Ungewohnt für unsere Zweite: Starke Abwehrleistung führt zum Punktgewinn

Im Viertliga-Thüringenderby bejubelt der ThSV Eisenach II ein 26:26-Remis beim HSV Bad Blankenburg/ Armend Alaj markiert 13 Treffer

Julis Brenner jubelt völlig losgelöst - sportfotoseisenach

Überraschung in der Regionalliga Männer des Mitteldeutschen Handballverbandes, Jubel am Samstagabend beim ThSV Eisenach II. Der Aufsteiger von der Wartburg, in den vorausgegangenen Spielen nach 50 Spielminuten eingebrochen, gegen den SV Oebisfelde eine 30:38-, Concordia Delitzsch eine 26:40- und gegen Anhalt Bernburg eine 24:33-Niederlage beziehend, erreichte beim vorjährigen Vizemeister Bad Blankenburg ein unerwartetes 26:26 (12:14) -Remis. Die Abwehr, zuletzt in der Kritik, war das Prunkstück. Wichtig, im Angriff wurde nicht so hektisch gespielt, stattdessen geduldig auf die Torchance gewartet.  Armend Alaj erwischte einen „Sahnetag“, markierte 13 Treffer. Da war selbst der gute Benas Vaicekauskas im Tor des HSV Bad Blankenburg machtlos. Kapitän Julian Rothhämel wartet mit seiner besten Saisonleistung auf.

Dieser Pluszähler gewinnt an Gewicht, stand Oldie und Innenblock-Stratege Duje Miljak berufsbedingt nicht zur Verfügung, sahen Ole Gastrock-Mey (20.) und Ardit Ukaj (28.) schon vor der Pause die rote Karte. „Nach einer Hinausstellung eines Spielers von Bad Blankenburg stieß er diesen, sodass dieser die Körperkontrolle verlor“, heißt es im Spielprotokoll zur roten Karte für Ole Gastrock-Mey. Die rote Karte für Ardit Ukaj wurde folgendermaßen begründet: „Nach einer Außenaktion traf er seinen Gegenspieler im Sprung, sodass dieser vollständig die Körperkontrolle verlor.“ Dem ThSV Eisenach standen für die zweiten 30 Minuten nur noch 10 Feldspieler zur Verfügung. Im Deckungsinnenblock musste viel variiert werden, mal mit Julius Brenner und Conrad Ruppert, mal mit Julius Brenner und Julian Rothhämel. Den roten Karton sah auch Quentin Graefe vom HSV Bad Blankenburg. „Aktion von hinten am Wurfarm bei leerem Tor“, ist hierzu von den Referees Dominik Rose und Simon Michel notiert. Im Spielbericht ist auch fehlender Ordnungsdienst vermerkt. „Ein Zuschauer aus dem Bad Blankenburger Fanlager folgte den Schiedsrichtern in Richtung Kabine“, wurde vermerkt. Der ThSV Eisenach II hatte auch unerwünschtem Besuch in der Halbzeitpause und nach dem Spiel in seiner Kabine.

„Mit diesem Punkt hat wohl kaum einer gerechnet, doch wir haben fest an unsere Chance geglaubt“, unterstrich Leif Katzwinkel. Spielertrainer Qendrim Alaj nahm nach der roten Karte für Ole Gastrock-Mey die richtigen Änderungen vor. Julius Brenner rückte in den linken, Armend Alaj in den rechten Rückraum. Julian Rothhämel und Jannes Rehm teilten sich die Aufgaben auf Rückraum Mitte. Marec Stupka übernahm die Rechtsaußenposition. Leif Katzwinkel oblag nach der roten Karte gegen Ardit Ukaj die alleinige Rolle auf Linksaußen. Max Schlotzhauer und Conrad Ruppert besetzten die Kreisposition, blieben aber ohne Torerfolg. Christian Trabert und Aron Büchner ergänzten sich im Tor gut. Julius Brenner brillierte mit seiner Zweikampfstärke, konnte von den Gastgebern immer wieder nur auf Kosten von Strafwurf-Entscheidungen gestoppt werden.

