Von drei Königspositionen kam zu wenig

Nach der 22:28-Niederlage beim TVB Stuttgart gilt beim ThSV Eisenach die volle Konzentration auf das anstehende Heimspiel gegen Mitaufsteiger HBW Balingen-Weilstetten

Alexander Saul beim Torwurf - Foto Marco Wolf

„Wir haben von dem, was wir uns vorgenommen hatten, zu wenig umgesetzt. Uns fehlte die Präzision“, erklärte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann nach der 22:28 (11:13) -Niederlage seines Teams am Sonntagabend beim TVB Stuttgart. „Von drei Königspositionen kam heute zu wenig“, fügte der Schweizer an. Er bezog sich auf den linken und rechten Rückraum sowie auf die Torhüterposition. „Gegen die defensiv ausgerichtete Abwehr der Hausherren war unser Rückraum zu ungefährlich. Wir bekamen TVB-Regisseur Egon Hanusz einfach nicht in den Griff. Er stellte uns vor große Probleme“, gestand Peter Walz, der Kapitän des ThSV Eisenach. Daniel Hideg, in der Vorsaison mit dem ThSV Eisenach in die 1. Bundesliga aufgestiegen, inzwischen bei Drittligist TuS Ferndorf am Ball und sein BWL-Fernstudium intensivierend, weilte in der Porsche-Arena. „Der weitestgehend gutstehenden Eisenacher Abwehr, in verschiedenen Systemen, fehlte die Unterstützung von den Torleuten. Der Angriff entwickelte zu wenig Durchschlagskraft“, befand der linke Rückraumspieler. Die nahezu 30 ThSV-Fans feuerten ihr Team an, waren im weiten Rund nicht zu überhören. 

ThSV-Geschäftsführer Rene Witte sprach von einer verdienten Niederlage. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir die Chance auf den Ausgleichstreffer, doch der gelang nicht. Wir waren im Angriff nicht durchschlagskräftig genug, ließen hochkarätige Torchancen aus. Der letzte Glaube, was reißen zu können, fehlte wohl“, konstatierte Rene Witte. Er verwies auf das bedeutungsvolle Heimspiel am Freitag, 15.09.2023 um 20.00 Uhr. Dann gastiert der HBW Balingen-Weilstetten in der Werner-Aßmann-Halle. „Unsere volle Konzentration gilt dieser Partie. Wollen wir in der Liga bleiben, ist ein Sieg gegen den Mitaufsteiger und zugleich direkten Kontrahenten um den Ligaverbleib unabdingbar. Das sollten auch unsere Fans wissen. Sie sollten in großer Zahl in unsere Halle strömen und unsere Mannschaft lautstark unterstützen“, appelliert Rene Witte an das blau-weiße Umfeld.

Michael Schweikardt, der Trainer des TVB Stuttgart, zeigte sich nach zwei knappen Saisonauftakt-Niederlagen „über den Sieg über einen Gegner mit viel Potential“ erleichtert. Er lobte die defensive Leistung seines Teams. „Nur 22 Gegentore, das ist ein Topwert. Offensiv kamen wir manchmal ins Stocken“, bilanzierte Michael Schweikardt. Angriffszüge zu den Außenpositionen, insbesondere zu Rechtsaußen, hieß ein Erfolgsrezept der Hausherren. In Sascha Pfattheicher (7 Tore aus 8 Versuchen) und Egon Hanusz (6 Tore aus 8 Versuchen) hatten die Schwaben ausgesprochen effektive Werfer. 

Zu wenig Torgefahr aus dem Rückraum gegen defensiv ausgerichtete Schwaben-Abwehr 

Den Eisenachern fehlten in der Schwaben-Metropole mit dem langzeitverletzten Jannis Schneibel und dem erkrankten Marko Grgic zwei Stammkräfte. Auch Kreisspieler Torben Hübke (erkrankt) stand nicht zur Verfügung. ThSV-Coach Misha Kaufmann schickte die erwartete Formation auf das Parkett, setzte auf verschiedene offensive Abwehrvarianten. Der zur Kreismitte eingelaufene Ivan Snajder traf zum 3:2 für die Thüringer (7.). Die einzige Führung für die Gäste! Die Hausherren schlossen ihre Angriffszüge konsequent zum 8:5 (17.) und 10:6 (22.) ab. Den Eisenacher Würfen fehlten Präzision und Schärfe. TVB-Keeper Silvio Heinevetter hatte wenig Mühe. Mit Spielzügen zur Kreismitte, zu Peter Walz, waren die Wartburgstädter zum Ende der ersten Halbzeit erfolgreich. Am Eisenacher Kapitän verwirkte Strafwürfe versenkte Manuel Zehnder. Peter Walz selbst netzte zum 11.Treffer für seine Farben ein. Beim Stand von 13:11 ging es zu den Pausengetränken. 

Nach Wiederbeginn scheiterte zwar zunächst Manuel Zehnder vom Strich, doch wenige Augenblicke später markierten er und Willy Weyhrauch den Anschlusstreffer (35.). Nationalspieler Kai Häfner antwortete mit einer „Fackel“ zum 15:13 (35.). Die Eisenacher blieben dran. Ein abgefälschter Ball von Alexander Saul überquerte die Torlinie (18:16, 42.). Mit personellen Wechseln versuchte Misha Kaufmann einzuwirken. Simone Mengon und Malte Donker kamen im Rückraum. Ballverluste und ausgelassene Torchancen spielten den Hausherren in die Karten, die zwei Ballgewinne zum 23:16 (48.) nutzten. So sehr sich die Eisenacher mühten, auch im 7 gegen 6, die Punktevergabe war entschieden. Sascha Pfattheicher traf zum 28:22-Endstand in den leeren Eisenacher Kasten (59.). 

Statistik

TVB Stuttgart: Heinevetter (11 Paraden), Vujovic (bei 4 Siebenmetern/2 Paraden); M. Häfner, Fernandez Jimenez (4/3), Hanusz (6), Truchanovicius (1), Lönn, Röthlisberger, Nicolaus (1), Forstbauer, Laube (3), Zieker (4), Müller, Pfattheicher (7), Maric, K. Häfner (2)

ThSV Eisenach: Korecki (6 Paraden), Plaue (31.-45./1 Parade), Spikic (20.-30./1 Parade), Freitag; Reichmuth, Zehnder (8/5), Walz (2), Mengon (1), Ende, Heitkamp (1), Meyer, Donker, Kurch (1), Snajder (3), Weyhrauch (3), Saul (3)

Siebenmeter: TVB Stuttgart 3/4 – ThSV Eisenach 5/7

Zeitstrafen: TVB Stuttgart 2 x 2 Min, - ThSV Eisenach 5 x 2 Min.

Schiedsrichter: Thiyagarajah/ Thiyaagarajah

Zuschauer: 3.773 in der Porsche-Arena 

 

Ivan Snajder trifft per Gegenstoß - Foto Marco Wolf
Unser Torwarttrainer Stani Gorobtschuk mit unseren Keepern in der Porsche-Arena - Foto Marco Wolf
Philipp Meyer blockt Nationalspieler Kai Häfner - Foto Marco Wolf
Simone Mengon nutzt die Lücke in der Schwaben-Abwehr - Foto Marco Wolf