Unsere Zweite verwertet den ersten Matchball!

Oberliga Männer: Spielertrainer Qendrim Alaj dirigiert sein Team zum 33:31 (17:18) -Derbysieg bei der HSG Werratal und zum vorzeitigen Landesmeistertitel- Glückwunsch an alle, die dazu beigetragen haben!

Klare Forderung nach dem Sieg in Breitungen - Foto: Ch. Heilwagen

 

Ein Herzschlagfinale entschied das erwartet hitzige, von beiden Seiten intensiv geführte Derby vor großer Kulisse im Sportzentrum Breitungen. Der ThSV Eisenach II verwertete vor 449 Zuschauern, darunter viele eigene Fans, den ersten Matchball in Sachen Meistertitel. Spielertrainer Qendrim Alaj dirigierte sein Team zum 33:31 (17:18) -Sieg über die HSG Werratal. Der ThSV Eisenach II sicherte sich damit vorzeitig den Thüringenmeister-Titel. Qendrim Alaj bewies neben Regiequalitäten Nervenstärke vom Siebenmeter-Strich, verwandelte alle 7 seinem Team zuerkannte Strafwürfe.

Ein Routinier und ein Jungspund drückten der Partie ihren Stempel auf. Der 35-jährige Marko Oluic nutzte seine individuellen Qualitäten zum erfolgreichen Torwurf, ließ mit seinen 11 Treffern die HSG Werratal bis zur Schluss-Sirene hoffen. Beim ThSV Eisenach II versetzte der in der 19. Minute beim Stand von 10:7 für die Hausherren eingewechselte 19-jährige Maarten Elwert seine Gegenüber immer wieder. Der Linkshänder behauptete sich mit ganz viel Power immer wieder aus dem rechten Rückraum, versenkte 10 Bälle. Der in vielen Bundesligaschlachten gestählte 41-jährige Abwehr-Recke Duje Miljak freute sich, in seinem Alter beim erstmaligen Thüringenmeistertitel der Männer des ThSV Eisenach mitgewirkt zu haben. „Ein schwer erkämpfter Sieg. Zu oft hat der ThSV Eisenach II nicht auf den Punkt gespielt, im ersten Abschnitt in der Abwehr zu viele Zweikämpfe verloren. Die HSG Werratal hat bravourös gegengehalten. In der zweiten Halbzeit nutzten die Eisenacher ihre Qualitäten zum letztendlich verdienten Sieg“, resümierte Trainer-Legende Hans-Joachim Ursinus. Nach dem Seitenwechsel stand die Defensive der Eisenacher um Oldie Duje Miljak und dem 18-jährigen Jannes Rehm kompakter.  Die Abwehr der Hausherren agierte zunehmend unsauberer, was in insgesamt 7 Strafwürfen für die Eisenacher seinen Ausdruck fand.

Viel Arbeit für die Referees

Für das Schiedsrichtergespann Jens Hanse und Roy Krumholz, unterstützt vom technischen Delegierten Sacha Hauke, gab es viel Arbeit. Die Referees verhängten 30 Strafminuten (nahezu gleichmäßig verteilt), zückten 3-mal Rot und standen bei den Gastgebern in der Kritik. Das Schiedsrichtergespann kündigte zudem im Spielprotokoll einen Sonderbericht an. Für Tom Winner, Kreisläufer und Kapitän der HSG Werratal, war nach nicht einmal 21 Minuten die Partie beendet. „Bei dessen rüdem Einsteigen gegen Julius Brenner blieb uns keine andere Wahl, als Rot zu zeigen“, erklärte Schiedsrichter Jens Hanse nach der Partie. „Das warf unser im Laufe der Woche erarbeitete Konzept frühzeitig über den Haufen“, unterstrich Tom Winner. „Diese rote Karte war natürlich ein Knackpunkt, auch wenn wir den Ausfall gut kompensiert haben. Ich gönne dem ThSV Eisenach II von ganzem Herzen den Titel und den Aufstieg“, gab Sascha Kleint, Linksaußen der HSG Werratal und vor einiger Zeit beim ThSV Eisenach II und sogar dessen Kapitän, zu Protokoll. „Die ganze Saison betrachtend steht der ThSV Eisenach II verdient ganz oben“, fügte Tizian Reum aus der starken Breitunger Rückraumreihe hinzu. Der heute 22-Jährige galt vor wenigen Jahren als eines der hoffnungsvollsten Talente beim ThSV Eisenach, entschied sich aber dann gegen den Leistungssport.

