „Wir ließen drei hochkarätige Torchancen aus, brachten beim 7 gegen 6 zwei Konter nicht unter, fabrizierten technische Fehler“, rekapitulierte Qendrim Alaj. Seiner Mannschaft gelangen in den letzten 16 Minuten nur noch zwei Treffer. Ungewöhnlich für das angriffsstarke Team. Doch die Abwehr präsentierte sich an diesem Tag als das große Bollwerk. Die Gastgeber, um Kapitän und Kreisspieler Daniel Bohrt sowie Marc Wellendorf, Julian Rothämel und Lars Keller im Rückraum, ließen sich nicht entmutigen. Die eigene Anhängerschaft in der Nessetalhalle erwachte. Die Ereignisse überschlugen sich. Lars Keller, der Ex-Eisenacher und in der Vorsaison Spielertrainer beim SV Town & Country Behringen/Sonneborn, traf zum 22:22-Ausgleich (58.). Goldbachs Julian Rothhämel kassierte nach Foulspiel an Conrad Ruppert eine Zeitstrafe. Eisenachs 18- jähriger Rückraum-Rechter Maarten Elwert schloss resolut zum 22:23 ab (59.). Kurz darauf entschieden die Unparteiischen auf Siebenmeter für die Hausherren. Die große Chance zum Ausgleichstreffer. Doch der Ball von Marc Wellendorf landete am Holz des Eisenacher Gehäuses. Pech (für den Werfer) oder das Glück des Tüchtigen (für den Torhüter)? Da waren noch 30 Sekunden zu spielen. Die Eisenacher brachten ihren gerade seinen 18. Geburtstag feiernden Kreisspieler Conrad Ruppert in Wurfposition, dessen Ball landete allerdings über dem Gehäuse der Hornets. Die Hausherren initiierten sofort den Tempogegenstoß. Per Fußabwehr verhinderte Christian Trabert den Ausgleichstreffer.
Mehrfaches Duell: Christian Trabert contra Daniel Bohrt
Die Auftaktphase ging an die mit Julian Rothhämel, Benjamin Armstroff-Goller und Arne Nienstedt im Rückraum, Fabian Voigtritter und Jonas Höfner auf den Außenpositionen, Daniel Bohrt am Kreis und Andreas Fehr im Tor startenden Gastgeber. Arne Nienstedt versenkte zum 4:1 (6.). Der ThSV Eisenach II, aufgrund der Verletzungspause von Qendrim Alaj nun mit Julius Brenner, Ole Gastrock-Mey und Duje Miljak im Rückraum angreifend, fand zu kreativen Angriffsaktionen. Julius Brenner (5:6) und Ole Gastrock-Mey (6:7) schlossen konsequent ab. Conrad Ruppert traf per Tempogegenstoß zum 6:8 (15.). Personelle Änderungen bei den Hornets fruchteten, Marc Wellendorf traf zum 9:8 (18.). Qendrim Alaj scheiterte vom Siebenmeter-Strich an Keeper Andreas Fehr (19.). Dann wurde es kurzzeitig hektisch. Zwei rote Karten. ThSV-Kapitän Philipp Urbach musste verletzt vom Parkett. Der junge Leif Katzwinkel kam für ihn. Qendrim Alaj glich per Strafwurf zum 9:9 aus (19.). Duje Miljak netzte zum 9:10 ein (21.). Christian Trabert kaufte Daniel Bohrt das Leder ab (22.). Dieses Duell gab es im Spielverlauf mehrfach. Der Hornets- Kapitän brachte es auf 5 Treffer. Weitere verhinderte der Eisenacher Keeper im direkten Duell aus Nahdistanz. Mit vier Treffern in den letzten 5 Minuten der ersten Halbzeit sorgte Qendrim Alaj für den 12:15-Pausenstand.
Im Finish war alles möglich
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit stand Christian Trabert im Brennpunkt. Wieder blieb er gegen Daniel Bohrt Sieger. Qendrim Alaj verwandelte nach Regelwidrigkeit an Jannis Rehm vom Strich zum 14:19 (37.). Ardit Ukaj erhöhte von Linksaußen zum 15:20 (42.). Alles schien auf Sieg für den ThSV Eisenach II gestellt. Dessen Innenblock mit Jannis Rehm, Duje Miljak und Ole Gastroch-Mey riegelte ab. Doch im Eisenacher Angriffsspiel holperte es mehr und mehr. „Das hatte natürlich auch mit unserer starken Abwehr zu tun“, vermerkte Maic Sadewasser, der von außen lautstark und gestenreich half. ThSV-Keeper Christian Trabert kaufte Lucas Erdmann das Leder ab. Der eingewechselte Leonard Tölke wuchtete aus dem linken Rückraum zum 18:22 ein (50.). Beide Teams investierten die letzten Körner. Es knisterte auf Parkett und Zuschauerplätzen. Lars Keller operierte nun etwas vorgezogen. Das schmeckten den Gästen von der Wartburg nicht, trug zu deren Unsicherheit bei. Würfe von Conrad Ruppert, Qendrim Alaj und des für den glücklosen Leif Katzwinkel eingewechselten Armend Alaj fanden nicht den Weg ins Tor. Eisenacher Ballverluste ermutigten die Hornets. Julian Rothhämel, Daniel Bohrt und Arne Nienstedt trafen zum 21:22-Anschlußtreffer (56.). Nun schien alles möglich. Es knisterte auf dem Parkett und den dicht besetzten Zuschauerbänken. Daniel Bohrt angelte sich das Leder aus den Eisenacher Reihen, Lars Keller vollendete zum 22:22 (58.). Die Partie stand auf des Messers Schneide. Am Ende tanzte der ThSV Eisenach II auf dem Parkett der Nessetalhalle, jubelte mit den mitgereisten Fans.
Statistik
SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim: Fehr, Pilokat; Armstroff-Goller, Wellendorf (5/1), Julian Rothhämel (4), F. Voigtritter (2), Nienstedt (2), Rauch, Heinze, Bohrt (5), Erdmann, Obst, Keller (1), Jannis Rothhämel, Höfner (3)
ThSV Eisenach II: Trabert, Büchner; Brenner (1), Rehm, Urbach (1), Ruppert (1), Miljak (3), Schlotzhauer, Toelke (1), Ole Gastrock-Mey (1), Ukaj (4), A. Alaj, Katzwinkel, Q. Alaj (8/3), Weiß, Elwert (3)
Siebenmeter:
SV BW Goldbach/Hochheim 1/2 – ThSV Eisenach II 3/4
Zeitstrafen:
SV BW Goldbach/Hochheim 2 x 2 Min., Rot für Höfner n. Foulspiel 19.
ThSV Eisenach II 3 x 2 Min., Rot für Brenner n. Foulspiel 20.
Schiedsrichter: Hauke/Lindig
Zuschauer: 300
Th. Levknecht