„Unser Torwarttrainer Stani Gorobtschuk hat mich runderneuert.“

Dominik Plaue ist einer der 4 neuen Keeper im Eisenacher Bundesligakader

Porträtfoto

Nein, ein Wandervogel sei er nicht, betont Dominik Plaue. Er ist einer der vier neuen Keeper
im Bundesligakader des ThSV Eisenach. Der gelernte Immobilienkaufmann gehörte im
Männerbereich zu den Torhüterteams des THW Kiel, TSV Altenholz, HSV Hamburg, Dessau-
Roßlauer HV und zuletzt des TV Hüttenberg. „Ich wäre gern in Kiel, Hamburg und
Hüttenberg geblieben, doch die Entscheidungen trafen andere. Hamburg bleibt mir immer in
positiver Erinnerung. Hüttenberg, mit seinem familiären Klima, ist Heimat gewesen. Meine
Frau kommt aus einem Ort unweit von Hüttenberg“, erläutert Dominik Plaue.

Wir sprachen mit dem 28-Jährigen vor dem Heimspiel des ThSV Eisenach am Mittwoch,
06.09.2023 um 19.00 Uhr gegen Frisch Auf! Göppingen:

Wie kamen Sie zum Handball im Verein?

Wir wohl fast alle Jungs habe ich zunächst Fußball gespielt. Ein Klassenkamerad nahm mich
mal zum Handball mit. Ein Torwart fehlte. Und schon stand ich im Alter von 8 Jahren im
Handball-Tor. Da ich lauffaul war, gefiel mir das besser als Fußball.

Was fasziniert Sie an die Aufgaben im Tor?

Da ist die Vielseitigkeit. Jeden Tag gibt es was Neues zu lernen. Das macht mir Spaß. Man
muss mental fit sein, um der Mannschaft in entscheidenden Phasen helfen zu können. Eine
gute Körpersprache strahlt auf die Mitspieler aus.
 

Schauen Sie sich die Wurfbilder der Spieler des jeweils nächsten Gegners an?

Ja. Zunächst allein in unserer Wohnung, dann im Torwartteam gemeinsam mit unserem
Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk. Das ist eine grobe Orientierungshilfe. In
Drucksituationen setzt der Werfer oft auf sein Muster.

Sind Sie der ruhige oder der emotionale Typ?

Eigentlich beides. Ich nehme gern das Publikum mit, explodiere auch schon mal, kann aber
auch ruhig auftreten.

Welche Stärken und Schwächen machen Sie selbst bei sich aus?
Ich kann mich auf meine Intuition verlassen, bin ein eher aggressiver Torwart. Schwächen?
Ich bin manchmal nicht geduldig genug, müsste länger mit meiner Reaktion warten. Meine
Armhaltung ist noch nicht optimal. Doch da bin ich zuletzt vorangekommen, Dank der Hilfe
unseres Torwarttrainers Stani Gorobtschuk.
 

Von nahezu allen Handball-Fachleuten wird der ThSV Eisenach als Abstiegsanwärter
Nummer 1 bezeichnet. Motiviert oder frustriert Sie das?

Das motiviert uns alle. Es war noch kein Ball geworfen, da wurde das schon publiziert. Wir
glauben an uns, unseren Weg. Wir spüren, eine ganz Region steht hinter uns. Das macht uns
stark.

Als Sie dem ThSV Eisenach Ihre Zusage gaben, wussten Sie noch nicht, dass die
Konkurrenz auf der Torwartposition groß wird. Wie sehen Sie Ihre Rolle?

Ich profitiere von der Zusammenarbeit mit unserem Torwarttrainer. Stani Gorobtschuk hat
mich runderneuert, ich vertraue seiner Arbeit. Ich wachse in die Liga hinein, will natürlich
spielen, vertraue der Zeit und dem fortschreitenden Prozess im Torwarttraining. Ich sehe
mich zudem als Teamplayer, versuche unsere Mannschaft zusammenzubinden.

Was unterscheidet den ThSV Eisenach vom TV Hüttenberg?

Die Strukturen sind in Eisenach professioneller. Dazu gehört das Torwarttraining. Gleich sind
das familiäre Klima und die enge Bindung zu den Fans. Heimspiele in der Werner-Aßmann-
Halle sind was ganz Besonderes.
 

Werden Sie noch auf das Siebenmeterduell in der Vorsaison mit Fynn Hangstein
angesprochen, in dessen Folge der Eisenacher die rote Karte sah und der TV Hüttenberg
zu einem glücklichen Sieg kam?

Ja, das haben wohl einige Eisenacher noch in lebhafter Erinnerung. Selbst bei der Eisenacher
Aufstiegsfeier auf dem Marktplatz wurde ich angesprochen. Gleichzeitig wurde ich herzlich
willkommen geheißen. Das erwähnte Siebenmeterduell ist Geschichte.

Was zeichnet das moderne Torwartspiel aus?

Gute Athletik, gute Grundschnelligkeit, gutes Stellungsspiel, schnelle Positionierung, schnelle
Reaktion. Auch Klarheit im Kopf gehört dazu. Die Würfe kommen sehr präzise, eine gute
Beweglichkeit ist ebenso erforderlich.
 

Spielen Sie lieber hinter einer defensiven oder offensiven Deckung?

Hinter einer offensiveren Deckung fühle ich mich wohler. In Hüttenberg haben wir zumeist
eine 3:2:1-Deckung gespielt. Natürlich kann ich auch hinter einer 6:0-Abwehr spielen.
Nun folgt das Heimspiel gegen Frisch Auf! Göppingen …
Wir brauchen uns vor keiner Mannschaft zu verstecken. Die ersten beiden Punktspiele haben
das gezeigt. Mit unseren Fans im Rücken wollen wir punkten.

Th. Levknecht

Zwei Torhüter freuen sich: Dominik Plaue (re.) und Bastian Freitag
Den Ball pariert Dominik Plaue