Herzschlagfinale

Die Partie stand bis zur letzten Minute auf des Messers Schneide. Beim Stand von 26:28 konnte Armend Alaj zwei Bälle von Rechtsaußen nicht versenken (51./53.). ThSV-Keeper Aron Büchner parierte dazwischen enen Ball von Tizian Reum. Die Routiniers Marko Oluic und Sascha Kleint glichen zum 29:29 aus (56.). Maarten Elwert scheiterte an Werratals Keeper Lars Kremmer, dessen Feldspielern beim folgenden Angriffszug ein technischer Fehler unterlief. Conrad Ruppert verwertete ein Zuspiel von Qendrim Alaj im zweiten Zupacken zum 29:30 (58.). Die Eisenacher stibitzten sich das Leder, Conrad Ruppert passte dieses zu Armend Alaj, der zum 29:31 versenkte (59.). Die Hausherren trafen sich mittels Auszeit. Roland Selmeczi markierte den 30:31-Anschlußtreffer (59.). Duje Miljak kassierte seine dritte Zeitstrafe (60.). Armend Alaj wurde regelwidrig attackiert, sein Ball landete aufgrund der Attacke im Gesicht von Werratals Schlussmann Lars Kremmer. ThSV-Spielertrainer Qendrim Alaj behielt auch beim 7. Siebenmeter die Nerven und verwandelte zum 30:32 (60.). Nur 17 Sekunden später traf Roland Selmeczi zum neuerlichen Anschlusstreffer. Da waren noch 35 Sekunden zu spielen. Die Eisenacher trafen sich 20 Sekunden vor der Sirene mittels grüner Karte zur Besprechung, sicherten nach Wiederanpfiff das Leder, brachten Armend Alaj in Position, der das Leder zum 31:33 ins Werrataler Gehäuse hob. Die ThSV-Fans stimmten Jubelgesänge an, umarmten die Spieler. Die vorbereiteten Meistertrikots wurden ausgepackt, verteilt und angezogen, auf dem Parkett getanzt und gejubelt.  Shpetim Alaj, der Präsident des ThSV Eisenach, dessen zwei Söhne Qendrim und Armend zu den Protagonisten der zweiten Männermannschaft des ThSV Eisenach II zählen, strahlte: „Wir haben es in heißer Atmosphäre unnötig spannend gemacht. Ich hätte mir einen souveränen Sieg gewünscht. Doch letztendlich ist die Meisterschaft unter Dach und Fach. Ob der Titel den direkten Aufstieg bedeutet, ist leider noch offen. Eventuell müssen noch Qualifikationsspiele bestritten werden. Wir als Verein werden alles tun, um bestmögliche Voraussetzungen für unsere Zweite zu schaffen. Ich freue mich besonders, dass sich Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu tragenden Säulen entwickelt haben und hoffe, dass der eine oder andere dieser Youngster den Sprung in unsere erste Mannschaft schafft.“

