Nicht einmal den Spatz in der Hand festgehalten

ThSV Eisenach lässt in Wetzlar einen, wenn nicht gar zwei Punkte entgleiten/ Samstag um 19.00 Uhr wichtiges Heimspiel gegen den VfL Gummersbach - Noch Tickets erhältlich, online unter www.thsv-eisenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle sowie am Samstag an der Abendkasse

Fassungslosigkeit nach dem Abpfiff in unseren Reihen - sportfotoseisenach

Fassungslosigkeit beim ThSV Eisenach. Manuel Zehnder, der 15-Tore-Mann, vergräbt sein Gesicht, liegt von Schuldgefühlen übermannt auf dem Parkett. Ihm unterliefen im Finish drei Fehler. Der Aufsteiger von der Wartburg schien nach einem starken Auftritt auf den Weg zu zwei wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt, ging mit einer 30:27-Führung in die letzten 6 Minuten. Marko Grgic hatte eingenetzt. Doch am Ende jubelten die Mittelhessen. Den Thüringern gelang nach ihrer 30:27-Führung kein Tor mehr. Domen Novak traf mit seinem 10. Treffer (bei 11 Versuchen) zum 31:30 (13:15) -Erfolg der HSG Wetzlar. „Ich weiß überhaupt nicht, wie wir dieses Spiel gewonnen haben“, schnaufte selbst HSG-Geschäftsführer Björn Seipp durch. Ausgerechnet dem überragenden Manuel Zehnder versagten in den letzten Minuten die Nerven. Freud und Leid lagen vor 3.547 Zuschauern, darunter eine lautstarke blau-weiße Fankolonie aus Eisenach, wieder einmal ganz dicht beieinander.

Jeder hat gesehen, wir waren die bessere Mannschaft, haben das Spiel ganz lange kontrolliert. Am Ende unterliefen uns zu viele individuelle Fehler in allen Bereichen. Wir haben präzise besprochen, was kommt, doch die Summer unserer Fehler schlug dann negativ zu Buche. Das ist sehr bitter, wir waren so nah dran, was mitzunehmen; so geht es halt im Sport zu“, erklärte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, am Morgen danach. „Es reicht in der 1. Bundesliga nicht, 55 Minuten guten Handball zu spielen. Uns sind grundlegende Fehler in der entscheidenden Phase passiert, die uns im Kampf um den Klassenerhalt nicht unterlaufen dürfen. Unsere Mannschaft sollte das ganz schnell lernen. Bei eigener 30:27-Führung ist es uns nicht gelungen, den Sack zuzubinden“, konstatierte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. Beim Stand von 29:30 warf Manuel Zehnder einen Siebenmeter über das Gehäuse der Gastgeber (59.). Eingangs der Schlussminute versenkte Lenny Rubin zum 30:30-Ausgleich für die HSG Wetzlar. ThSV-Coach Misha Kaufmann rief seine Schützlinge 29 Sekunden vor dem Ende zu einer Auszeit. Manuel Zehnder setzte 17 Sekunden vor der Sirene zum Wurf an, statt das Leder weiter in den eigenen Reihen zu behalten. Es war kein Zeitspiel angezeigt. „Manchmal ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach“, so Rene Witte. Statt des einen Zählers blieb gar keiner. Das Leder landete nicht im Ziel. Die HSG Wetzlar bekam ausreichend Zeit, um einen zielführenden und letztlich erfolgreichen Angriffszug zur Rechtsaußenposition aufzubauen. Dem ThSV Eisenach gelang kein geordneter Ballvortrag mehr.

 Fassungslos kauerten die Eisenacher Spieler auf dem Parkett. Die blau-weiße Fanschar war konsterniert. Misha Kaufmann verspürte Leere im Kopf. „Ich bin wütend und enttäuscht. Wir hätten mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Punkte verdient“, rang der Schweizer um Worte. Frank Carstens, der Coach der HSG Wetzlar, konnte die Gemütslage seines Eisenacher Kollegen nachempfinden: „Ich kann nachvollziehen, wie sich der Eisenacher Trainer fühlt. Seine Mannschaft lieferte eine tolle Leistung ab, belohnte sich aber nicht.“ Frank Carstens lobte sein Team, das bis zum Ende gekämpft und an seine Chance geglaubt und natürlich von Fehlern der Gäste profitiert habe. Rene Witte dankte der großen Fanschar, die das Eisenacher Team an einem Mittwoch nach Hessen begleitet und lautstark unterstützt hat.

Yoav Lumbroso überzeugte bei Wiedereinstand

„Vieles war bei uns gut, sehr wenig schlecht“, fasste Misha Kaufmann die 60 Minuten zusammen. Überaus gelungen, der Wiedereinstand von Rückkehrer Yoav Lumbroso. Der 1,72 Meter große leichtfüßige Israeli verlieh dem Eisenacher Angriffsspiel besonderen Esprit. Er stand zumeist gemeinsam mit Manuel Zehnder auf dem Parkett. Malte Donker entwickelte aus dem rechten Rückraum viel Torgefahr. Am Ende stand freilich eine ganz bittere Niederlage….

Wichtiges Heimspiel am Samstag

Dem ThSV Eisenach bleibt keine Zeit zum Lamentieren. „Wir müssen den Mund abputzen und uns auf die nächste Aufgabe konzentrieren“, erklärt Rene Witte. Die nächste Aufgabe steht bereits am Samstag, 10.02.2024 an, wenn der VfL Gummersbach um 19.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle gastiert. Die Oberbergischen um Nationalspieler Julian Köster unterlagen am Mittwoch beim TSV Hannover-Burgdorf mit 29:32 und rangieren mit 18:20 Punkten auf dem 8. Tabellenplatz.

Statistik

HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic; Pedersen, Ejlersen (2), O. Klimpke, Vranjes (3), Becher (3), Fredriksen, Wagner (1), Mellegard, Zelenovic (7), Rubin (4), Fuchs, Novak (10/2), Cavor (1)

ThSV Eisenach: Spikic, Kornecki, Plaue; Reichmuth, Zehnder (15/5), Patrail, Walz, Mengon, Grgic (3), Ende (1), Meyer, Lumbroso (4), Donker (4), Kurch (1), Snajder (2), Saul

Siebenmeter: HSG Wetzlar 2/2 – ThSV Eisenach 5/6

Zeitstrafen: HSG Wetzlar 0, Rot Vranjes n. grobem Foulspiel, 57. - ThSV 5 x 2 Min., Rot Kurch n. 3. ZS, 56.

Schiedsrichter: Schulze/Tönnies

Zuschauer: 3.547

Th. Levknecht

Malte Donker gefiel mit viel Drang zum Tor - sportfotoseisenach
Die ThSV-Fans gaben alles - sportfotosewisenach
Entsetzt: Manuel Zehnder (re.) und Marko Grgic - sportfotoseisenach
Justin Kurch beim Torwurf- sportfotoseisenach