Jobgarantie für unseren Coach
Eisenachs Trainer Misha Kaufmann bekommt Jobgarantie
Vorm Start ins Abenteuer Handball-Bundesliga regiert beim ThSV die Zuversicht. Zu tun ist bis zum Start am Samstag gegen den Bergischen HC dennoch allerhand
Es war heiß. Präsident Shpetim Alaj sprach von einem Saunagang, den sein ThSV Eisenach im neuen Ort für die vielen Förderer am Sponsorenabend vorbereitet hätte. Doch in der hitzigen Vorfreude auf das große Erstliga-Abenteuer mahnt die Spitze des ThSV Eisenach vor allem, cool zu bleiben.
„Wir wissen, dass wir mehr Spiele verlieren als gewinnen werden. Aber egal, was kommt, es wird für unseren Trainer eine Arbeitsplatz-Garantie geben. Wir sind am ersten Spieltag zusammen. Und wir sind am letzten Spieltag zusammen“, verkündete Manager René Witte. Im Kreis der Medienvertreter hob der Macher vorm Saisonstart am Samstag gegen den Bergischen HC noch einmal hervor, Misha Kaufmann zu keinem Zeitpunkt infrage stellen zu wollen.
Der Halt zum Coach fußt auf weniger guten Erfahrungen nach dem letzten Aufstieg 2015. „Wir haben das in so vielen Jahren aufgebaut. Vor fünf Jahren waren wir in die dritte Liga abgestiegen“, erinnerte der Manager an den Absturz. „Uns hat keiner noch was geglaubt. Wir mussten unser Image neu aufbauen. Aber das haben wir geschafft. Und ein Puzzleteil hatte gefehlt. Das ist unser Cheftrainer gewesen. Den haben wir gefunden und wollen ihn nicht mehr hergeben. Insofern bekommt er die Garantie, um in Ruhe arbeiten zu können.“
Als Bessermacher hat Witte den 39-jährigen Coach aus Arch im Berner Seeland bezeichnet, bevor er in der Vorsaison Unmögliches mit der Eisenacher Mannschaft möglich gemacht hat. Vor allem auch, was das bereits verloren geglaubte Saisonfinale in Coburg betraf, in dem die Thüringer in der letzten Minute gewannen; trotz vieler Nackenschläge durch Ausfälle und etwa zwei eingesprungener Torwart-Oldies zwischen den Pfosten. Von einem magischen Moment spricht der ThSV-Lehrmeister deshalb noch immer ob der irren Wende nach dem 11:17.
Misha Kaufmann spricht immer wieder von Demut
Den seit fast zwei Jahren in Eisenach tätigen Coach macht das uneingeschränkte Vertrauen vorm unbekannten Erstliga-Terrain nur demütiger, an den Wahnsinn nun gegen die ganz großen Namen anknüpfen zu dürfen. Er wäre aber nicht Misha Kaufmann, wenn er sich auf die Rückendeckung verlassen wollte.
„Wir haben unsere Ziele. Die sind nicht minimal. Wir wissen, was wir erreichen wollen. Wir wissen aber auch, wie wir es schaffen können. Wir müssen uns schnell entwickeln“, erklärt er vor dem kniffligen Auftakt gegen den Bergischen HC. Dass sein Team der Außenseiter ist, muss er nicht erwähnen. Das gilt wohl für so ziemlich jedes Spiel.
Der ThSV stellt eines der jüngsten Teams – und das wohl unerfahrenste. Nach Ansicht einiger Konkurrenten und Handball-Fachleuten gelten die Thüringer als erster Absteiger. Der Zwölfte der Vorsaison kommt dagegen mit der Sicherheit an die Wartburg, seit fünf Jahren zur stärksten Liga der Welt zu gehören.
Gern würden die Thüringer das von sich behaupten. Der Weg ist aber weit, die Klasse zu halten. Und er ist gezeichnet von noch einigen Umbauten, die bis Samstag beendet sein müssen. Einiges deutet auf eine Punktlandung hin. Die Mannschaft sei trotz kurzer Vorbereitung bereit, versicherte etwa Rückraumwerfer Alexander Saul. Und heiß sei sie sowieso auf die Grenzerfahrung.