Vierter Derbysieg in zwölf Monaten: Eisenach gewinnt schon wieder gegen Leipzig!
Am Donnerstagabend hatte die Uhr ein zweites Mal in dieser Saison Derbytime geschlagen: Der ThSV Eisenach war beim SC DHfK Leipzig zu Gast, siegte in Sachsen mit 36:31 (18:16)! Es war in den letzten zwölf Monaten der vierte, in den letzten 15 Tagen der zweite Eisenacher Sieg in diesem Duell!
Ostderby! Das hatte es am 13. November bereits im DHB-Pokal gegeben, der ThSV Eisenach gewann das Achtelfinal-Duell mit 30:24 (15:10). Nun hieß es Bundesliga-Spieltag zwölf und das Team von Trainer Misha Kaufmann reiste mit einem Heimtriumph über Tabellenführer Melsungen als Rückenwind nach Leipzig.
Und knüpfte nahtlos an kürzliche Erfolge an: Dank zweier Matija-Spikic-Paraden konnte Fynn Hangstein einen Strafwurf zum 0:3 verwandeln (4.), es dauerte sieben Minuten, bis Luca Witzke den ersten Heimtreffer erzielte. Im Rückzug hatten beide Teams zunächst ihre Schwierigkeiten, Leipzig-Kapitän Binder konterte einen Vistorop-Treffer zum 5:8 (15.), Eisenach-Toptorjäger Grgic ein Witzke-Tor zum 6:9 (16.). Nach einem vergebenen Strafwurf von Fynn Hangstein gegen Domenico Ebner kamen die Hausherren in der QUARTERBACK Immobilien ARENA erstmals zum Ausgleich (22.), der offene Schlagabtausch nahm Fahrt auf. Gut sechs Minuten vor dem Seitenwechsel kam Silvio Heinevetter ins Eisenacher Tor, hielt vier Bälle bis zum Halbzeitpfiff und ermöglichte so das 18:16, mit dem es in die Kabinen ging.
Heinevetter sensationell, Grgic überragt offensiv: Halbzeit zwei
Der 40-Jährige parierte auch zum Start in den zweiten Durchgang gegen Staffan Peter (34.), Marko Grgic versenkte einen Strafwurf in den oberen rechten Knick zum 18:19 (35.). Heinevetter hielt fröhlich weiter, auch gegen Lukas Binder (36.) und einen Hüftwurf von Isländer Viggo Kristjansson (40.). In ThSV-Unterzahl brach Linkshänder Malte Donker an den Kreis durch, erzielte das 20:23 und zog eine Zeitstrafe gegen Simon Ernst (42.). Nationalspieler Marko Grgic versenkte um die 45-Minuten-Marke je einen Strafwurf gegen Domenico Ebner und Kristian Sæverås, Philipp Meyer nahm einen freien Ball auf und brachte die Gäste zehn Minuten vor Schluss mit vier Toren in Vorsprung.
Matija Spikic hielt heroisch gegen Luca Witzke, nachdem Filip Vistorop mit einem Hüftwurf das 26:30 besorgt hatte (52.). Vier Minuten vor Ende knackte Marko Grgic mit einem Siebenmeter die Zehn-Tore-Marke. 90 Sekunden vor Schluss hängte ThSV-Linkaußen Ivan Snajder den Ball zum 31:36-Endstand in den rechten Winkel des Tores. Die Schlusssirene ertönte und der ThSV durfte nach dem Pokalerfolg auch in der Liga den Triumph über seinen Leipziger Rivalen feiern.
"In diesem Derby alles auf die Platte geworfen" - Fazit
Malte Donker, der sich mit vier Treffern auf dem Spielberichtsbogen bemerkbar machte, bilanzierte: „Wir kamen in der zweiten Halbzeit in unsere Abwehr zurück und wurden nicht mehr so überlaufen. Wir haben schnelle Tore erzielt und offensiv mit Kopf gespielt, unsere Chancen verwandelt. Hinzu kam Silvio (Heinevetter) mit einigen wichtigen Paraden. Wir haben in diesem Derby alles auf die Platte geworfen.“
In eine ähnliche Kerbe schlug auch das Fazit von Trainer Kaufmann: „Es war ein sehr umkämpftes, enges Spiel, das wir im Angriff gewonnen haben. 36 Tore waren der Grundstein zum Sieg. Unser Rückzug war ein Problem, die zweite Welle Leipzigs hat uns immer wieder Mühe gemacht. Die Umstellung zur Pause aber hat gefruchtet und wir gewinnen am Ende verdient.“
„Derbysiege sind was Besonderes“, konstatierte Eisenachs Manager René Witte. „Wir haben dieses Derby von Beginn an dominiert. Die Leipziger kamen überhaupt nicht ins Rollen. Überragend: unser Angriff. Ich bin sehr stolz auf diese Leistung. Grandios, wie viele Eisenacher uns an einem Wochentag in der Arena Leipzig unterstützt haben. Das verdeutlicht die Wertschätzung und unseren Stellenwert.“
Der ThSV Eisenach beendet den höchst erfolgreichen Monat November mit einem zweiten Derbysieg, neben den beiden Duellen mit den Nordsachsen stehen ein Auswärtssieg bei den Rhein-Neckar Löwen, eine Niederlage in Lemgo und ein Heimsieg gegen Tabellenführer Melsungen in den Büchern. Zwölf Pluspunkte nach zwölf Spieltagen, das gab es in zwölf Erstligajahren des ThSV nie, die Wartburgstädter haben zu diesem Zeitpunkt ihren historisch besten HBL-Saisonstart hingelegt. Zum Start in den intensiven und eng getakteten Dezember empfängt Eisenach Rekordmeister Kiel am zweiten Advent, sechs Spiele innerhalb von 18 Tagen hält der letzte Monat des Jahres 2024 für die Wartburgstädter bereit.
Darunter auch das Pokal-Viertelfinale in Heidelberg bei den Löwen. Gewinnt der ThSV hier, tritt er im April 2025 im Lidl Final4, dem großen Finalwochenende um den DHB-Pokal an. Nun jedoch haben die Spieler erstmal einige freie Tage. Dann wird das Visier wieder heruntergeklappt und der Fokus auf den Empfang des Rekordmeisters gerichtet.
J. Gante
SC DHfK Leipzig - ThSV Eisenach 31:36 (16:18)
SC DHfK Leipzig: Ebner (6/1 Paraden), Saeveraas (3 Paraden); Witzke 5, Binder 5/1, Semper 5, Preuss 4, Runarsson 3, Bogojevic 3, Ernst 2, Kristjansson 2/1, Peter 1, Rogan 1, Mamic, Schmitt, Greilich, Krzikalla
ThSV Eisenach: Spikic (5 Paraden), Heinevetter (7/1 Paraden); Grgic 10/4, Mengon 6, Vistorop 4, Donker 4, Hangstein 3/3, Attenhofer 3, Snajder 3, Meyer 2, Walz 1 Reichmuth, Capric, Maric, Kurch, Saul
Siebenmeter: 2/3 ; 7/9
Strafminuten: 3 x 2 Min. / 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Blümel / Loppaschewski
Zuschauer: 5.272 (QUARTERBACK Immobilien ARENA)