Bittere Niederlage in Wetzlar

Greifbaren Sieg aus der Hand gegeben

ThSV Eisenach unterliegt durch einen Treffer in allerletzter Sekunde bei der HSG Wetzlar mit 30:31 (15:13)

 

Manuel Zehnder markierte 15 Treffer, doch die Punkte blieben in Mittelhessen - sportfotoseisenach

Nach der Europameisterschaft setzt die Handballbundesliga ihren Punktspielbetrieb fort. Zum Start in den zweiten Teil der Saison 2023/2024 reiste der ThSV Eisenach am Mittwochabend nach Mittelhessen, gastierte bei der HSG Wetzlar. Damit empfing der Tabellen-Neunte (17:21 Punkte) den Tabellen-Siebzehnten (13:25 Zählern). Mit ebenfalls 13:25 Punkten überquerten der Bergische HC, der HC Erlangen und der TVB Stuttgart die Schwelle zum neuen Jahr. Die bessere Mannschaft verließ als Verlierer das Spielfeld. In der turbulenten Schlussphase vermochten die Wartburgstädter eine 30:27 Führung (54.) nicht zu zwei Punkten zu nutzen. In den letzten Sekunden fehlte die Cleverniss um zumindest einen Zähler mit nach Thüringen zu nehmen. Der 15-fache Torschütze Manuel Zehnder war der Unglücksrabe. In der 59. Minute setzte er beim Stand von 29:30 zunächst einen Siebenmeter über das Gehäuse der Hausherren. Wenig später schloss er beim Stand von 30:30 zu früh ab, sein Ball verfehlte und die Mittelhessen trafen durch Domen Nowak zum mehr als glücklichen 31:30-Siegtreffer.

Die Gastgeber starteten mit einer 2:0 Führung (2.), dann übernahmen die Eisenacher mit hohem Tempo und Präzision im Angriff und verschiedenen Varianten in der offensiven Abwehr das Sagen. Die Mittelhessen schienen völlig überrascht. Yoav Lumbroso, von Beginn auf dem Parkett, zumeist gemeinsam mit Manuel Zehnder, dirigierte das Angriffsspiel. Manuel Zehnder unterstrich seine enorme Torgefährlichkeit, verwandelte vom Siebenmeterstrich zum 2:5 (10.). Die Gastgeber stellten um, kamen zum 6:6 Ausgleich (17.). Eisenachs Rückraum mit Manuel Zehnder, Yoav Lumbroso und Malte Donker strahlten viel Torgefahr aus, einige Bälle wurden allerdings eine Beute von Till Klimpke im Gehäuse der HSG Wetzlar. Beim 11:10 durch Vladimir Vranjes (24.) lagen die Hausherren in Führung. Kein Grund für die Gäste von der Wartburg ihre Linie zu verlassen. Der 1,72m große Yoav Lumbroso stellte sich beherzt dem Zweikampf mit 2,04m Mann Lenny Rubin. Rückraumspieler Manuel Zehnder powerte sich zum 12:13 durch (28.). Der Top-Torjäger der 1. Handball-Bundesliga traf für seine Farben noch zum 13:14 (29.) und per direkt verwandeltem Freiwurf zum 13:15 (30.), zugleich sein 9. Treffer im ersten Abschnitt.

Die Eisenacher starten furios in den zweiten Abschnitt (15:19, 35.). Doch dann scheiterten Moritz Ende, Philipp Meyer und Peter Walz, dagegen trafen die Hausherren zum 24:23 (43.). Kein Grund für die Eisenacher, unruhig zu werden. Manuel Zehnder netzte per Rückhandwurf zum 24:25 (46.) ein. Keeper Mateusz Kornecki parierte einige Bälle, und seine Vorderleute schlossen zum 26:29 (52.) und 27:30 (54.) ab. Dann wurde es turbulent. Justin Kurch sah nach der dritten Zeitstrafe den roten Karton, für Vladimir Vranjes (Wetzlar) gab es nach Foulspiel direkt Rot. Am Ende bejubelte die HSG Wetzlar vor 3522 Zuschauern, darunter eine große Fankolonie aus Eisenach, einen im Spielverlauf nicht für möglich gehaltenen Sieg.

Erfolgreichster Werfer für den ThSV Eisenach war Manuel Zehnder mit 15 Treffern.

"Was für eine bittere Niederlage! Über weite Strecken spielten wir konzentriert. Vieles war gut, sehr wenig schlecht. Ich bin wütend und enttäuscht. Wir hätten mindestens einen Punkt, wenn nicht sogar zwei verdient.", erklärte Misha Kaufmann.

 

Th. Levknecht

Yoav Lumbroso - starkes Comeback nach seiner Rückkehr zu uns - sportfotoseisenach