Auszeit mit Moritz Ende 

„Es gab keinen besseren Schritt als der nach Eisenach.“

Moritz Ende kam im Sommer von den Füchsen Berlin zum ThSV Eisenach. Der 1,88 Meter große und 86 Kilogramm wiegende am 10.12.1999 in Ludwigsfelde geborene Linkshänder bildet gemeinsam mit Willy Weyhrauch (einst auch bei den Füchsen Berlin) das Rechtsaußenteam. Er hat an der Sportschule in Potsdam das Abitur abgelegt und 4 Jahre Sportlehramt in der Hauptstadt Brandenburgs studiert. 

Wir sprachen mit ihm: 

Was für ein Typ ist Moritz Ende? 

Ich bin ein familiärer Typ. Dankbarkeit gegenüber meiner Familie ist für mich ein sehr wichtiges Thema. Meine Familie hat mich immer unterstützt, war stets da, wenn ich nicht gut drauf oder gar verzweifelt war, wie es bei mir weitergeht. Sie kommt, so oft es geht, auch nach Eisenach. Auch meine Freundin steht hinter mir, macht alles möglich, um zu den Spielen von Berlin nach Eisenach zu kommen. 

Die 3 Treffer beim 27:24-Erfolg des ThSV Eisenach über Frisch Auf! Göppingen waren Ihre ersten Bundesligatore?

Ja, das stimmt. Für die Füchse Berlin habe ich nur im Europapokal getroffen. In der Bundesliga kam ich für die Füchse nur wenig zum Einsatz. Der Euroleague-Titel mit den Füchsen Berlin ist mein bisher größter sportlicher Erfolg. 

Was ist mit dem ThSV Eisenach in dieser Saison möglich?

Noch bevor der erste Ball geworfen war, wurden wir als Absteiger Nummer 1 gehandelt. Ich sage: Der Klassenerhalt ist realistisch. Wir werden alles dafür geben, gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen. 

Wann haben Sie mit dem Handball angefangen?

In Ahrensdorf, einer handballverrückten 1.000-Seelen-Gemeinde, habe ich 2005 mit dem Handball angefangen. Martin Leuendorf war mein erster Übungsleiter. Im Alter von 12 Jahren wechselte ich zur Sportschule mach Potsdam. Meine Familie hat mich täglich gefahren. Ab Sommer 2017 war ich bei den Füchsen Berlin am Ball. 

Wann sind Sie auf der Rechtsaußenposition gelandet?

Mein gesamter Körper ist bestens für die Rechtsaußenposition geeignet. Und das war gleich von Beginn so. Kurzzeitig spielte ich mal im rechten Rückraum. Aber nur kurzzeitig. 

Vom Euroleague-Sieger in die Handballprovinz nach Eisenach, ein Schritt zurück?

Nein. Ich wollte raus aus meinem „Nest“, mehr Spielzeit, neue Aufgaben, neue Erfahrungen, ein neues Team. Es gab keinen besseren Schritt als der nach Eisenach. Der war schon länger geplant. Egal, ob 2. oder 1. Liga. Es funktioniert alles, so wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wohne in einer Wohnung in der Nähe der Werner-Aßmann-Halle. Das also ist auch supergünstig. 

Haben Sie ein Vorbild?

Hans Lindberg, den ich ja selbst erleben durfte. Aber auch Robert Weber. 

An welches Spiel Ihrer noch jungen Karriere erinnern Sie sich besonders?

Mein erstes Europapokalspiel bei RK Eurofarm Pelister in Mazedonien vor 5.000 Zuschauern. Ich warf meine ersten Tore für die Füchse. Eine ganz andere Handballwelt dort, die mir unvergessene Eindrücke vermittelte. 

Von der Millionenmetropole Berlin in die thüringische Kleinstadt Eisenach, wie verkraften Sie das?

Ich kenne und schätze Thüringen. Früher war ich in den Sommerferien oft bei meiner Oma in Ebeleben. Na klar, in Eisenach ist alles beschaulicher. Für mich nebensächlich, ob Groß- oder Kleinstadt. Meine Konzentration gilt ohnehin dem Handball. Mir ist es wichtig, mit Freunden zusammen zu sein. Das geht in dem kleinsten Dorf. 

Was unterscheidet den Trainingstag in Eisenach von dem in Berlin?

Ich habe in Potsdam gewohnt, hatte die tägliche – durch das hohe Verkehrsaufkommen - zeitaufwendige Anfahrt zur Trainingsstätte nach Berlin. Durch den eng gestrickten Spielplan auf nationaler und internationaler Ebene haben wir zumeist täglich nur zwei Stunden trainiert. Zwei Trainingseinheiten am Tag sind in Eisenach angesagt. Und vor allem: In Eisenach wird Handball gelebt. 

Haben Sie sich schon mit dem Eisenacher Spielsystem identifiziert?

Bis zum Sommer hatte ich das Eisenacher Spielsystem ja nur von außen gesehen. Ein spannendes Abwehrsystem, das für mich eine neue Herausforderung darstellt. Es beinhaltet für die Außen eine wichtigere Rolle als im 6:0-System. 

Welche Freizeitinteressen haben Sie?

Kochen. Thüringer Küche. Ich kaufe entsprechend beim Fleischer ein. Ich lade gern meine Mannschaft ein. Ich bin viel mit Freunden unterwegs, zum Austauschen oder Kartenspielen. 

Was essen Sie selbst gern am liebsten?   

Berliner Döner.                                                          

Welche Musik hören Sie gern?

Kommt auf die Situation an, eigentlich von Pop bis Schlager alles. Halt das, was zum Frühstück im Radio läuft. Motivationsmusik vor dem Spiel. 

Über welche Medien informieren Sie sich?

Instagram, Nachrichten im Internet. 

 

Th. Levknecht