Mit purem Willen zum Punktgewinn

Im ersten Abschnitt wechselten die Führungen: 3:5 (11.), 8:7 (18.), 9:10 (22.) und 12:10 (26.). „Uns fehlte dann ein Stück Cleverness“, beschreibt Qendrim Alaj die Phasen zum 14:12 (30.) und nach Wiederanpfiff zum 18:15 (38.) und 22:18 (45.).  „Während einer Auszeit haben wir an unsere eigene Mentalität appelliert, uns gegenseitig gepusht“, berichtet Leif Katzwinkel. „Wir haben weitergekämpft, behielten den Kopf oben“, betont Qendrim Alaj, der sich überwiegend auf seine Rolle als Trainer konzentrierte. Sein Bruder Armend Alaj netzte weiter in Serie ein, ließ sich von einem ausgelassenen Siebenmeter (49.) nicht beirren, verkürzte Sekunden später auf zwei Treffer (22:20/ 49.). Der ThSV Eisenach blieb auf Tuchfühlung (22:20, 49,). Armend Alaj versenkte in der hektischen Schlussphase wieder vom Siebenmeter-Strich. Jonas Bogatzki, einst beim ThSV Eisenach und mit dessen A-Jugend in der Jugendbundesliga, heute Kapitän des HSV Bad Blankenburg, lochte zum 24:21 ein (52.). Die Gastgeber wähnten sich auf der Siegerstraße, zumal die Eisenacher plötzlich beste Torchancen ausließen, mit Würfen aus der eigenen Hälfte den leeren Kasten der Hausherren verfehlten. Ein Stupka-Heber landete am Holz, Leif Katzwinkel und Julian Rothhämel verfehlten den Kasten, ein Armend-Alaj-Ball klatschte an den Pfosten. Julian Rothhämel netzte dann doch zum Anschlusstreffer ein (25:24/57.). Vaclav Kovar, der Toptorjäger des HSV Bad Blankenburg und der gesamten Liga,  traf mit seinem 9. Treffer zum 26:24 (59.). Eine Auszeit von Qendrim Alaj diente vorrangig der Beruhigung seiner Mannen. Armend Alaj zog mit voller Überzeugung zum neuerlichen Anschlusstreffer ab (26:25/ 59.). Nun griff Petr Hazl, der Coach des HSV Bad Blankenburg, zur grünen Karte. Den darauffolgenden Wurf von Jonas Bogatzki meisterte ThSV-Schlussmann Christian Trabert, der sofort zur Wechselbank sprintete. Qendrim Alaj kam als zusätzlicher Feldspieler im linken Rückraum. Es schien, der ThSV II verdaddelt den Ball. Dann schnappte sich Julius Brenner das Leder, setzte zum Hüftwurf ins lange untere Eck an. Das Leder zappelte drei Sekunden vor der Schluss-Sirene im Kasten des HSV Bad Blankenburg. Der ThSV Eisenach jubelte mit seinen mitgereisten Fans. „Dieser Punkt, der erste Auswärtszähler in der 4. Liga, erfüllt uns mit ganz viel Stolz“, betont Julius Brenner.  „Ein ganz wichtiger Punkt. Wir dürfen dennoch unsere Fehler nicht übersehen, müssen daran arbeiten, um diese abzustellen. Nur dann gelingt uns weitere Punktezuwachs“, fügt Leif Katzwinkel hinzu.

Zwei weitere Auswärtsspiele

Der Spielplan hält zwei weitere Auswärtsspiele bei Spitzenteams der Liga für den ThSV Eisenach II bereit: am Sonntag, 19.10.2025 bei Tabellenführer HC Elbflorenz II, am Samstag, 25.10.2025 bei Drittliga-Absteiger HC Burgenland.

 

Statistik

HSV Bad Blankenburg: Vaicekauskas, Lutz; Scherer, Bogatzki (1), Kyvala, Remke (7), Graefe (3), Diskar, Ustymenko, Jahodar (1), Jonas (1), Konarik (2), Hermanosky, Geci, Uhrinak (2), Kovar (9/1)

ThSV Eisenach: Büchner, Trabert; Brenner (3), Rehm (2), Stupka (1), Ruppert, Schlotzhauer, Gastrock-Mey (2), Ukaj, Cech, A. Alaj (13/5), Katzwinkel (2), Q. Alaj, Rothhämel (3)

Siebenmeter:

HSV Bad Blankenburg 1/1 – ThSV Eisenach II 5/7

Zeitstrafen:

HSV Bad Blankenburg 7 x 2 Min., Rot für Graefe (49.)

ThSV Eisenach II 2 x 2 Min., Rot für Gastrock-Mey (20.) und Ukaj (28.)

Schiedsrichter: Rose/ Michel

Zuschauer: 347 in der „Guts-Muths“-Sporthalle der Landessportschule Bad Blankenburg

Th. Levknecht

Armend Alaj markierte exakt die Hälfte aller ThSV-Treffer - Foto: Ch. Heilwagen
Auch Marec Stupka jubelte ausgelassen - Foto: Ch. Heilwagen