Blau-weißes Handballfest in Leipzig

ThSV Eisenach sammelt mit 31:29 (13:14) -Sieg im Mitteldeutschland-Derby beim SC DHfK Leipzig zwei wichtige Zähler für den Klassenerhalt in der 1. Handballbundesliga.

Unser Geschäftsführer René Witte begrüßte alle mit dem Sonderzug fahrenden ThSV-Fans mit Handschlag am Eisenacher Hauptbahnhof - Foto: sportfotoseisenach

„Ich bin stolz auf diese Mannschaft, unseren Verein, unsere Fans und unsere Stadt. Wir haben ein weiteres Stück Geschichte geschrieben“, strahlte Misha Kaufmann, der Coach des ThSV Eisenach, am Sonntagnachmittag in der QUARTERBACK ARENA Leipzig. Die Wartburgstädter hatten das Mitteldeutschland-Derby beim SC DHfK Leipzig mit 31:29 (13:14) für sich entschieden, zwei wichtige Punkte für den Klassenerhalt eingefahren. Die Männer um Kapitän Peter Walz verwandelten einen 16:21-Rückstand (37.) in eine 28:25-Führung (54.) und ließen sich den Sieg nicht entreißen. Über 1.000 blaue-weiße Fans bejubelten ihre Mannschaft, sorgten für ein akustisches Gleichgewicht gegen die 5.000 Leipziger. „Unsere Fans haben das gleiche Herz gezeigt, das wir 60 Minuten auf das Parkett gelegt haben“, betonte Misha Kaufmann. „Der ThSV Eisenach wartete über 60 Minuten mit einer aggressiven Spielweise auf, wir haben nur 40 Minuten gut gespielt, bekamen am Ende kaum Zugriff in der Abwehr“, bilanzierte Runar Sigtryggsson, der Coach des SC DHfK Leipzig, vor 20 Jahren als Spieler und Trainer für den ThSV Eisenach aktiv.

Ausgeglichene erste Halbzeit

Die Eisenacher, die auf den erkrankten Justin Kurch verzichten mussten, setzten von Beginn auf viele personelle Wechsel, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Oldie Mait Patrail übernahm in der Abwehr zentrale Aufgaben und unterstützte im Angriff bei Überzahl. Toptorjäger Manuel Zehnder stand im ersten Abschnitt hingegen weniger auf dem Parkett. Die Gastgeber nutzten zu Beginn etliche gute Torchancen nicht. Ivan Snaijder sorgte mit dem 0:1 (3.) für den ersten Treffer der Partie. Die Wartburgstädter hatten Mühe, den Innenblock der Gastgeber mit Marko Mamic und Simon Ernst zu überwinden. In Franz Semper hatten die Hausherren einen torgefährlichen Rückraumwerfer, der zum 4:2 (10.) und 9:6 (18.) traf. Mit der Hereinnahme des kleinen Yoav Lumbroso erfuhr Eisenachs Angriffsspiel mehr Raffinesse. Malte Donker suchte aus dem rechten Rückraum den direkten Weg zum Tor. Die Eisenacher blieben dran, auch weil der in der 17. Minute ins Tor eingewechselte Mateusz Kornecki bis zur Halbzeit fünf Bälle parierte. Mait Patrail zirkelte das Leder zum Eisenacher Anschlusstreffer ins Leipziger Gehäuse (9:8, 19.). Malte Donker glich wenige Augenblicke später zum 9:9 aus. Der beim SC DHfK Leipzig eingewechselte Trainersohn Andri Runarsson besorgte die 11:9-Führung für sein Team (22.). Die Schützlinge von Misha Kaufmann blieben dran, beantworteten den Treffer von Luka Witzke zum 13:11 (28.) durch Malte Donker und Alexander Saul zum 13:13 (30.). Praktisch mit der Sirene tankte sich Luka Witzke zur 14:13-Pausenführung der Hausherren durch.

Eisenach dreht nach Fünf-Tore-Rückstand die Partie

Der Beginn der zweiten Spielhälfte war überhaupt nicht nach dem Geschmack der Eisenacher. Fehlwürfe und technische Fehler, die Gastgeber profitierten davon und trafen selbst zum 19:14 (34.). Luka Witzke dirigierte mit Übersicht das Leipziger Angriffsspiel und markierte selbst sechs Tore. Leipzigs Kapitän Simon Ernst nutzte eine Schaltpause in der Eisenacher Abwehr zum 21:16 (37.). Die offensive Abwehr der Gäste, mit ganz viel Leidenschaft, stellte die Hausherren immer mehr vor Probleme. Sie verloren zusehends ihre Linie. Mit jedem eigenen Treffer verspürten die Schützlinge von Misha Kaufmann, dass die Partie längst nicht entschieden ist. Der erst 20-jährige Marko Grgic übernahm Verantwortung beim Torwurf, wie beim 22:22 (44.). Der Schachzug, Oldie Mait Patrail in Angriff und Abwehr zu bringen, ging auf. Luka Witzke brachte seine Farben nochmal mit 25:23 in Führung (48.), doch seinem Team gelangen in den letzten 12 Minuten lediglich vier Treffer. Eisenachs Abwehr kaufte den Sachsen den Schneid ab. ThSV-Kapitän Peter Walz glich zum 25:25 aus (50.). Torhüter Matija Spikic und Abwehrchef Philipp Meyer zirkelten gleich zwei Bälle in den verlassenen Leipziger Kasten zum 25:27 (52.). Das Selbstbewusstsein der Thüringer stieg, im gleichen Maße nahm die Unsicherheit der Hausherren zu. Eisenachs Schlussmann Matija Spikic parierte gegen den freien Luka Witzke (53.), im Gegenzug traf Peter Walz zum 25:28 (54.).  Ein Schrittfehler von Yoav Lumbroso irritierte die Gäste von der Wartburg nicht. Eine Umstellung auf eine 5:1-Abwehr der Leipziger konnte deren Niederlage nicht mehr abwenden. Marko Grgic netzte zum 26:29 (56.) und Manuel Zehnder zum 27:30 (57.). Folgenlos der ausgelassene Strafwurf von Toptorjäger Manuel Zehnder (59.). Yoav Lumbroso machte mit seinem Treffer zum 28:31 (60.) den Deckel drauf. Der Treffer von Andri Runarsson zum 29:31-Endstand ging im grenzenlosen Jubel der Eisenacher Mannschaft und ihrer stimmgewaltigen Anhängerschar unter.

Erfolgreichste Werfer für den ThSV Eisenach waren mit je vier Treffern Peter Walz, Marko Grgic und Malte Donker.

Th. Levknecht

Gut gelaunte ThSV-Fans vor der Abfahrt gen Leipzig - Foto: sportfotoseisenach
Peter Walz beim erfolgreichen Torwurf - Foto: sportfotoseisenach
Marko Grgic übernahm viel Verantwortung - Foto: sportfotoseisenach