Zu viele Fehler

ThSV Eisenach II unterliegt dem Mehrnationenteam des HBV Jena mit 28:32 (15:20) und rutschte ins Tabellen-Mittelfeld ab 

Kapitän Philipp Urbach beim Torwurf

Nun ist auch die Heimserie gerissen! Nach 9 Siegen in Folge in der heimischen Werner-Aßmann-Halle unterlag der ThSV Eisenach II dem mit Spielern aus 9 Nationen besetzten HBV Jena mit 28:32 (15:20). Der ThSV Eisenach II verlor nach der zweiten Niederlage in Folge seinen Platz im Spitzenfeld der Liga, rutschte auf den 6. Tabellenplatz ab

„Die eigene Fehlerquote lag deutlich zu hoch. Die Niederlage ist selbstverschuldet“, formulierte Jason Mignon, der ehemaliger Kapitän der Eisenacher Jugendbundesliga-Mannschaft, auf Stippvisite in der Wartburgstadt, treffend. Er selbst hat vor über zwei Jahren den Handball zur Seite gelegt, steht beruflich in den Reihen der Münchner Bereitschaftspolizei. Die Statistik untermauert die Aussage von Jason Mignon: 16 Fehlwürfe, 20 Technik- und Regelfehler, eine Angriffseffektivität von gerade einmal 44 Prozent. „Letztendlich schlagen wir uns selbst. Spieler unterliefen Fehler, die ich bei ihnen bisher noch nicht gesehen habe. Eigentlich zeichnete uns bisher unsere Passgenauigkeit aus. Die Gäste lebten von ihren individuellen Qualitäten“, konstatierte ThSV-Spielertrainer Qendrim Alaj. Der Start mit einer 4:1-Führung (4.) fand keine Fortsetzung. Daniel Hellwig, der Coach des HBV Jena, griff früh zur grünen Karte. „Danach übernahmen wir die Spielkontrolle, behielten diese mit konzentriertem Spiel bis zur 45. Minute, zwangen die Eisenacher zu Fehlern“, bilanzierte der ehemalige Trainer des ThSV Eisenach II. Zur Pause lag sein Team mit 5 Treffern (15:20) und nach 45 Minuten gar mit 8 Treffern (21:29) vorn. Das verletzungsbedingte Ausscheiden von Julius Brenner nach einer „Fußangel“ von Giga Zamadze (21.) schwächte die Gastgeber vor der Pause. Mit einer Zeitstrafe war der Sünder gut bedient. Merklich gehandicapt kehrte Julius Brenner im zweiten Abschnitt zurück. Nach einem erneut groben Foul an ihm erhielt Giga Zamadze die längst fällige rote Karte (40.). „Unsere Fehler bei Ballbesitz spielten den Gästen in die Hände. Aber auch die Deckung stand nicht gut. Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart war alles andere als optimal“, erklärte ThSV-Keeper Bastian Freitag, der einräumte, nicht seinen besten Tag erwischt zu haben. 

Im Schlussgang war eine Wende möglich

Ohne ihren Regisseur Giga Zamadze holperte das Jenaer Angriffsspiel in der Schlussviertelstunde. „Wir schalteten mit dem klaren Polster im Hinterkopf insbesondere im Angriff einen Gang zurück, gingen nicht mehr in die Tiefe, sind fast nur noch quer gelaufen. Das Momentum lag dann plötzlich auf Eisenacher Seite“, befand Daniel Hellwig. „Mit verbesserter Abwehrarbeit gelangen uns immer wieder Ballgewinne. Wir verkürzten bis auf drei Treffer“, beschreibt Qendrim Alaj die Phase zum 27:30 (55.). Julius Brenner hatte eingenetzt. Kurz zuvor hatte der schon Champions League -Spiele bestreitende Daniel Kecskesden 8. (!) dem HBV Jena zuerkannten Siebenmeter ans Holz gesetzt. (Dem ThSV Eisenach II wurde ein einziger Siebenmeter zuerkannt.) „Uns bot sich die Chance, die Partie vollends zu kippen, doch wir warfen die Bälle einfach weg“, ärgerte sich Qendrim Alaj. Dem Treffer zum 27:31 ließ Ardit Ukaj Sekunden später das 28:31 folgen. Da waren noch fast 4 Minuten zu spielen. Eine lange Zeit im Handball dieser Tage. Für Jenas Laszlo Buglyo war gerade nach der dritten Zeitstrafe die Partie vorzeitig beendet. Die Gäste wankten. Armend Alaj scheiterte frei an Torhüter Patryk Wiacek und verlor beim nächsten Angriff das Leder. „Wir waren nicht abgezockt genug, Fehler des sportlichen Gegners zu bestrafen“, stellte Qendrim Alaj fest. Positiv hob er die Abwehrarbeit des 17-jährigen Jannes Rehm heraus. Erst der Treffer von Adrian Kazmmirski in der Schlussminute sorgte für die endgültige Entscheidung.