Junger Linkshänder Maarten Elwert nicht zu bremsen

Der Auftakt verlief nach dem Geschmack der Eisenacher, die in der erwarteten Formation starteten. Verletzungsbedingt saß Christian Trabert nur für den absoluten Notfall auf der Bank, machte Aron Büchner seine Sache im Tor überaus ordentlich, parierte wichtige Bälle. Nach Eisenachs 3:0-Führung (5.) übernahm die starke Rückraumreihe der Gastgeber mit Tizian Reum, Marko Oluic und Lukas Scharfenberg das Sagen. Sie zogen ein druckvolles Angriffsspiel auf, das die Eisenacher zunächst nicht zu stoppen wussten. Tizian Reum narrte die ThSV-Defensive, traf zum 5:4 (10.), bediente Tim Winner zum 6:5 (11.). Sascha Kleint markierte das 8:6 (15.) und Tom Winner das 9:6 (17.). Eisenachs Treffer resultierten zunächst aus Einzelaktionen. Mit der Einwechslung des jungen Linkshänders Maarten Elwert im rechten Rückraum zeigte der ThSV Eisenach II ein völlig anderes Gesicht. Dessen Stärken unterstützten seine Mitspieler mit gekonnten vorbereitenden Handlungen. Maarten Elwert markierte binnen 11 Minuten 6 Treffer. Die Abwehr der Gastgeber bekam keinen Zugriff. Die Hausherren verdauten das Rot für ihren Kapitän Tim Winner (21.) und auch den 12:12-Ausgleichstreffer (Armend Alaj, 23.). Volodymyr Maslak, der ehemalige ukrainische Nationalspieler, übernahm die Kreismitte-Position. Tizian Reum und Sascha Kleint brachten die Gastgeber wieder mit 14:12 (25.) und 16:14 (28.) in Führung (25.). Eisenachs Angriffsspiel vermochten die Hausherren nicht regelkonform zu unterbinden. Qendrim Alaj verwandelte mit stoischer Gelassenheit vom Siebenmeter-Strich (26./28.). Praktisch mit der Sirene lochte Maarten Elwert zum neuerlichen Anschlusstreffer des ThSV Eisenach II ein (18:17).

Erst scheitert Armend Alaj, dann trifft er zur Entscheidung

Nach Wiederbeginn übernahm das Team von der Wartburg peu à peu die Spielkontrolle. Ardit Ukaj versenkte einen Abpraller zum 20:21 (37.). Qendrim Alaj verwandelte einen Marten Elwert verwirkten Strafwurf zum 22:23 (41.). Doch Marko Oluic bekamen die Eisenacher nicht unter Kontrolle. Er traf und traf, zum 25:25 (45.) und 26:26 (48.). Eisenachs Angriffsregisseur Qendrim Alaj „fütterte“ seinen Kreisspieler Conrad Ruppert zum 26:27 (48.). Tizian Reum ließ das Leder ins Seitenaus gleiten. Der Kräfteverschleiß forderte seinen Tribut. Auf Zuspiel von Qendrim Alaj netzte Ardit Ukaj von Linksaußen zum 26:28 (49.) ein. Kurz darauf war nach der 3. Zeitstrafe auch für Volodymyr Maslak die Partie vorzeitig beendet. Armend Alaj verpasste es den Vorsprung auf 3 Treffer zu stellen, sodass es noch zum Herzschlagfinale kam, das er selbst mit seinen Treffern zum 29:31(59.) und 30:32 (60.) maßgeblich beeinflusste.

 

Stimmen zum Spiel

Qendrim Alaj (Spielertrainer des ThSV Eisenach II): „Unser perfektes Gesamtpaket entschied an einem denkwürdigen Tag. Wir haben es allen Kritikern gezeigt, sind als Mannschaft zusammengewachsen, haben Geschichte geschrieben. Jeder hat seinen Anteil, Mannschaft, Betreuer, Sponsoren und Fans. Dank an unseren Vereinsvorstand, der uns stets den Rücken gestärkt hat. Ich kenne die Halle in Breitungen auch aus meiner eigenen Zeit hier, doch so laut wie heute habe ich sie noch nicht erlebt. Riesigen Dank an unsere vielen auch mit Trommeln mitgereisten Fans! Die Gastgeber warteten wahrscheinlich mit ihrer besten Saisonleistung auf, spielte diszipliniert, der freie Mann wurde gesucht, klare Abschlusshandlungen. Wir gingen 3:0 in Führung, lagen dann aber 7:10 hinten. Wir behielten kühlen Kopf, nahmen personelle und taktische Veränderungen vor, drängten der HSG Werratal mehr und mehr unser Spiel auf und verließen als verdienter Sieger die Spielfläche.  

