Vorfreude auf das „Spiel des Jahrzehnts“

ThSV Eisenach empfängt am Ostersonntag den SC Magdeburg 

Justin Kurch, hier beim Hinspiel in der GETEC-Arena, hat eine Magdeburg-Vergangenheit - Foto: F. Gora

In der Saison 2018/2019 spielte der ThSV Eisenach in der 3. Liga. Nach der Saison 2017/2018 ging es erstmalig in der langen Geschichte in die Drittklassigkeit. Mit dem erfahrenen Sead Hasanefendic als Trainer wurde der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Handballbundesliga geschafft. Schritt für Schritt ging es vorwärts. Unter Leitung von Rene Witte als Geschäftsführer, Misha Kaufmann als Trainer und Maik Nowak als Sportlichen Leiter nahm das Team ab Sommer 2021 richtig Fahrt auf. Im Frühsommer 2023 wurde nach einem dramatischen Finale am letzten Spieltag der Aufstieg in die 1. Handballbundesliga bejubelt. Hier schrieben die Wartburgstädter am vergangenen Wochenende Geschichte. Per Sonderzug reisten 800 ThSV-Fans zum Mitteldeutschland-Derby nach Leipzig. In der QUARTERBACK ARENA gesellten sich weitere Anhänger des Aufsteigers hinzu, sodass nahezu 1.200 blau-weiße Fans das Team um Kapitän Peter Walz lautstark im Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig unterstützten. Leipziger Spieler monierten hernach, dass es dadurch kein Heimspiel für sie war. Die Eisenacher auf dem Parkett ließen sich von einem zwischenzeitlichen 5-Tore-Rückstand nicht schocken, vertrauten ihrer Linie, verbesserten Abwehr und Angriff, verließen als von den eigenen Fans umjubelter 31:29-Sieger die Spielfläche – und reisten mit dem „Sonderzug der fröhlichen Leute“ zurück in die Wartburgstadt. Von einem bis dato noch nie erlebten emotionalen Höhepunkt sprachen Misha Kaufmann und seine Spieler. Mit diesem Doppelpunktgewinn festigten sie den 16., einen Nichtabstiegsplatz. Der mit 3 Zählern dahinter rangierende Bergische HC unterlag am Donnerstagabend im Kellerduell beim TVB Stuttgart mit 26:27. 

„Der große Bruder“ kommt 

Nach dem Derby ist vor dem Derby. Der ThSV Eisenach, der Drittligist der Saison 2018/2019, empfängt am Ostersonntag, 31.03.2024 um 16.00 Uhr dieaktuell wohl weltbeste Vereinsmannschaft des SC Magdeburg zu einem Punktspiel! Die Elbestädter um Trainer Bennet Wiegert stehen vor einer historischen Saison. Die Club-Weltmeisterschaft haben sie bereits in der Tasche, mit Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions League können drei weitere Titel folgen. Die Vorfreude auf die Partie gegen den „großen Bruder aus Mitteldeutschland“ ist beim ThSV Eisenach riesig. Die Werner-Aßmann-Halle ist seit Wochen mit 3.150 Zuschauern restlos ausverkauft. Das mdr-Fernsehen und das mdr-Radio sowie der Privatsender DYN übertragen live aus dem Thüringer Handballtempel. Es ist das 76. Aufeinandertreffen dieserTraditionsvereine. Bisher weist die Statistik erst 10 Eisenacher Siege auf. Selbstbewusst glauben die Thüringer an eine Sensation, an einen 11.Sieg.

„Im Vergleich mit den Besten wachsen!“

„Na klar, wir stehen vor einer Mammutaufgabe gegen ein Team, das nahezu keine Schwachstellen hat. Bei uns muss jedes Rädchen passen. Wir wissen, in eigener Halle können wir jede Mannschaft bezwingen. Wir glauben auch am Sonntag daran, haben den Mut dazu und werden alles reinhauen“, blickt Misha Kaufmann auf den Sonntag. Es gelte vor allem die erste und zweite Welle der Gäste zu kontrollieren. Freilich ein ganz schwieriges Unterfangen! Das Konterspiel zählt seit Jahrzehnten zu den Markenzeichen des SC Magdeburg. „Rückzug hat natürlich was mit dem eigenen Angriff zu tun“, betont Misha Kaufmann. „Wir wollen im Vergleich mit den Besten wachsen“, erklärt der Schweizer auch mit Blick auf den Sonntag.  

