Gemeinsam vorankommen. Gemeinsam die Leistung steigern. Gemeinsam den Handball fördern. Das sollten an sich alle im Sinne verankert haben, die es mit dem Sport gut meinen. Nun haben sich das drei Vereine auf die Fahne geschrieben und auch Fakten geschaffen. Aus einer Idee wurde inzwischen Realität. Der ThSV Eisenach, die VSG Oberdorla und der Nordhäuser SV wollen Synergien schaffen, um die Kinder mit der schnellen und teils harten Sportart noch vertrauter zu machen.

„Wichtig ist es einfach, über die Vereinsbrille hinwegzusehen. Wir ticken alle sehr ähnlich und wollen etwas voranbringen. Das oberste Ziel ist es, den Kindern was beizubringen, sie zu entwickeln und sportlich sowie zwischenmenschlich zu verbessern. Da haben alle Vereine was davon“, so Veit Meier aus Nordhausen, der damit die Grundidee hinter dieser Nachwuchs-Fusion zwischen den drei Vereinen erklärt. Entstanden sei diese bereits im vergangenen Jahr, da sich alle drei Trainer schon länger im regen Austausch befinden. Und beschlossen wurde es bei einer Autofahrt, einer Fahrgemeinschaft zu einer Handball-Regionalkonferenz. „Da haben dann Oberdorla und wir Nägel mit Köpfen gemacht und sofort Eisenach informiert“, schmunzelt Meier und kann sich gut daran erinnern.

Ein weiterer Motivationsfaktor der drei Vereine war es, dass der Thüringer Handballverband (THV) frühestens ab der D-Jugend sichtet und so Mädchen und Jungs mit in die Landesauswahl nimmt. Dem wollen alle drei entgegenwirken. „Wenn die Kids 12 oder 13 Jahre alt sind, hat man vielleicht schon was verpasst. Wir sind der Meinung, das ist zu spät und so wollen wir etwas dagegen tun. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Der Start war verheißungsvoll. Aber da müssen die Vereine mitspielen und eben auch die Eltern. Ohne diese Bereitschaft geht es nicht und da sehe ich in unserem Fall viel Potenzial“, so Marco Reinhardt, der zusammen mit Michael Köllner Trainer der E-Jugend beim ThSV Eisenach ist. Bei der ersten Einheit haben sich die Kinder „beschnuppert“ und kennengelernt. Ein paar Spielformen und Übungen, mehr war in den 90 Minuten nicht drin.

Training soll ausgeweitet werden auf Samstage

„Das ist natürlich für den Aufwand zu wenig. Aber auch das ist eine sehr gute Erkenntnis, so dass wir nun auf Terminsuche sind, um das Training auszuweiten“, so Meier weiter, der zusammen mit Matthias Bachmann aus Oberdorla und Marco Reinhardt sowie Thomas Weber (Nachwuchskoordinator) aus Eisenach einen Samstag sucht, um das Training zu erweitern.

„Es war sehr gut und alles geht in die richtige Richtung. Ziel ist es, sich einmal im Monat zu treffen. Wann das das nächste Mal sein wird, wissen wir noch nicht, aber wir sind im regen Austausch“, so auch Matthias Bachmann von der VSG Oberdorla.

Reinhardt, der weiß, dass der ThSV Eisenach ein gewisses Zugpferd ist, kennt aber ebenso die Problematik der Nachwuchsgewinnung. „Uns fehlt es schlichtweg in ganz Thüringen an der Spitze und an der Basis. Auch bei uns in Eisenach. Wenn ich sehe, wie sie das in Nordhausen in den letzten Jahren vorangetrieben haben. Dort hat man gezeigt, wie man es macht. Davon können wir alle lernen. Aber auch in Oberdorla, mit den geringen Mitteln wird dort beste Arbeit geleistet“, so Reinhardt mit viel Lob an die beiden anderen Vereine. Er kennt aber auch deren Probleme.

„Durch diesen Versuch wollen wir jedem Kind andere Horizonte aufzeigen und sie persönlich sowie sportlich nach vorne bringen. Es gibt sehr viele Gründe es zu tun und keinen es zu lassen“, so Reinhardt motivierenden Worten, was schlussendlich auch alles dem THV gefallen könnte.

„Der Anfang ist gemacht. Das alles braucht eine längerfristige Perspektive. Wir als ThSV Eisenach suchen die Kooperation mit allen Vereinen der Region. Auch, um den Thüringer Handball insgesamt nach vorn zu bringen“, erklärt Thomas Weber, der Nachwuchskoordinator des ThSV Eisenach. 

 Sebastian Fernschild