Zum dritten Mal in Folge: ThSV Eisenach ringt die Löwen nieder!
Am Freitagabend durften die Bundesliga-Handballer aus Thüringen einen Triumph über die Rhein-Neckar Löwen feiern. Mit 36:32 (20:14) fuhr der ThSV am 9. Spieltag bereits den vierten Saisonsieg ein.
Noch am Spieltag verließ ein Akteur die Wartburgstadt, Rückraumspieler Dustin Kraus wechselte zum 1. VfL Potsdam zurück. Am gleichen Abend kam er bereits für seinen neuen Arbeitgeber zum Einsatz, beim 25:30 bei Frisch Auf Göppingen. Malte Donker war zurück im Eisenacher Aufgebot: Der Rückraum-Linke hatte zuletzt mit Außenband-Problemen gefehlt.
Das erste Tor des Duells Rhein-Neckar Löwen gegen ThSV Eisenach ließ einige Minuten auf sich warten, Moritz Ende trug sich mit einem Tor von Rechtsaußen als erster in die Torschützenliste ein (5.). Zuvor hatten bereits beide Seiten einen Siebenmeter vergeben, Fynn Hangstein gegen David Späth (2.), Ivan Martinovic gegen Matija Spikic (4.). Nachdem der deutsche Nationalspieler Sebastian Heymann zum 2:2 ausglich, legten mehrere Spikic-Paraden und eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Wechselfehlers von Arnor Oskarsson (8.) den Grundstein dafür, dass der ThSV, wiederum geliefert von Moritz Ende, bis auf 2:6 wegzog (9.). Mit sehenswertem Anspiel inklusive Aufsetzer fand Oskarsson wenig später David More auf rechts, der cool auf 4:7 verkürzte (13.). Spikic parierte mit herausragendem Reflex gegen Ivan Martinovic, spielte den durchstartenden Philipp Meyer an, welcher den Tempogegenstoß im direkten Duell mit Nationalkeeper David Späth zum 5:9 zu verwandeln wusste (16.). Die Thüringer zeigten die größere Nervenstärke vor dem Tor, die Löwen schienen, mit den zwei Niederlagen gegen Eisenach in der vergangenen Saison im Hinterkopf, gehemmt.
Spikic wieder großartig, Sechs-Tore-Führung zur Pause!
So spielte zwar Jannik Kohlbacher mit großartigem Pass hinter dem eigenen Rücken David More frei, dieser aber vergab die Großchance gegen den erneut super aufgelegten kroatischen ThSV-Schlussmann Spikic (18.). Unter großem Aufruhr im Mannheimer Publikum versenkte Fynn Hangstein seinen dritten von vier Strafwürfen zum 6:11 (19.). Gut fünf Minuten vor der Pause lenkte Eisenachs Torwart einen Ball ans Holz, Philipp Meyers Versuch, ins verwaiste Löwen-Tor zu treffen, scheiterte an der Lattenunterkante (24.). Vom Anwurf antwortete er aber wenig später mit dem 11:15 auf einen Heymann-Gegentreffer (25.). Spikic hielt erneut doppelt, was im Verbund mit offensiver Effizienz einen Sechs-Tore-Vorsprung ermöglichte. Mit der Halbzeitsirene traf Jon Andersen aus der rechten Ecke des Spielfelds zum 14:20 (30.).
Mannheim kommt ran, Eisenach nervenstark!
Halbzeit zwei. Die Zeit der Abstauber war gekommen. Zunächst traf Peter Walz nach Löwen-Parade gegen Simone Mengon zum 15:21 (32.), Kreisläufer Kohlbacher netzte auf der Gegenseite nach Eisenach-Save gegen Martinovic (33.). Nachdem Marko Grgic mit seinem Versuch aus dem Rückraum nicht am eingewechselten schwedischen Keeper Mikael Appelgren vorbeikam, setzte er energisch nach und besorgte vom Kreis das 16:22 (34.). Der 21-Jährige traf auch nach erfolgreicher Wurffinte zum 18:24 (37.), mit wuchtigem Wurf aus dem Handgelenk zum 20:26 (39.). Auf Simone Mengons 21:27-Torerfolg folgten vier Treffer der Gastgeber, Martinovic verkürzte bis auf 25:27 (45.). Auch, weil Eisenachs Malte Donker überhart gefoult und die Rote Karte gesehen hatte (44.). Doch auch die Unterzahl kriegte die Wartburgstädter nicht klein, Simone Mengon stellte wieder die Drei-Tore-Führung her, Silvio Heinevetter vereitelte einen Siebenmeter der Löwen. Diesen hatte More über den Eisenacher Schlussmann zu heben versucht, der 40-Jährige aber zeigte einen tollen Hechtsprung Richtung eigenen Kasten und kratzte das Leder heraus (46.). Die Aktion von Heinevetter vielleicht die entscheidende Szene, Eisenach zog in der Folge wieder auf fünf Tore davon (48.). Brenzlig sollte es in den Schlussminuten nicht noch einmal werden, das Team von Trainer Misha Kaufmann verteidigte und verwaltete den Vorsprung herausragend. ThSV-Linksaußen Timmy Reichmuth traf nach Meyer-Block in den leeren Mannheimer Kasten zum 28:34 (54.), Ivan Snajder und Filip Vistorop legten noch einen Kempa-Treffer aufs Parkett (55.). Nach zwei weiteren „Heine“-Paraden stellte Snajder von links auf 30:36 (57.), Jannik Kohlbacher traf in der Schlussminute zum 32:36-Endstand (60.).