Alexander Saul und Justin Kurch mit Magdeburger Vergangenheit 

Auf Eisenachs Linkshänder Alexander Saul wartet ein besonderes Spiel, trug er doch 10 Jahre das Trikot des SC Magdeburg, erlernte in dessen Leistungszentrum das Handball-ABC. Der 28-jähruige Rückraum-Rechte kam 2017 von der Börde ins Thüringische, erinnert sich gern an seine SCM-Zeit. In den Reihen der SCM-Youngsters erlebte er Bennet Wiegert als „voll fokussierten Trainer, der schon vor dem Spiel durchgeschwitzt war“. Für den SC Magdeburg absolvierte Alexander Saul auch 28 Erstligaspiele mit 26 Toren. Aktuell will er sich „aus einem kleinen Loch rausarbeiten“. Sein Trainer unterstützt und vertraut ihm. Auch Eisenachs Kreisspieler Justin Kurch hat eine Magdeburger Vergangenheit, wechselte im Alter von 13 Jahren an die dortige Sportschule, durfte später auch mit dem Bundesligateam trainieren, kam dann über den HSC Coburg (2020-2022) zum HC Erlangen, trägt seit dieser Saison das Trikot des ThSV Eisenach. In Leipzig fehlte Justin Kurch erkrankt. Die Eisenacher hoffen, dass der Kreis- und Innenblockspieler am Sonntag dabei ist. Dadurch würden die Eisenacher vielleicht nur einen Angriffs- und Abwehrwechsel benötigen.  

SCM-Coach Bennet Wiegert: Ich erwarte eine heiße Atmosphäre!

Die Frage, was den SC Magdeburg auszeichne, beantwortet dessen Coach Bennet Wiegert folgendermaßen: „Die Konstanz. In diesem Punkt haben wir in den letzten Jahren zugelegt. Diese Konstanz wird auch bis zum Ende der Saison wichtig sein. Es gilt, diese jedes Spiel unter Beweis zu stellen.“ Ein mit erfahrenen Spielern (Durchschnittsalter 29,6 Jahre) ausgeglichen besetztes Team bildet die Grundlage. In der Liga vermeldete der SC Magdeburg in der Vorwoche zwei Siege. In heimischer Halle wurde der HC Erlangen mit 27:22 bezwungen, beim Bergischen HC gab es einen 30:27-Arbeitssieg.  Rückraumspieler Omar Magnusson markierte in 25 Spielen 162 Treffer und belegt damit Platz 5 der Torjägerliste der Liga. Hier rangiert Rückraumkollege Felix Claar mit 132 Toren auf Platz 13. (Angeführt wird die Torjägertabelle weiterhin von Eisenachs Manuel Zehnder mit 207 Treffern.) Im Team des SC Magdeburg stehen ausschließlich Handball-Asse. Stellvertretend genannt seien noch Philipp Weber, Lukas Mertens, Magnus Saugstrup, Nikola Portner, Tim Hornke und Matthias Musche. Was erwartet Coach Bennet Wiegert am Sonntag? „Zunächst, wir freuen uns, dass es diese Derbys wieder gibt! Ich erwarte eine heiße Atmosphäre. Ich erwarte einen ThSV Eisenach, der das auf die Platte bringt, was ihn die ganze Saison auszeichnet, Kampf und Glaube. Kampf und Glaube, um uns zu besiegen.“ Er weiß natürlich, sein Team ist der klare Favorit. „Wir sind in dieser Saison nahezu überall Favorit, haben uns diese Rolle erarbeitet und wollen dieser natürlich auch gerecht werden.“ Wie sieht er die Konstellation an der Tabellenspitze, den Zweikampf mit den Füchsen Berlin? „Wir sind die einzige Mannschaft der Liga, die den Vorteil hat, wenn sie alle Spiele gewinnt, ohne Rechnerei die Meisterschale zu erobern.“ Bei aller Sympathie, die Eisenacher wollen den Magdeburgern nicht beim Aufstocken der Pluspunktezahl helfen… 

Wichtige organisatorische Hinweise

Keine Tageskasse! Die Werner-Aßmann-Halle ist ausverkauft, es wird keine Tageskasse geben!

Parken! Die Parkplätze im Bereich der Werner-Aßmann-Halle und des Sportzentrums Katzenaue sind ausschließlich den Übertragungsfahrzeugen des mdr und von DYN sowie Parkkarten-Inhabern vorbehalten. Nach der Partie erfolgt die Abfahrt über eine Einbahnstraßen-Regelung in Richtung West, in Richtung Kasseler Straße und Autobahnauffahrt West. Der Parkplatz „Spicke“ in der Adam-Opel-Straße sowie die Parkplätze der Dualen Hochschule in der Ebertstraße und am Amrichen Rasen stehen zur Verfügung. Die Parkhäuser „Am Markt“ und in der Uferstraße können ebenso genutzt werden. Der ThSV Eisenach appelliert, die Zufahrtswege entlang des Hörselufers für Notdienste unbedingt freizuhalten! Grundstücksein- und -ausfahrten sind ebenso freizuhalten!

Umstellung der Uhr! In der Nacht vom Samstag zum Sonntag wird die Uhr zur Einführung der Sommerzeit um eine Stunde vorgestellt!

Th. Levknecht 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sind gefordert, die ThSV-Schlußleute Mateusz Kornecki und Matija Spikic, hier beim Hinspiel in Magdeburg - Foto: F. Goroa
Alexander Saul erlernte das Handball-ABC beim SC Magdeburg - Foto: Ch. Heilwagen
Torjäger Manuel Zehnder beim Hinspiel in Magdeburg - Foto: F. Gora