Sascha Kleint (HSG Werratal): „In der Schlussphase spielten wir nicht mehr auf den Punkt, suchten zu schnell den Abschluss.“

Tizian Reum (HSG Werratal): „Es wurde das erwartet hitzige Spiel. Wir haben uns wohl von der aufgeheizten Stimmung ablenken lassen. Ein Remis wäre verdient gewesen. Zum Ende der Partie schwanden bei unserem kleinen Kader die Kräfte, mangelte es uns an der Beinarbeit im 1 gegen 1 und an Konzentration bei den Abschlüssen.“

Philipp Urbach (Kapitän des ThSV Eisenach II): „Ich bin seit über 20 Jahren beim ThSV Eisenach und habe einiges erlebt. Famos, wie wir nach sechswöchiger Punktspielpause diesen Fight für uns entschieden haben. Letztlich gab wohl unsere Mentalität den Ausschlag. Mich erfüllt großer Stolz.“

Ole Gastrock-Mey (ThSV Eisenach): „Wir haben uns von äußeren Umständen nicht beeinflussen lassen, haben unsere Linie durchgezogen. Im zweiten Abschnitt standen wir im Innenblock, in der gesamten Abwehr kompakter.“

Aron Büchner (ThSV Eisenach): „Wir wollten den ersten Matchball nutzen. Mit einer Super-Teamleistung ist das gelungen. Jeder, ob auf dem Parkett oder auf der Bank, hat unterstützt. Besonderer Dank an Christian Trabert, der in Breitungen verletzungsbedingt nur für den absoluten Notfall auf der Bank saß, mich auch heute unterstützt hat. Wir sind als Team über die Jahre gewachsen und haben uns mit dem Titel belohnt.“

Statistik

HSG Werratal: Kremmer, Meißner; Panasenko (1), Maslak (1), Kleint (4), Richter, Reum (5), Winner (2), Voigt, Selmeczi (3), Scharfenberg (4), Oluic (11/1), Pesic

ThSV Eisenach: Büchner, Trabert; Brenner (1), Rehm, Urbach, Ruppert (3), Miljak (1), Schlotzhauer, Toelke, Gastrock-Mey (1), Ukaj (3), Cech, A. Alaj (5), Katzwinkel. Q. Alaj (9/7). Elwert (10)

Siebenmeter: HSG Werratal 1/2 – ThSV Eisenach II 7/7

Zeitstrafen:

HSG Werratal: 7 x 2 Min., Rot für Winner n. gr. Foulspiel (21.), Rot für Maslak n. 3. ZS (51.)

ThSV Eisenach: 8 x 2 Min., Rot für Miljak n. 3. ZS (60.)

Schiedsrichter: Hanse/Krumbholz

Zuschauer: 449 im Sportzentrum Breitungen

Th. Levknecht

Qendrim Alaj in der Mangel - Foto: Ch. Heilwagen
Marten Elwert bei einem seiner 10 Treffer im Sportzentrum Breitungen - Foto: Ch. Heilwagen
Zwei Routuniers im Kampf um den Ball: Duje Miljak (ThSV) und Marko Oluic (HSG Werratal) - Foto: Ch. Heilwagen
Julius Brenner wird von Tom Winner gefoult. Der Kapitän der HSG Werratal sieht daraufhin die rote Karte - Foto: Ch. Heilwagen
Conrad Ruppert (Nr.10) im Duell mit Tizian Reum - Foto: Ch. Heilwagen
Armend Alaj bei einem seiner 5 Treffer - Foto: Ch. Heilwagen
Julius Brenner und Ardit Ukaj jubeln - Foto: Ch. Heilwagen
Rappelvoll, der Gästeblock im Sportentrum Breitungen - Foto: Ch. Heilwagen
Auszeit. Auch Duje Miljak gibt wichtige Hinweise - Foto: Ch. Heilwagen