Kritik an den Referees 

Dass die eigene Zahl der Fehler für die Niederlage entscheidend war, dazu gab es im Eisenacher Lager keine zwei Meinungen. Doch sowohl im Team als auch bei den nahezu 250 Zuschauern gab es reichlich Kritik an der Spielleitung der Schiedsrichter Johannes Kunze und Max Nottrodt. Und das nicht nur hinsichtlich der Siebenmeter-Entscheidungen. Von „keine Linie“ bis zu „nicht kommunikativ“ befand beispielsweise Qendrim Alaj. 

Gute Start fand keine Fortsetzung

Mit seinem dritten Treffer hatte Armend Alaj den ThSV Eisenach II nach nicht einmal 4 Minuten mit 4:1 in Führung gebracht. Ein optimaler Start für die hochmotivierten Gastgeber! Doch dann häuften sich Technik- und Regelfehler sowie Fehlwürfe. Der Treffer zum 6:5, Qendrim Alaj hatte Max Schlotzhauer am Kreis bedient, bedeutete bereits die letztmalige Eisenacher Führung. Die von ihrer körperlichen Präsenz profitierenden Gäste gaben nach dem von Janko Pesic verwandelten Strafwurf zum 7:8 (11.) die Führung nicht mehr ab. Janko Pesic erhöhte mit variantenreichen Würfen von Rechtsaußen auf 8:12 (16.). Auch in dieser Partie durfte beim ThSV Eisenach II der Kempa nicht fehlen; Philipp Urbach legte für Qendrim Alaj zum 10:13 auf (18.). Kurz darauf folgte das üble Foul an Julius Brenner mit längerer Behandlung auf dem Parkett. Leonard Tölke, ansonsten überwiegend für Abwehraufgaben eingewechselt, rückte für Julius Brenner in den Rückraum. Beim HBV Jena suchte und fand Hendrik Vogt über die rechte Seite immer wieder den Torerfolg (13:17, 24.). Nach längerer Verletzungspause kam Hristijan Remenski an den Eisenacher Kreis. Florian Müller löste Philipp Urbach auf Rechtsaußen ab. Ausgelassene Torchancen und Abspielfehler verhalfen dem HBV Jena vom 15:17 (26.) zum 15:20-Pausenstand (30.). 

Aufholjagd selbst gestoppt

Zu Beginn des zweiten Abschnittes verwertete Hristijan Remenski ein Qendrim-Alaj- Zuspiel vom Kreis zum 16:20 (31.). Die Dominanz der Gäste blieb. Mit Unterstützung der Hausherren. Beim 17:24 (37.) war der Rückstand des ThSV Eisenach II bereits auf 7 Treffer angewachsen. Auch eine Auszeit verpuffte. Schön anzusehen, ein erneuter Eisenacher Kempa (42.). Schlafwageneinlagen in der Abwehr verhalfen dem HBV Jena zum 21:29 (45.). Bei Holztreffern hatten die Eisenacher Wurfpech. Nach einer Jenenser Auszeit starteten die Gastgeber ihre Aufholjagd, steckten Fehler hierbei weg. Es wurde spannend. Es hätte nach dem 27:30 (55.) hochgradig spannend werden können……

Statistik

ThSV Eisenach II: Büchner, Freitag; Müller (3), Brenner (6), Urbach (1), Remenski (3), Stegner (1), Schlotzhauer (1), Rehm, Toelke, Ukaj (2), A. Alaj (6), Starke, Katzwinkel, Q. Alaj (5/1), Elwert

HBV Jena: Wiacek, Schmidt; Keczkes (4), Matzschka, Mirchev, Kazmmirski(1), Buglyo (1), Pop, Zeda (4), Vogt (7), Missale, Zamadze (1), Miklasz (4), Pesic (10/6), Shehata

Siebenmeter: ThSV II 1/1 – HBV Jena 8/6

Zeitstrafen: 

THSV II 5 x 2 Min.

HBV Jena 6 x 2 Min., Rot für Zamadze nach grobem Foulspiel (40.), Rot für Buglyo nach 3. ZS (58.)

Schiedsrichter: Kunze/Nottrodt

Zuschauer: 244                                                                                    

 

Th. Levknecht  

 

Max Schlotzhauer trifft vom Kreis
Immer wieder rüde attackieret: Eisenachs Jullus Brenner
Prominent besetzt das Kampfgericht mit Ex-Bundesliga-Außen Bernd Fichtner (re.). Links Frank Rothe
Armend Alaj steuert mit Power die Jenenser Abwehr an