Lust auf mehr

Marko Grgic ist nach seinem ersten Länderspiel auf den Geschmack gekommen 

Am Samstag, 18.05.2024 empfängt der ThSV Eisenach um 19.00 Uhr das nationale und internationale Topteam der SG Flensburg-Handewitt. Es wird der erste Heimauftritt für Eisenachs Marko Grgic nach seinem Debüt am vergangenen Wochenende in der deutschen Handballnationalmannschaft, das durchaus positiv bewertet werden kann. 

Ein herausgeholter Siebenmeter, ein feiner Pass an den Kreis, wohlwollende Kommentare, Glückwünsche, nur kein Tor: Gern hätte Marko Grgic sein Länderspieldebüt mit einem Treffer garniert. Dass er ausblieb wie ein Sieg beim ersten DHB-Einsatz, trübte die Eindrücke des Eisenacher Rückraumspielers aber wenig. 
„Aufregend, überwältigend“. Wie der 20-Jährige seine ersten Länderspielminuten beschrieb, war am Montag angesichts der Rückreise aus Schweden schon etwas in den Hintergrund geraten. Müdigkeit nach wenig Schlaf kam etwas auf, sagte er, als ihn Vater Danijel vom Flughafen abholte und beinahe direkt zum Nachmittagstraining mit dem ThSV Eisenach fuhr. Der Blick geht zu den letzten schweren Aufgaben in der Bundesliga. Das Hochgefühl bleibt im Kopf. Ein Erlebnis, das ist schon der Lehrgang zuvor in Kopenhagen gewesen und erst recht das Spiel gegen Schweden am Sonntag in Växjö. 
Eine Viertelstunde zu bekommen war mehr, als es der Eisenacher erwartet hatte. Er hatte sich keine allzu großen Gedanken darüber gemacht, erzählte er im Nachgang und war vielleicht auch deshalb nicht ganz so nervös. „Ich habe das gemacht, was ich auch in Eisenach mache“, sagte er zum Spiel gegen den EM-Dritten. Das sei bloß nicht nur zu seinem Leidwesen schnell gegessen gewesen.
Elf Wochen vor den Olympischen Sommerspielen wirkte die DHB-Auswahl in der ersten Hälfte (11:19) chancenlos. Unter anderem mit dem Leipziger Franz Semper und auch Marko Grgic im Rückraum lief es nach der Pause besser. Die zweiten dreißig Minuten gingen an die Männer um Bundestrainer Alfred Gíslason. Unterm Strich stand dennoch ein 28:34.
Nummer 17 – eine Art Familientradition, und nicht nur das
Glückwünsche gab es dennoch, zuvor schon und vor allem aus der Heimat. Marko Grgic ist der erste Nationalspieler des ThSV Eisenach seit Stephan Just (45 Jahre), Jörn Schläger (51) und Edgar Schwank (50). Die drei Rückraumspieler liefen um die Jahrtausendwende für Schwarz-Rot-Gold auf. Der gebürtige Eisenacher setzt mehr als 20 Jahre später die Serie nun fort – und zugleich die Familientradition. Vater Danijel, von 2003 bis 2005 beim ThSV und seit wenigen Monaten dort Jugendkoordinator, trug das Trikot der kroatischen Nationalmannschaft. Beide teilen sich die Nummer 17. Weil die im DHB-Kader vergeben war, drehte der ThSV-Debütant die Ziffern einfach um.
Ob die 71 häufiger zu sehen sein wird? Grgic will sich keinen großen Erwartungen hingeben, dass der Weg in der Nationalmannschaft gleich weiterführte. Olympia sei kein Thema. Das sei vorher klar gewesen. Er denkt an den Herbst, in der Hoffnung, wieder eingeladen zu werden – und an die WM 2025. Schweden hat große Lust gemacht: aufs Dabeisein, aufs vielleicht erste Tor. „Ich habe ja hoffentlich noch ein paar Mal die Chance dazu.“

 

Steffen Ess