„Haben aus Gummersbach gelernt“ - Fazit
Ein hochverdienter Sieg, besonders für die kämpferische und moralische Höchstleistung, die der ThSV in Mannheim abrief. Es ist, nach zwei Erfolgen in der vergangenen Saison, der dritte Sieg in Folge bei Duellen mit den Rhein-Neckar Löwen. Zwar sah es in der Mitte der zweiten Halbzeit so aus, als könnte den Eisenachern ähnlich wie kürzlich in Gummersbach das Spiel entgleiten, doch vermochten sie den Vorsprung am Freitagabend zu verteidigen.
Darüber freute sich auch einer der entscheidenden Akteure, Abwehrchef Philipp Meyer, nach dem Spiel: „Vermeidbare Gegentore haben zum 27:25 geführt, wir waren kurzzeitig nicht konsequent und haben unseren Vorsprung so etwas hergegeben. Wichtiger aber ist, dass wir aus Gummersbach gelernt haben, den Faden wiedergefunden und das Spiel souverän zu Ende gespielt haben.“
Mannschaftskapitän Peter Walz bilanzierte im Dyn-Interview: „Wir haben uns viel vorgenommen, in der ersten Halbzeit stand die Abwehr noch nicht so gut, da hat uns Matija hier und da ‚den Arsch gerettet‘. Im zweiten Durchgang kommen wir besser in die Abwehr. Es war ein pures Kampfspiel, großes Kompliment an die Mannschaft!“
„Ich bin sehr glücklich über die zwei Punkte, stolz auf diese Leistung“, so Eisenachs Chefcoach Misha Kaufmann. „Wir kommen gut rein in das Spiel, sie hatten Probleme, unsere Angriffsreihe zu stoppen. Beide Torhüter haben direkt zu Beginn Statements gesetzt, klare Würfe weggenommen. Dennoch waren wir insgesamt sehr effizient, haben uns ‚eingegroovt‘ und einen flüssigen Ball gespielt.“
Kaufmanns Team hat nun einige Tage frei, trifft in der übernächsten Woche, am Mittwoch, den 13. November, im Pokal-Derby auf den SC DHfK Leipzig, kämpft mit den Sachsen um den Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals. Ausgenommen vom Urlaub sind die Nationalspieler. Marko Grgic ist für Deutschland, Gian Attenhofer für die Schweiz, Simone Mengon für Italien und Aleksandar Capric für Kroatien am Ball. Marko Grgic und Gian Attenhofer treffen mit ihren Nationalmannschaften sogar aufeinander, am Donnerstag, den 07. November, in Mannheim.
J. Gante
Rhein-Neckar Löwen - ThSV Eisenach 32:36 (14:20)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (6 Paraden), Späth (4 Paraden); Martinovic (9/2), Nothdurft, Plucnar, Óskarsson, Heymann (7), Móré (4/2), Davidsson (2), Groetzki (1), Schefvert (3), Lindenchrone (1), Kohlbacher (4)
ThSV Eisenach: Spikic (10 Paraden), Heinevetter (3 Paraden); Vistorop (3), Reichmuth, Capric, Hangstein (7/7), Attenhofer, Walz (3), Mengon (3), Grgic (7), Ende (4), Meyer (2), Donker (2), Kurch (1), Snajder (3), Saul
Siebenmeter: 4/6 ; 7/8
Zeitstrafen: 3 x 2 Min. ; 5 x 2 Min. (1 x Rot, Donker)
Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich