In Überzahl nicht clever genug 

Unser Team unterliegt trotz starker Abwehrleistung beim HC Erlangen mit 23:28 (14:14) / Dominik Plaue: Uns unterliefen etliche dumme Fehler, die in der 1. Liga nicht passieren dürfen.

Niclas Heitkamp fliegt in Richtung Erlanger Gehäuse - Foto Wolfgang Zink

„Wir boten eine der besten Abwehrleistungen im gebundenen Spiel, ließen bis zur 54. Minute nur 23 Gegentore zu. Vorne unterliefen uns jedoch zu viele technische Fehler, wir kassierten dadurch zu viele einfache Gegentore. In Überzahl haben wir versagt. Daraus müssen wir lernen. Wir boten eine gute Performance, müssen uns am Ende aber auch belohnen. Unser Dank geht an die vielen mitgereisten Fans, die uns so toll unterstützt haben“, erklärte Rene Witte, der Geschäftsführer des ThSV Eisenach, am Samstagabend in Nürnberg. Der Erstbundesligaaufsteiger unterlag beim HC Erlangen mit 23:28 (14:14). Ein Schlussresultat, das den Spielverlauf nicht wiederspiegelt. In der 53. Minute leuchtete eine knappe 23:22-Führung für die Gastgeber auf der Anzeigetafel. „Trotz unserer angespannten Personalsituation hatten wir durchaus die Chance zu punkten“, bilanzierte Eisenachs Sportlicher Leiter Maik Nowak. Mit Jannis Schneibel (langzeitverletzt) sowie Marko Grgic und Alexander Saul (beide erkrankt) fehlten gleich drei Rückraum-Stammkräfte. Dadurch standen nur vier Rückraumspieler zur Verfügung: Manuel Zehnder, Niclas Heitkamp, Malte Donker und Simone Mengon. Malte Donker war der einzige Linkshänder. Das schränkte die Variabilität ein, gestaltete sich wohl auch zu einer Kraftfrage. Der Rückraum-Rechte Alexander Saul wurde schmerzlich vermisst. 

Neuzugang Dustin Kraus erstmals im Aufgebot 

Erstmals im Aufgebot und zu einem Kurzeinsatz auf dem Parkett, der in der Vorwoche vom VfL Potsdam gekommene 22-jährige Rückraumspieler Dustin Kraus. „Wir sind froh, dass es mit der Verpflichtung geklappt hat. Unser Dank gilt Bob Hanning und dem VfL Potsdam“, betonte Rene Witte. „Dustin Kraus wird uns in der Breite helfen. Er ist mit 1,96 Meter ein großer Spieler, athletisch, schnell auf den Beinen. Er braucht natürlich noch zwei, drei Wochen, passt super in unser Profil. Wir haben noch eine Vielzahl von Spielen bis in den Dezember hinein, er wird uns dabei helfen“, ist sich Rene Witte sicher. 

ThSV Eisenach 

Spieler und Trainer des ThSV Eisenach bezeichneten das eigene Überzahlspiel als das große Manko in der Arena Nürnberger Versicherungen, der Heimspielstätte des HC Erlangen. „Unsere Überzahlbilanz war einfach schlecht. Insgesamt unterliefen uns etliche dumme Fehler, die in der 1. Liga nicht passieren dürfen“, fand ThSV-Keeper Dominik Plaue klare Worte. „Wir haben es nicht geschafft, einfache Situationen für uns zu nutzen. Da haben wir Lehrgeld gezahlt. Wir müssen in Überzahl bessere Lösungen finden“, konstatierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. „Unsere Abwehr stand sehr gut, wir leisten uns im Vorwärtsgang aber zu viele Fehler, scheitern letztendlich an uns selbst“, ergänzte U 21-Weltmeister Niclas Heitkamp. „Wir werfen zu viele Bälle weg“, ärgerte sich Linksaußen Timothy Reichmuth. Die Franken hatten spürbaren Respekt vor den Gästen aus Thüringen. Der Coach des HC Erlangen, Hartmut Mayerhoffer, war froh über die „Tempospieltore“ seines Teams, im ersten Abschnitt zumeist von Rechtsaußen Hampus Olsson (insgesamt 8 Treffer) abgeschlossen.  Nach einer knappen Viertelstunde, beim 5:9, lagen die couragiert auftrumpfenden Gäste aus Thüringen mit 4 Toren vorn. Da staunten auch die 4.000 Zuschauer. „Nur gut, dass wir bis zur Pause zum 14:14 ausgleichen konnten“, so Hartmut Mayerhoffer. Eine Eisenacher Überzahl bei eigener 13:11-Führung ging 0:3 verloren! Zwei ausgelassene Siebenmeter des ThSV Eisenach halfen dem Gastgeber. Manuel Zehnder, der vom HC Erlangen ausgeliehene Spielmacher, brachte das Leder vom Strich nicht unter. 

Entscheidung fällt erst in den Schlussminuten 

Drei Ballverluste der Eisenacher unmittelbar nach Wiederanpfiff nutzte der HC Erlangen zur 17:14-Führung (34.). Die Franken agierten bei ihrer Überzahl effektiv. Die Eisenacher schüttelten sich kurz, ließen sich im gebundenen Spiel kaum ausmanövrieren, fanden selbst gute Lösungen gegen die Abwehr der Hausherren. Willy Weyhrauch eroberte das Leder und vollendete zum 17:17 (38.). Simone Mengon netzte zum 20:20 ein (44.). Angriffszüge zum Kreis vermochten die Gastgeber-Abwehr, um den 38-jährigen Recken Gedeon Guardiola, nur regelwidrig zu stoppen. Ivan Snajder versenkte alle vier seinen Farben im zweiten Abschnitt zuerkannten Siebenmeter, war mit insgesamt 8 Treffern auch bester Werfer des ThSV Eisenach. Basierend auf ihrer starken Abwehrarbeit blieb der Ausgang der Partie offen. „Im Angriff waren wir nicht cool genug“, betonte Dominik Plaue. “In der entscheidenden Phase haben unsere Torhüter zu wenige Bälle pariert“, ergänzte Dominik Plaue selbstkritisch. Der HC Erlangen bestrafte nach dem 24:22 die Fehler der Wartburgstädter eiskalt. Nur wenige Augenblicke nach einer Auszeit von Misha Kaufmann unterlief ein Fehlpass, den der HC Erlangen zum 25:22 nutzte (58.) und weitere Treffer zum 28:22 (60.) folgen ließ. Eisenachs Simone Mengon traf zum 28:23-Endstand. 

 

Statistik

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Lonborg, Seitz, Bialowas, Mävers, Firnhaber (4), Büdel (2), Bissel (2), Svensson (3), Guardiola, Link, Jeppsson (6/2), Steinert (1), Olsson (8), Zechel (2)

ThSV Eisenach: Spikic, Plaue, Kornecki; Reichmuth, Hübke, Zehnder (4/1), Walz, Mengon(4), Ende, Heitkamp, Meyer, Donker (1), Kraus, Kurch (2), Snajder (8/4), Weyhrauch (4)

Zeitstrafen: HC Erlangen 5 x 2 Min. – ThSV Eisenach 2 x 2 Min.

Siebenmeter: HC Erlangen 2/3 – ThSV Eisenach 1/3

Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski

Zuschauer: 4.0343

 

Th. Levknecht

Justin Kurch, Manuel Zehnder und Ivan Snajder (v.lo.) stapfen unzufrieden vom Parkett - Foto Wolfgang Zink
Manuel Zehnder beim Torwurf - Foto Wolfgang Zink
Manuel Zehnder wird von Ex-Kollegen ausgebremst - Foto Wolfgang Zink